Agrar
Umweltschützer und Bio-Bauern: Mehr Geld für Ökolandbau

14.09.2023 | Stand 16.09.2023, 22:22 Uhr

Landwirtschaft - Ein Landwirt fährt mit seinem Trecker über ein Feld. - Foto: Philipp Schulze/dpa/Symbolbild

Zum Ausbau des Ökolandbaus in Bayern fordern Umweltschützer und Bio-Bauern vom Freistaat deutlich mehr Geld von der Staatsregierung. Analog zum bayerischen Ziel von 30 Prozent Ökolandbau müssten auch 30 Prozent der finanziellen Landesmittel für die Landwirtschaft für den Ökolandbau eingeplant werden, teilten die Landesvereinigung für den ökologischen Landbau in Bayern (LVÖ), die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), der Bund Naturschutz in Bayern (BN) und der LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern) am Donnerstag in München mit.

Die Verbände kritisierten erneut den «Zukunftsvertrag Landwirtschaft», welchen die Staatsregierung jüngst mit dem Bauernverband (BBV) unterzeichnet hatte. Das Bündnis hat etwa den Bürokratieabbau, mehr Schutz für landwirtschaftliche Flächen oder auch mehr Unterstützung für Familienbetriebe mit Tierhaltung als Ziele ausgegeben. Bis zu 120 Millionen Euro jährlich soll es geben.

In dem Pakt würden «wesentliche gesetzliche Vorgaben aus dem Volksbegehren Artenvielfalt nur unzureichend berücksichtigt», monierten die Verbände. Nachdem LVÖ und AbL und die hier rund 10 000 organisierten Landwirte nicht Teil des Zukunftsvertrages seien, habe die Staatsregierung offenbar «die gute Tradition» beendet, die Interessen aller Verbände und Akteure anzuhören.

«Im sogenannten Zukunftsvertrag geht es fast ausschließlich um ökonomische Verbesserungen für die Landwirtschaft», sagte Norbert Schäffer, Vorsitzender des LBV. Staatsregierung, Agrarministerin Michaela Kaniber (CSU) und der BBV würden die wesentlichen Herausforderungen für die bayerische Landwirtschaft - Klimaschutz und Artenvielfalt ignorieren. «Damit verabschiedet sich die Staatsregierung von wesentlichen Punkten des Volksbegehrens Artenvielfalt «Rettet die Bienen».»

Der BN-Landesbeauftragte Martin Geilhufe betonte: «Der Anteil gefährdeter Tiere und Pflanzen nimmt auch in Bayern weiter zu. Besonders stark ist der Rückgang bei den so genannten Allerweltsarten in der Agrar- und Normallandschaft.» Dies zu ändern, sei auch der Auftrag aus dem Bienen-Volksbegehren gewesen. «Der Zukunftsvertrag hält hierzu keine Lösungen bereit.»

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