Handball
TV Altötting positioniert sich neu: Ex-Nationalspieler Ostarek (70) trainiert Männer – Damen melden "Zweite"

22.09.2017 | Stand 18.09.2023, 20:19 Uhr
Oliver Wagenknecht

Comeback mit fast 71: Günter Ostarek, einst Bundesliga-Trainer der Leverkusener Damen, wurde jetzt als neuer Herren-Chefcoach beim Bezirksoberligisten TV Altötting aus dem Hut gezaubert. − Foto: Meinecke

Mit einigen Neuerungen starten die Handball-Mannschaften des TV Altötting an diesem Wochenende in die Saison 2017/18. So hat bei den Herren, amtierender Vizemeister der Bezirksoberliga Altbayern, der überraschende Weggang von Markus Böhner zu großen Problemen bei der Wiederbesetzung des Trainerpostens geführt. Herausgekommen ist letztlich eine Team-Lösung mit dem früheren DDR-Nationalspieler Günter Ostarek an der Spitze. Bei den Damen wurde der bisher relativ große Kader jetzt auf zwei Mannschaften aufgeteilt. Die "Erste" in der Bezirksoberliga wird dabei in Kürze ihre beste Spielerin verlieren.

Die Herren des TVA, die am Samstag um 19 Uhr beim TSV Indersdorf beginnen, schwebten bis weit in den Sommer hinein im Ungewissen, wer den zum TSV Simbach in die Landesliga abgewanderten Böhner als Coach beerben würde. Trotz großer Bemühungen bekam Abteilungsleiter Stephan Antwerpen von den angefragten Kandidaten lauter Absagen. Als dann auch noch Co-Trainer Frank Niederhausen einen Bandscheibenvorfall erlitt, mussten die Spieler ihre Übungseinheiten gar in Eigenregie organisieren.

Erst als sich im Juli Peter Specht reaktivieren ließ, kam in die Übungsleiter-Suche wieder Bewegung. Der neue alte Mannschaftsverantwortliche übernahm zunächst das Training und zauberte dann gewissermaßen Günter Ostarek, seinen langjährigen Freund und Weggefährten, aus dem Hut. Der frühere DDR-Nationalspieler, hier in der Region vor und nach der Jahrtausendwende als erfolgreicher Trainer beim SV Wacker bekannt (mit den Damen bis hinauf zur Bayernliga), hatte sich als Handballcoach schon vor einigen Jahren zurückgezogen. Trotz seiner mittlerweile 70 Jahre (im Oktober wird er 71) steht er als Therapie-Leiter der Asklepios-Klinik Schaufling noch voll im Berufsleben, musste aber bei der Anfrage von Specht "nicht lange überlegen", wie Ostarek gegenüber heimatsport.de verriet.

Der aus dem Erzgebirge stammende und in Simbach lebende Altmeister – er betreute unter anderem mal die Damen von Bayer Leverkusen in der Handball-Bundesliga – steht wegen seines Fulltime-Jobs allerdings in Altötting zunächst nur eingeschränkt zur Verfügung. Aus dieser Not heraus wurde beim TVA deshalb beschlossen, auf ein "personell dynamischeres Trainer- und Betreuerteam" zu setzen, wie Mannschaftssprecher Stefan Baaken formuliert. Konkret: Günter Ostarek und der inzwischen wiedergenesene Frank Niederhausen kümmern sich ums Coaching, Peter Specht und Peter Malz, der als Torwarttrainer zurückgekehrt ist, helfen bei der Betreuung und sollen bei den Spielen auch mit auf der Bank sitzen.

Was die Saisonziele betrifft, gibt sich Ostarek äußerst optimistisch: "Einen der ersten drei Plätze" will er nach eigenen Worten mit den Altöttingern, die er als "Spitzenmannschaft" wahrnimmt, erreichen. Nicht oder nur eingeschränkt zurückgreifen kann das Trainerteam dabei auf Dominik Malz (Auslandssemester in den USA), Stefan Kistler, der eine Lehrerstelle im Münchner Umland angetreten hat, sowie auch Stefan Baaken und Patrick Malz.

Unterdessen stehen die Damen des TVA vor dem schweren zweiten Jahr in der Bezirksoberliga. Als Aufsteiger landeten sie in ihrer Premieren-Saison auf dem hervorragenden 5.Platz, den es jetzt nach Möglichkeit zu bestätigen gilt. Zum Start an diesem Sonntag um 18.30Uhr in der heimischen Dreifachturnhalle gegen Neuling ASV Dachau III sollte ein sicherer Sieg drin sein.

Klar ist indes: Mit Eszter Gäbor(28) wird die treffsicherste Spielerin der Vorsaison Ende Oktober zurück in ihre ungarische Heimat gehen. Als Ersatz für den Rückraum wurde die wurfstarke Laura Springer von Bezirksoberliga-Absteiger TuS Traunreut geholt. Die 20-Jährige ist der einzige Neuzugang im Team der gleichberechtigten Trainer Kerstin Hofer und Paul Filipek, nach dessen Worten ein "besseres Abschneiden als letzte Saison" das Ziel ist.

Der bisherige Kader von rund 25 Spielerinnen wurde geteilt, um eine zweite Mannschaft melden zu können. Diese wird von der langjährigen TVA-Kreisläuferin Andrea Specht als Spielertrainerin betreut und tritt außer Konkurrenz in der altbayerischen Bezirksklasse Ost an.