Wenn sie schießt, dann scheppert’s: Antonia Friedl (19), Tor-Wunder vom Dienst

17.10.2018 | Stand 17.10.2018, 8:00 Uhr

Sechs Spiele, 23 Tore: Antonia Friedl (rechts) hat eine außerordentliche Bilanz. −Foto: Helmut Müller

Irgendwann wurde der Platz knapp auf seiner Karte, und so fragte Schiedsrichter Sven Schultze vorsichtshalber nach: "Ist denn das normal bei Euch, dass immer Du alle Tore schießt?"

Dem Unparteiischen des Kreisliga Nord-Duells der Damen der SG (TSV) Kirchberg und des FSV Landau an der Isar schwante wohl, dass bei Landaus Trikotnummer 16 noch ein paar dazukommen könnten, aber für mehr als 20 Tore einer Spielerin ist seine Spielnotizkarte doch gar nicht ausgelegt. Seien Frage richtete der Schiri an Antonia Friedl, seine Sorge war unbegründet: Die 19-Jährige begnügte sich mit zehn Toren.

Mit 12:0 gewannen die Damen vom FSV Landau bei der SG Kirchberg (Gemeinde Kröning, Lkr. Landshut), gespielt wurde Neun gegen Neun – oder "Friedl gegen alle". Zehn Tore sind Rekord für die junge Studentin aus Zeholfing bei Landau an der Isar. Am zweiten und sechsten Spieltag dieser Saison gelangen ihr immerhin je fünf Treffer (bei 5:1- und 5:2-Siegen). Sieben Tore schaffte die Mittelstürmerin bei einem Testspiel am 5. August – und das auch noch gegen den gleichen, bemitleidenswerten Gegner, die SG Kirchberg. Auf zwei Spiele hat sie den Landshutern also mal eben 17 Tore eingeschenkt. Wie das sein kann? "Ich bin relativ schnell, meistens krieg’ ich den Ball im Mittelfeld, laufe dann aufs Tor und bringe ihn irgendwie rein", sagt Antonia Friedl ohne Anflug von Übermut und lacht.

In diesem Herbst startet sie in ihr Bachelor-Studium an der Universität Regensburg. Sie hat sich für Biochemie entschieden – und gegen höherklassigen Fußball. Bis Sommer 2016 spielte sie beim SV Frauenbiburg in der B-Juniorinnen-Bayernliga. Lernen aufs Abitur war ihr wichtiger, daher wechselte sie nach Landau. Ihre Bilanz in dieser Saison: 23 Tore in sechs Spielen. Sie hat locker das Zeug dazu, weiter oben mitzuhalten, doch ihr Fokus liegt jetzt auf dem Studieren. Womöglich ändert sich das irgendwann – aber bis dahin bringt Antonia Friedl lieber so manches Notizkärtchen an seine Grenzen...

− sli