Frauen-Chefin Silke Raml: "Frauenfußball ist noch ehrlicher Fußball"

31.12.2020 | Stand 19.09.2023, 1:25 Uhr

Im Zentrum des Fußballs: Silke Raml zusammen mit DFB-Vizepräsident Rainer Koch im Londoner Wembleystadion. Die Bayerwaldlerin ist seit September oberste Frauen-Fußballerin in Deutschland. −Foto: sr

Silke Raml (44) aus Straubing ist Frauen-Chefin beim DFB.

Silke Raml über...

... die Unterschiede zwischen Frauen-und Männerfußball:

Ich glaube, der Frauenfußball ist einfach noch ehrlicher Fußball. Frauen und Mädchen haben wirklich Spaß am Kicken und tun das nicht, weil sie von Millionen-Gehältern träumen. Außerdem schauspielern Frauen nicht so wie die Herren. Klar, wenn sie gefoult werden, bleiben sie liegen. Aber keine spielt den sterbenden Schwan. Das ist bei den Männern ganz anders verbreitet – vielleicht auch, weil sie es tagtäglich im Fernsehen serviert bekommen.

... die immer wieder aufkommenden Vergleiche von Frauen- und Männerfußball:

Man kann es nicht vergleichen. Die Herren haben ganz andere körperliche Voraussetzungen. Wenn Frauen und Männer gleich wären, hätten wir vielleicht bis zu den Senioren gemischten Spielbetrieb. Man hat die Trennung nicht umsonst festgelegt. Die Frauen können vom Tempo und der Kraft her gar nicht mithalten. Und trotzdem sehen wir bei den Damen technisch genauso anspruchsvollen Fußball wie bei den Herren. Auch in der Taktik sind die Frauen genauso stark.

...ihre Ziele für den Frauen- und Mädchenfußball in Deutschland:

Zum einen wollen wir die Talente wieder stärker in den Fokus rücken. Auch wollen wir mehr Frauen in Führungspositionen bekommen. Das sagt sich leicht, ist aber sehr schwierig. Letztendlich geht es darum, die Breite zu fördern, um an der Spitze auch wieder mehr Auswahl an Talenten zu haben. Wir wollen uns auch an den Jungen orientieren. Was dort gut funktioniert hat, wollen wir übertragen.

... über die Männerdomäne Fußball:

Wir werden dafür kämpfen, dass der Frauen- und Mädchenbereich mehr Anerkennung in der Öffentlichkeit bekommt. Aber letztlich dominiert der Herrenbereich – in allen Ligen. Selbst in Vereinen, in denen die Frauen in einer höheren Liga spielen als die Männer, zählen die oftmals mehr. Dabei könnte man im Frauenfußball so viel erreichen, wenn auch nur ein Bruchteil des Geldes zur Verfügung stehen würde, das in den Herrenbereich fließt.

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