Bayernliga-Start in Bad Aibling: Rudertings Frauen zeigen sich "siegesmutig"

28.08.2019 | Stand 28.08.2019, 13:31 Uhr

Spielmacherin und Torjägerin Franziska Höllrigl (M.) geht mit ihrer Mannschaft forsch ins erste Bayernliga-Spiel in Aibling. −Foto: Mike Sigl

Bayernliga-Fußball im erweiterten Passauer Raum – der wurde bislang in jüngerer bzw. älterer Vergangenheit nur bei den Herren gespielt, in Vilshofen und bei den Passauer Clubs 1.FC und SV Schalding. Jetzt hat es ein kleiner Dorfverein geschafft, eine Frauenmannschaft auf diese Ebene zu "heben", der FC Ruderting ist nach dem SSV Eggenfelden (Mitte 70-er Jahre) und dem SV Frauenbiburg (zuletzt Regionalliga) erst die dritte Mannschaft in Niederbayern, die dieses Kunststück fertig gebracht hat. Anfang der 80-er war auch die DJK Patriching drauf und dran, in die damals höchste Frauenfußball-Liga im Freistaat aufzusteigen, scheiterte aber in der Relegation.

Dieses Neuland betreten die FCR-Kickerinnen erstmals am kommenden Samstag, beim TuS Bad Aibling. Aufgrund suboptimaler Vorbereitung "sind wir etwas unsicher", sagt Hanna Maier, Spartenleiterin und selbst aktiv, "aber andererseits sind wir auch selbstbewusst und nehmen bestimmt den Schwung vom Aufstieg mit". Tatsächlich hat die Truppe von Trainer Patrick Madl (31) und seinem künftigen Assistenten Stefan Perl in den letzten beiden Wochen kein Testspiel mehr bestreiten können, weil Wolfratshausen (Landesliga) und der 1.FC Passau (Landesliga-Absteiger) kurzfristig absagten. Die Vergleiche mit Landesliga-Aufsteiger Spvgg GW Deggendorf (9:1) und Kirchberg im Wald (Bezirksoberliga/10:0) hätten wenig Aussagekraft, meint Maier, "überhaupt ist es bei uns ein Problem, gleichwertige Test-Gegner zu bekommen". Die Fahrten zu höherrangigen Frauen-Mannschaften seien meist zu weit, und mit den künftigen Bayernliga-Rivalen Frauenbiburg und Regensburg wollte man sich nicht schon vor der Saison messen, "die suchen ihre Gegner eher im Münchner Raum". So gab es einen Vergleich der Geschlechter mit den eigenen B-Junioren (in SG mit der DJK Haselbach), den die FCR-Frauen mit 1:6 verloren. "Das war schon wertvoll für uns", bekennt die Abteilungsleiterin unter Hinweis auf die athletischen Fähigkeiten der Burschen. Aber, sagt sie auch mit einem Schmunzeln, "mit dem Ball können wir besser umgehen".

Trotz dieser Einschränkungen sei "die Vorbereitung sehr gut verlaufen. Wir sind alle körperlich fit". Drei-, viermal die Woche wurde trainiert, mit Schwerpunkten in der Athletik, "denn in der Bayernliga kommen sicher ganz andere Kaliber auf uns zu", weiß auch Hanna Maier. Die eigenen Stärken sieht sie darin, "dass wir Klasse-Einzelspielerinnen haben und momentan das Glück haben, von hinten bis vorn jede Position doppelt besetzen zu können". 36 Spielerinnen für zwei Mannschaften seien da schon wertvoll, zumal man die "Zweite" aus der Kreisliga in die Bezirksliga hieven möchte. Und, fügt die 30-Jährige an, "das Team versteht sich gut, auf und neben dem Platz".

Besetzungsprobleme gibt es also keine. Doch muss sich Theresa Labitsch (20) nach gerade erst überstandener Knöchel-Operation einem erneuten Eingriff unterziehen und fällt womöglich bis zum Winter aus. Hingegen sollte wohl Ina Fuchshuber wieder einsatzfähig sein und auch Sabrina Putz steht nach einer Kniereizung wieder im Mannschaftstraining. Letztere eine ganz wichtige Personalie, war die 26-Jährige doch im Vorjahr beste Liga-Torschützin (28). Sie und die ehemaligen Frauenbiburger Regionalliga-Spielerinnen Franziska Höllrigl (22 Tore) und Julia Hufsky sind wohl ganz entscheidende Faktoren im Offensivspiel. Dazu kommen mit den Neuzugängen Emily Hobelsberger (von den Bayern-Juniorinnen), Sandra Hasl-beck (vom SV Frauenbiburg) und Lisa Käser (1.FC Passau) wirkungsvolle Ergänzungen.

So gehen die Rudertinger Frauen vielleicht verhalten ins Abenteuer Bayernliga, doch mangelt es ihnen durchaus nicht an einem gewissen "Pioniergeist". Mutig gibt man sich zumindest gegenüber dem Auftakt-Gegner. "Wir kennen die Aiblinger noch aus der Landesliga-Zeit und haben in der Wintervorbereitung ein Testspiel gegen sie gewonnen", sagt Hanna Maier, "sie sind spielstark, gefühlt befinden wir uns auf Augenhöhe. Aber wir fahren dorthin, um drei Punkte zu holen." Die 30-Jährige weiß natürlich, dass ein guter Saisonverlauf von einem gelungenen Start abhängig sein kann. "Es wird darauf ankommen, wie wir reinkommen. Aber ärgern wollen wir die Großen schon ."

Eines dieser Kaliber können sich die FC-lerinnen und ihr Anhang am Folge-Spieltag in Ruderting – ansehen: die Spvgg Greuther Fürth.

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Der Rudertinger Kader für Samstag: Theresa Butscher (22 J.) und Lisa Neukirchinger (18) im Tor – Teresa Schmöller (22), Anna Putz (27), Emily Hobelsberger (17), Selina Zieringer (16), Vanessa Gerhofer (17), Ina Fuchshuber (29), Lisa Käser (17), Franziska Höllrigl (23), Theresa Hauer (früher Eder/27), Sabrina Putz (26), Hanna Maier (30), Antonia Kaspar (19), Julia Hufsky (26) und Sandra Haslbeck (26).