Dickes Lob von der Bundestrainerin
Eine Passauerin für die Nationalmannschaft: Emma Memminger und ihr glänzendes DFB-Debüt

24.12.2021 | Stand 24.12.2021, 6:00 Uhr

Ballsicher, flink und – laut Bundestrainerin Bettina Wiegmann – "sehr geschickt im Defensiv-Verhalten": Emma Memminger (links) hinterließ bei ihrer Premiere im Nationaltrikot einen glänzenden Eindruck. −F.: Sportpix.be

Vorgezogenes Weihnachtsgeschenk für Emma Memminger: Die 14-jährige Fußballerin des 1.FC Passau hat ein intensives Jahr mit ihrem ersten Einsatz im Nationaltrikot gekrönt. Am 8. Dezember stand sie beim Testspiel in Belgien in der Startformation der U15-Juniorinnenauswahl des DFB, die hier gleich einen furiosen 8:0-Triumph feiern konnte.

"Wir alle waren sehr aufgeregt vor dem Anpfiff", erzählt die Gymnasiastin, die aber dann – als "Rechtsfuß" – auf der linken Abwehrseite eine tadellose Vorstellung ablieferte und sich bei der Premiere über ein dickes Lob von Nationaltrainerin Bettina Wiegmann (50) freuen durfte. "Immer anspielbar, flexibel, sehr geschickt im Defensiv-Verhalten, viele Aktionen nach vorne." Es will schon was heißen, wenn die DFB-Ehrenspielführerin mit 154 Länderspielen, Welt- und Europameisterin ein derart positives Zeugnis ausstellt. "Das hat mich natürlich sehr gefreut. Ich war hier auch ganz zufrieden mit meiner Leistung, aber verbessern kann man sich ja immer", merkt die DFB-Debütantin an.

Der Weg zum ersten Match im Dress mit dem Adler war lang. Seit Juli hatte Emma Memminger in jedem Monat einen mehrtägigen Lehrgang mit dem Nationalkader absolviert. In den Sportschulen in Bitburg, Grünberg, Kaiserau und Duisburg oder zuletzt in Mönchengladbach bei der Vorbereitung auf das Testspiel wurden die talentierten Mädels professionell betreut. "Man lernt immer wieder viel dazu, vor allem im taktischen Bereich", bestätigt die Dommelstadlerin. Jeweils sieben Stunden Anfahrt per Zug zu den DFB-Terminen bedeuten für sie aber keinerlei Stress: "Ich freue mich da immer drauf. Es macht riesig Spaß, hier Fußball spielen zu dürfen."

Während ihrer zahlreichen Lehrgangs-Aufenthalte hat der DFB übrigens mit Memmingers Schule, dem Passauer Adalbert-Stifter-Gymnasium, kooperiert, vor Ort Unterricht organisiert und auch Tests abgehalten. Im aktuellen U15-Aufgebot stehen sieben weitere fußballerisch Hochbegabte aus Bayern, darunter Anja Zollner vom ASV Cham und Helene Schäfer (JFG Donautal Bad Abbach). Man hat sich mittlerweile kennen und schätzen gelernt. Emma Memminger kommt mit allen gut klar, als ihre "beste Freundin" und Zimmerkollegin nennt sie Maj Schneider vom Freiburger FC. Sie alle hoffen darauf, bei den nächsten beiden Länderspielen in den Pfingstferien erneut nominiert zu werden

Auch im fußballerischen Tagesgeschäft hatte die 14-Jährige heuer wieder ihr Potenzial unter Beweis gestellt. Mit den U15-Burschen des 1.FC Passau verpasste sie zwar in der Bayernliga Südost ganz knapp den Sprung in die Regionalliga-Quali. Für Trainer Riccardo Brandstetter ist sie aus dem Team nicht wegzudenken. "Emma hat die Umstellung von der Sechser-Position auf die linke Außenbahn hervorragend umgesetzt. Sie ist absolut zuverlässig und eine echte Stütze unserer Truppe. Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir mit ihr im Frühjahr die Bayernliga-Zugehörigkeit sichern können."

Das ist auch das nächste große Ziel der Neu-Nationalspielerin. Sie fühlt sich wohl bei den U15-Cracks des FCP. Allerdings haben auch schon andere, namhafte Klubs ihr Interesse bekundet. Beim FC Bayern München hat Memminger bereits ein Probetraining absolviert – und wiederum einen hervorragenden Eindruck hinterlassen. Angeklopft haben zudem die Verantwortlichen des Fußball-Internats vom FC Carl Zeiss Jena. All diese Kontaktaufnahmen waren jeweils offiziell abgestimmt mit den Trainern des 1.FC Passau bzw. mit dem Nachwuchsleistungszentrum in der Dreiflüssestadt. "Ich warte jetzt erst mal ab. Bis zum Sommer bleibe ich auf jeden Fall beim FC Passau, spiele vielleicht dann auch noch ein Jahr bei den B-Junioren. Aber irgendwann möchte ich schon den nächsten Schritt wagen. Es muss natürlich mit der Schulausbildung zusammen passen", betont die Neuntklässlerin, deren Heimatverein DJK Vornbach mächtig stolz ist auf Emmas fußballerische Entwicklung.

Mama Karin und Papa Oliver wissen genau, dass die Tochter eines Tages eigene Wege gehen wird: "Natürlich wird das nicht leicht für uns. Andererseits ist es schön für sie und uns, wenn sie ihren Traum weiter verfolgen kann. Wir werden sie jedenfalls nach Kräften dabei unterstützen. Wir teilen ja die Freude mit ihr und sind entsprechend stolz auf sie." Und Emmas beruflicher Traum ist nach wie vor: Fußballprofi werden. So wie Damen-Vorbild Lina Magull oder die Männer-Idole Kingsley Coman, Alphonso Davies und Jamal Musiala. Allesamt Stars ihres Lieblings-Klubs FC Bayern München. Vielleicht sind sie tatsächlich irgendwann mal Vereins-Kollegen. Man darf sich ja was wünschen, zu Weihnachten.

− He