Nach drei Spielzeiten zurück in der Bezirksoberliga
Mit Zusammenhalt und Willen zum Aufstieg – Fußball-Damen aus Altötting stellen beste Abwehr und treffsichersten Sturm

21.05.2021 | Stand 25.10.2023, 10:38 Uhr

54 Tore in 14 Spielen der Bezirksliga1 durften die Fußball-Damen des TV Altötting in der Corona-Saison 2019/21 bejubeln. Allein 24 Treffer gingen auf das Konto von Sandra Urich (Zweite von links). −Fotos: Butzhammer/Zucker

Aller guten Dinge sind drei: Die Fußball-Damen des TV Altötting haben im dritten Anlauf die Rückkehr in die Bezirksoberliga geschafft, aus der sie sich 2017 verabschieden mussten. In der nun abgebrochenen Corona-Saison 2019/21 der Bezirksliga1 setzten sich die Schützlinge des vor dieser Spielzeit geholten Trainers Harald Wiesian an die Spitze der Tabelle und feierten damit die Meisterschaft. In 14 Spielen sammelten sie 35 Punkte. Die gleiche Ausbeute schaffte auch der Rangzweite TSV Aßling, benötigte dazu aber eine Partie mehr. Dank der Quotienten-Regel hatte der TVA jedoch mit 2,50 gegenüber 2,33 klar die Nase vorne.

Der Bezirksliga-Titel in diesem Jahr schien die logische Folge nach dem 3. Platz 2017/18 und der Vizemeisterschaft 2018/19. Bereits beim Auftakt der Runde hatte das Team aus der Wallfahrtsstadt mit einem 8:0-Kantersieg über den TSV Grafing seine Ambitionen unterstrichen. Am zweiten Spieltag folgte dann allerdings beim FC Langengeisling eine 1:3-Niederlage – es sollte die einzige der ehrgeizigen Damen um Spielführerin Sandra Urich bleiben. Nur elf Mal musste Torhüterin Isabella Kamhuber den Ball aus dem Netz holen. Ebenfalls die gleiche Anzahl an Gegentoren kassierte der TuS Bad AiblingII – es ist der Top-Wert der Zwölfer-Liga. Im Angriff zeigte der TVA ohnehin den größten Torhunger und erzielte 54 Treffer. Alleine 24 davon gingen auf das Konto von Urich. Das bedeutet die zweitbeste Bilanz hinter der überragenden Sandra Funkenhauser, die für 31 der 48 Einschüsse des großen Rivalen Aßling verantwortlich zeichnete.

"Die Meisterschaft war verdient. Wir haben uns sehr gefreut und werden das in irgendeiner Form auch nachfeiern", betont Birgit Wimmer mit dem Verweis auf "den besten Angriff und die beste Abwehr" ihrer Altöttingerinnen. Die 35-Jährige aus Palling ist seit 2003 im Verein, wo sie nicht nur als Aktive auf dem Feld steht, sondern auch als Damen-Abteilungsleiterin und Co-Trainerin Verantwortung übernimmt. In all den Jahren, so die Defensivkraft weiter, habe der TVA noch nie aus einem so großen Kader schöpfen können. Der umfasste in der abgelaufenen Runde 22 Spielerinnen, was den Konkurrenzkampf entsprechend angeheizt hat und einer der Erfolgsfaktoren war.

Zudem habe die Mischung aus erfahrenen Spielerinnen und jungen Wilden gestimmt, verrät Wimmer. Als Beispiele nennt sie die jungen Julia Troll (17) – die Allrounderin war vor der Saison aus dem eigenen Nachwuchs aufgerückt – und Zofia von Carlowitz (18). Der Innenverteidigerin, von der U17 der SG Polling/Mühldorf gekommen, bescheinigt Wimmer reichlich Talent: "Sie hat das ziemlich abgezockt gemacht." Aber auch die Routiniers haben die Erwartungen erfüllt. Allen voran Sandra Urich. "Sie macht die Buden und steht oft richtig, setzt sich aber auch für die Mannschaft ein", lobt Wimmer die 28 Jahre alte Torjägerin.

Generell war die Einigkeit in der homogenen und einsatzfreudigen Truppe ein großer Pluspunkt des Meisters der Landesliga Süd von 2009. Der Aufstieg, vor der Saison als großes Ziel ausgegeben, wurde nie aus den Augen verloren und das Potenzial konsequent umgesetzt. Großen Anteil daran hatte auch der Trainer, wie Wimmer findet: "Er hat einen sehr guten Job gemacht und war mit viel Engagement dabei." Zudem habe es Harald Wiesian immer wieder verstanden, die Ausfälle zu kompensieren und ein schlagkräftiges Kollektiv auf den Platz zu bringen.

"Die lange Saison ging an die Substanz. Aber die Mädels haben super mitgemacht – selbst, als wir zeitweise auf Online-Training ausweichen mussten", erklärt Wiesian, der nach Jugend- und Herrenmannschaften mit Altötting erstmals ein Team der Damen auf dem Platz anleitete. An seinen Schützlingen habe ihn vor allem "der tolle Zusammenhalt, die gute Trainingsbeteiligung und die große Willensstärke" imponiert: "Die wollten Meister werden." Diese Vorgabe wurde nun erreicht, auch wenn man die Spielzeit gerne auf dem Feld zu Ende gebracht hätte. "Wir sind verdient vorne", betont der 56-jährige Burgkirchner. Zwar habe Aßling lange in Front gelegen, "aber dann haben wir sie daheim in einem überragenden Spiel 2:0 geschlagen und den 1. Platz nicht mehr aus der Hand gegeben". Allein in den letzten vier Spielen gelang mit ebenso vielen Siegen bei einem Torverhältnis von 30:4 eine beeindruckende Serie.