Der steile Aufstieg von Bayerwäldlerin Franziska Wildfeuer – nächstes Ziel: FIFA-Schiedsrichterin

01.04.2020 | Stand 19.09.2023, 1:33 Uhr
Isolde Deiser

Leitet nun auch Spiele in der Herren-Regionalliga: Die aus Ruhmannsfelden (Landkreis Regen) stammende DFB-Schiedsrichterin Franziska Wildfeuer (26). −Foto: Imago Images

Sie ist ehrgeizig, motiviert, talentiert: Franziska Wildfeuer (26), DFB-Schiedsrichterin aus Ruhmannsfelden (Landkreis Regen), kann schon in jungen Jahren auf eine beachtliche Karriere zurückblicken. "Schiedsrichter sein macht einfach Spaß", sagt die Wahl-Lübeckerin. Dabei werden die Aufgaben für sie künftig nicht weniger: Schließlich gibt Franziska Wildfeuer nun auch in der Herren-Regionalliga die Richtung vor. Bislang hat die Niederbayerin 20 Frauen-Bundesliga- und 28 Zweitligaspiele geleitet, seit 2011 ist sie DFB-Schiedsrichterin. Und ihr nächstes Ziel hat sie schon vor Augen: Franziska Wildfeuer möchte gerne FIFA-Schiedsrichterin werden.

Zwölf Jahre ist sie alt, als Franziska Wildfeuer das erste Mal mit der Schiedsrichterei in Kontakt kommt. Zu der Zeit spielt sie selbst noch mit den Jungs Fußball. Den wohl entscheidenden "Schubser" bekommt sie von ihrer Mutter. "Ein Mannschaftskamerad wollte damals nicht alleine zum Schiedsrichter-Lehrgang gehen. Meine Mutter meinte, ich sollte aus Solidarität mit ihm den Lehrgang mitmachen – und so nahm alles seinen Lauf."

Schiedsrichterin des Jahres in Schleswig-Holstein

Weil sie später mit 16 Jahren keine Lust hat, in die Frauenmannschaft zu wechseln, konzentriert sich Franziska Wildfeuer ganz auf die Schiedsrichterei. Die Karriere nimmt ihren Lauf, Franziska Wildfeuer wird immer sicherer – und ihre Leistungen werden honoriert. In ihrer Wahl-Heimat Schleswig-Holstein wird sie 2017 sogar zur "Schiedsrichterin des Jahres" gekürt. Ein Jahr davor verabschiedet sie sich aus dem Bayerwald – und hinterlässt eine große Lücke in ihrem Heimat-Verband. Georg Greipl, Kreisschiedsrichter-Obmann und ehemaliger Bundesliga-Linienrichter, spricht schon damals in den höchsten Tönen – wenn er auf Franziska Wildfeuers Leistungen angesprochen wird: "Franziska ist eine große Persönlichkeit. Sie gehört schon jetzt zu den besten Schiedsrichterinnen Bayerns."

In ihrer Wahl-Heimat Lübeck arbeitet "Franzi", wie sie von ihren Freunden und Kollegen genannt wird, als selbstständige Physiotherapeutin, als Schiedsrichterin im Einsatz ist sie für den VfB. Vor knapp einem Jahr schafft Franziska Wildfeuer dann den Sprung in die Regionalliga der Herren – zunächst nur als Assistentin.

Im Dezember bekommt sie dann die freudige Nachricht: Künftig darf sie auch Spiele leiten. "Eine solche Entscheidung in den Wintermonaten ist schon ungewöhnlich", sagt Franziska Wildfeuer, die sich akribisch auf das neue Jahr vorbereitet hatte. Anfang März ist sie mit ihren Assistenten Levke Scholz (Lübeck) und Isabel Steinke (Köln) eine Woche im spanischen La Manga, wo sie im Rahmen eines Freundschaftsturniers mehrere Begegnungen von U19-Frauen-Nationalmannschaften leitet.

Kraft-, Sprint- und Lauftraining in der Krise

Nachdem ihr erster Einsatz in der 4. Liga (Hannover 96 II gegen FC St. Pauli II) wegen schlechten Wetters abgesagt werden musste, sollte es dann vor zwei Wochen endlich soweit sein: Franziska Wildfeuer war für die Partie Hamburger SV II gegen TSV Havelse eingeteilt, aber auch diese Partie wurde – aufgrund der Corona-Pandemie – abgesagt.

Ebenso wie das EM-Qualifikationsspiel zwischen Weißrussland und Nordirland am 14. April in Minsk – Franziska Wildfeuer wäre als vierte Offizielle eingeteilt gewesen.

Trotz Krise nimmt sich die Bayerwald-Schiedsrichterin keine Auszeit von ihrem Hobby. Die 26-Jährige hält sich fit, trainiert viel für die Zeit nach Corona. "Kraft-, Sprint- und Lauftraining stehen auf dem Plan. Außerdem verbringe ich viel Zeit mit meiner kleinen Familie im Garten."