Tüßling
Mit Wut im Bauch – Biathlet Johannes Kühn wird bei WM Zehnter im Massenstart

25.02.2020 | Stand 25.02.2020, 6:00 Uhr

Die Nummer13 im abschließenden Massenstart von Antholz brachte Johannes Kühn Glück. Der Tüßlinger führte mit Rang10, seiner besten WM-Platzierung, das deutsche Quartett an. −Foto: dpa

Nach dem enttäuschenden Auftakt mit den Plätzen40 im Sprint – gleichzeitig das zweitschlechteste Saisonergebnis nach dem 41. Rang im Einzel von Östersund (Schweden) – und 28 in der Verfolgung konnte sich Biathlet Johannes Kühn beim zweiten Teil der WM in Antholz (Italien) steigern. Nach Position26 im Einzel war der Tüßlinger im abschließenden Massenstart als Zehnter bester Deutscher – mit Wut im Bauch, nachdem er von den Trainern bei der Männer-Staffel ausgebootet worden war.

Das Einzel über 20km war ohnehin nicht das Rennen, in dem er sich am meisten ausgerechnet hatte. Aber der 28-Jährige wollte es als weitere Chance auf ein gutes Resultat nutzen. Das gelang nicht ganz. Insbesondere das erste Liegendschießen machte sein Vorhaben gleich zunichte. "Vermutlich kam die Sonne etwas auf die Scheiben", so Kühn, der sich von seinen zwei Fehlern (jeweils knapp hoch) irritiert zeigte, da "ich eigentlich sauber auf den Scheiben war". Damit war der Matchplan über den Haufen geworfen und der Starter des WSV Reit im Winkl musste versuchen, das Ergebnis noch zu retten. Mit drei weiteren Fehlschüssen klappte das ganz ordentlich und auch die Laufzeit passte. In der Summe war es aber zumindest eine Strafminute zu viel, um den Sprung unter die Top15 zu schaffen. "Man muss das Beste aus dem Rennen mitnehmen", bemerkte Kühn hinterher, "aber so richtig zufrieden bin ich natürlich nicht". Der 26. Rang brachte zwar einige Weltcup-Punkte, "aber das war nicht das, was ich mir vorgestellt habe".

Am Ende waren die Fehlschüsse wohl mit ausschlaggebend, dass der Sportler aus dem Landkreis Altötting nicht in der Staffel eingesetzt wurde. Für ihn rückte Erik Lesser ins Quartett, der eigentlich nur für das Single-Mixed vorgesehen war, dort aber beim Gewinn der Silbermedaille zusammen mit Franziska Preuß vor allem am Schießstand zu überzeugen wusste. Ein wenig enttäuscht über diese Entscheidung der sportlichen Leitung war Kühn schon. "Zwar habe ich in den Rennen hier meine Probleme am Schießstand gehabt, aber in allen bisherigen Staffeln gute Leistungen gezeigt", betonte er angesichts von einmal Platz2 und zweimal Rang3 in diesem Winter mit der Männer- bzw. Mixed-Staffel.

Der Massenstart über 15km war damit nicht nur die letzte Chance auf ein gutes WM-Resultat, sondern auch ein wenig Frustabbau. Schließlich ist Kühn "schon mit etwas Wut im Bauch ins Rennen gegangen". Der 28-Jährige versuchte von Anfang an Boden gut zu machen und sich bereits in der ersten Runde im Vorderfeld zu platzieren. Zwar warf ihn der Fehler beim Liegendschießen ("da hab ich den letzten knapp weggedrückt") etwas zurück, aber er drückte sofort wieder aufs Tempo und machte auf der Schleife Zeit gut. Durch ein fehlerfreies zweites Schießen war der Anschluss an die Spitze wiederhergestellt. Stehend ging dann jeweils der erste Schuss knapp daneben. "Das war saublöd, da hätte einer fallen müssen", sagte der Mann mit der Nummer13, der sich bei der ersten stehenden Einlage insgesamt zwei Strafrunden einhandelte und dadurch wieder etwas hinterher war. Auf der letzten Teilstrecke konnte er noch ein paar Positionen gut machen und kam nach einem großen Kampf als Zehnter ins Ziel.

− red/fa



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