Pokal-Märchen geht weiter
Saarbrücken wirft „Eintracht“ raus – Auch Leverkusen und Stuttgart weiter

06.12.2023 | Stand 07.12.2023, 14:04 Uhr

Die Entscheidung: Luca Kerber trifft zum 2:0 für den Drittligisten 1. FC Saarbrücken gegen den Bundesligisten Eintracht Frankfurt. − Foto: dpa

Keine Überraschung in Leverkusen, aber die nächste Sensation im Saarland: Drittligist 1. FC Saarbrücken hat nach Meister Bayern München auch Eintracht Frankfurt, den Finalisten der vergangenen Saison, mit 2:0 (1:0) aus dem DFB-Pokal befördert und steht völlig überraschend im Viertelfinale.

Dieses erreichte auch Bundesliga-Spitzenreiter Bayer Leverkusen durch ein routiniertes 3:1 (2:0) gegen Zweitligist SC Paderborn. Und doch gibt es Sorgenfalten bei Bayer-Trainer Xabi Alonso: Mittelfeldstar Florian Wirtz musste nach einem Schlag aufs Sprunggelenk noch vor der Halbzeit ausgewechselt werden. Ob und wie lange der Nationalspieler ausfällt, war zunächst unklar.

Bayer hat im Pokal, wo Rekordsieger Bayern München und Titelverteidiger RB Leipzig bereits gescheitert sind, weiter beste Aussichten auf den zweiten Triumph nach 1993. In der Europa League steht die Werkself zudem im Achtelfinale, in der Liga thront sie an den Spitze. Für den Bundesliga-Tabellenführer erzielten Victor Boniface (12.), Weltmeister Exequiel Palacios (28.) und Patrik Schick (87.) die Treffer. Leverkusen bleibt in dieser Saison in Pflichtspielen unbesiegt. Der Paderborner Anschlusstreffer durch Sebastian Klaas (83.) sorgte nur kurz für neue Spannung.

In Saarbrücken besiegelten am Nikolaustag Kai Brünker (64.) und Luca Kerber (78.) die vierte Niederlage der Frankfurter in Serie, vor dem Knaller gegen die Bayern am Samstag (15.30 Uhr) herrscht bei den Hessen Alarmstufe Rot. Die Karte in dieser Farbe sah zu allem Überfluss Frankfurts Noel Futkeu wegen einer Tätlichkeit (83.) an Marcel Gaus.

Bereits zum dritten Mal in den letzten sechs Jahren scheiterten die Hessen an einem Team unterhalb der beiden Eliteligen. Drittligist Saarbrücken gewann sieben seiner letzten acht DFB-Pokalspiele, im dritten Duell gelang erstmals das Weiterkommen gegen die Eintracht.

Guirassy und Silas treffen für den VfB, BVB raus

Die Himmelsstürmer des VfB Stuttgart haben den Angsthasenfußball von Borussia Dortmund gnadenlos bestraft. Die stürmischen Schwaben bezwangen den mutlosen BVB im Achtelfinale des DFB-Pokals völlig verdient mit 2:0 (0:0) und zogen wie im Vorjahr in die Runde der letzten Acht ein.

Während der VfB in dieser Form vom vierten Cup-Sieg träumen darf, ist für die Gäste das erste Saisonziel dahin - und das Krisengerede dürfte von Neuem beginnen. Vor den Augen von Bundestrainer Julian Nagelsmann trafen Torgarant Serhou Guirassy (54.) und der eingewechselte Silas (77.) für Stuttgart.

Der VfB war vor 54200 Zuschauern in der ausverkauften MHP-Arena mit der Doppelspitze Guirassy und Deniz Undav bemüht, „aktiv nach vorne zu verteidigen“, wie Trainer Sebastian Hoeneß sagte. Das klappte, der BVB wurde in dessen Hälfte gebunden. Dort verschanzte sich die Borussia im Stile eines Underdogs im 5-4-1-System.

Kapitän Emre Can, den Trainer Edin Terzic ins Abwehrzentrum zurückgezogen hatte, blockte einen ersten Schuss von Guirassy (7.). „Kompakt stehen, Umschaltmomente kreieren und mit viel Speed gefährlich werden“, umschrieb Sportchef Sebastian Kehl die Idee. Dafür brachte Terzic die schnellen Karim Adeyemi und Youssoufa Moukoko.

Letzterer musste nach einem Lattentreffer von Marcel Sabitzer Latte (20.) verletzt vom Platz. Der Alu-Test Sabitzers war eine Ausnahme: In Ballbesitz fehlte Dortmund eine echte Idee. Der VfB war gefährlicher, etwa durch Undav (24./43.) oder Atakan Karazor (45.+2).

Mit Wiederbeginn mussten beim BVB auch die angeschlagenen Marius Wolf und Marcel Sabitzer runter. An der Spielanlage änderte dies nichts. Can rettete nach Ballverlust von Mats Hummels erneut gegen Guirassy (48.), dann war Torwart Gregor Kobel gegen den Guineer zur Stelle (52.).

Die VfB-Führung war eine Frage der Zeit: Nach dem Steckpass des starken Enzo Millot kamen Can und Nico Schlotterbeck zu spät, Kobel bekam den Ball durch die Beine. Die von Kehl beschworene „Riesenmöglichkeit“ für Dortmund, den Titel mit den verbliebenen Bundesligisten Leverkusen und Gladbach ausspielen zu können, hing am seidenen Faden.

Kobel verhütete gegen Millot das 2:0 (58.). Erst jetzt wachten die Gäste auf und gestalteten das Spiel etwas offener. Auch Guirassy vergab den nächsten möglichen VfB-Treffer (69.), besser machte es der sechs Minuten zuvor eingewechselte Silas.

− sid