Nach Corona 36 statt 28 Landesliga-Teams
Rolle rückwärts in die Zukunft: Stadler coacht Niederalteichs A-Junioren durchs "Abenteuer"

09.07.2020 | Stand 19.09.2023, 1:40 Uhr

Kehrt zurück auf die Trainerbank: Tobias Stadler. −Foto: Nagl

Ein Jahr Auszeit war genug: Tobias Stadler (41) kehrt zurück auf die Trainerbank und nimmt sich den A-Junioren der Spvgg Niederalteich an. Das Landesliga-Team bekommt acht neue Spieler und hat in der neuen Gruppe "Landesliga Region 2" ab Saisonstart acht Spiele Zeit, die Klasse zu halten. Die Saison werde ein "absolutes Abenteuer", sagt Stadler. Wann die Spielzeit der Junioren startet, steht nicht fest.

Mit der Rückkehr Stadlers verbunden ist gleichzeitig der Abschied von Coach Roland Klement (48). Aufgrund der Corona-Pandemie blieb es ihm verwehrt, eine volle Spielzeit lang die Verantwortung zu tragen. Zum ruckartigen Ende der Spielzeit stand der Aufsteiger inmitten guter Konkurrenz auf Rang 9 der U19 Landesliga Süd. "Roland war mit vollem Engagement und Eifer dabei, man kann ihm keinerlei Vorwurf machen", sagt Tobias Stadler über den Realschullehrer, der in 15 Spielen 21 Punkte holte. Ausschlaggebend für den Wechsel war auch, dass der zeitliche Aufwand für den in Viechtach lehrenden Klement etwas viel war.

Dass sich die Mannschaft schon vor Corona auf dem Weg Richtung Klassenerhalt befand, sei ein "großer Erfolg", sagt Stadler in Richtung seines Vorgängers. Für einen Verein wie Niederalteich mit knapp 600 Mitgliedern sei die Landesliga eine "Mammutaufgabe". Zu stemmen war sie nur als Team, angefangen bei den Vorständen Hans Kapfenberger, Günther Schneider und Konrad Geiß über Klement und Co-Trainer Gerhard Märkl.

Tobias Stadler übernimmt die Mannschaft zu einem besonderen Zeitpunkt: Niemand kann sagen, wie es weitergeht. Der BFV entschied Mitte Juni, die Saison abzubrechen, anders als bei Juniorinnen sowie im Herren- und Frauenfußball. Um einer möglichen zweiten Infektionswelle des Coronavirus vorzugreifen, lässt der Bayerische Fußball-Verband im kommenden Herbst eine Einfachrunde spielen. Die Mannschaften können dadurch bereits im Winter auf- und absteigen. Diese Lösung garantiere aus Sicht des BFV die Chance, flexibel zu reagieren und im Falle einer zweiten Infektionswelle die zweite Einfachrunde im Frühjahr ausfallen zu lassen.

Durch den Abbruch wurden nun die Ligen auf Bezirksebene aufgebläht. Für Mannschaften wie Niederalteich, die schon zuvor in der Landesliga spielten, bedeutet das größere Konkurrenz – aber womöglich in der Breite gesehen auch leicht schwächere. Aus vormals 28 Landesliga-Teams wurden immerhin 36. Der BFV teilte daher nicht mehr in Nord und Süd, sondern in vier Regionen mit je neun Teams. Tobias Stadler und seine Spielvereinigung haben also nur acht Spiele Zeit, die Klasse zu halten. Anstatt 26.

"Es wird schon ein absolutes Abenteuer; vor allem, weil man vom BFV noch keine Rahmenbedingungen kennt, wie viele Absteiger es geben wird. Ich rechne eigentlich damit, dass man nicht weniger als einen auf- und absteigen lässt. Aber wenn mehr absteigen, steigt natürlich der Druck", sagt Stadler.

Ein Blick auf die Konkurrenz der Spvgg in der Landesliga Region 2 lässt vermuten, dass die Niederalteicher auch kommende Saison konkurrenzfähig sind: Vier der neun Mannschaften sind Aufsteiger (Ergolding, Passau, Manching, Kareth-Lappersdorf). Der ASV Cham und der ASV Neumarkt waren bereits zur Vorsaison Gegner und beendeten die Spielzeit nah an Niederalteich. Gewohnt stark präsentieren dürfte sich die Spvgg Grün-Weiß Deggendorf. Gerade deshalb, weil mit Geretsried, Ismaning und dem SV Schalding-Heining gleich drei Mannschaften in die Bayernliga aufsteigen durften. Von der ehemaligen Landesliga Nord rückt die Spvgg SV Weiden in Region 2; auch diese war ähnlich den Niederalteichern im hinteren Mittelfeld platziert. Freilich sind diese Annahmen auch abhängig von der Qualität anderer Jahrgänge.

"Unser Ziel ist nach wie vor der Klassenerhalt und den schätze ich als machbar ein", sagt Tobias Stadler. Die Mannschaften aus Neumarkt und Weiden schätzt er im vorderen Drittel ein, und die Deggendorfer sowieso. Darüber hinaus erwartet Stadler Duelle auf dem gleichen Niveau: "Kleinigkeiten werden entscheiden."

Neuzugänge: Nico Scheifele (JFG Lusen), Daniel Helbling (SG Natternberg/Stephansposching), Florian Leister (Spvgg Deggendorf), Thomas Stoiber (FC Dingolfing). Aus B-Jugend: Fabrice Schwer, Maximilian Mutz, Maximilian Kellner, Derdan Koc.

Abgänge: Marcel Müller (TSV Seebach); Michael Wiesinger (FC Künzing U19), Nico Kellermann (SV Schöfweg).