Bayern im Spitzenspiel
„Entweder Ballgewinn oder Foul“: Warum Unions Spielweise Nagelsmann bekannt vorkommt

02.09.2022 | Stand 22.09.2023, 6:07 Uhr

Nach seiner Verschnaufpause im DFB-Pokal gegen Viktoria Köln steht Kapitän Manuel Neuer am Samstag bei Union Berlin wieder im Tor des FC Bayern. −Foto: Imago Images

Als Julian Nagelsmann den Spitzenspiel-Gegner Union Berlin analysierte, fühlte er sich plötzlich an die glücklichen Anfangsjahre seiner kometenhaften Trainerkarriere erinnert – und grinste verschmitzt. „Meine damalige U19 in Hoffenheim, mit der ich deutscher Meister wurde, war auch so. Das war total geil“, sagte Nagelsmann über die ausgebuffte und clevere Spielweise des unverhofften Bayern-Jägers.

Trotzdem: Union sei „machbar“ – und die perfekte Blaupause für den Auftakt zur Titeljagd in der Champions League mit den Krachern bei Inter Mailand und gegen Robert Lewandowskis FC Barcelona.

Berlin und der italienische Pokalsieger, am Mittwoch erster Münchner Gegner in der Königsklasse, „ähneln sich in ihrer Art und Weise“, sagte der Coach, „da gibt es sehr viele Parallelen, was nicht so schlecht ist.“ Schließlich kann Nagelsmann die beiden wichtigen Duelle gleich im Doppelpack vorbereiten. Von seinen A-Jugend-Champions aus dem Jahr 2014 um Nadiem Amiri und Grischa Prömel weiß er genau, was auf ihn zukommt: „Entweder haben wir den Ball gewonnen oder gefoult“, erzählte er – genau wie Union jetzt. Außerdem sei der Fußball seines Kollegen Urs Fischer „extrem auf Umschaltspiel ausgelegt“. Es werde „schwer“, meinte Nagelsmann über den punktgleichen Tabellennachbarn, der sogar von Ehrenpräsident Uli Hoeneß ein Sonderlob („sehr sympathisch, sehr erfolgreich, Super-Job“) bekam.

„Ich freue mich wahnsinnig auf das Spiel. Es ist eine tolle Aufgabe gegen die beste Mannschaft Deutschlands, wenn nicht Europas und der Welt“, sagte Fischer. Man wolle den Bayern „ein Bein stellen“. Dass er mit dem neuen Traum-Duo Sheraldo Becker und Jordan Siebatcheu (zehn Scorerpunkte) dauerhaft mit den Münchnern mithalten kann, hat er aber „nicht im Kopf“. Zu dominant treten die Super-Bayern in der noch jungen Saison auf, auch wenn sie wie zuletzt gegen Gladbach (1:1) mal Punkte liegen lassen. Dass Sportvorstand Hasan Salihamidzic nach dem lockeren 5:0 im Pokal bei Viktoria Köln die Münchner Trainingsspielchen sogar über manche Bundesliga-Partie erhob, war Nagelsmann allerdings fast ein bisschen unangenehm. „Brazzo wollte nicht despektierlich sein oder jemandem zu nahe treten“, betonte er. Vielmehr habe Salihamidzic herausstellen wollen, „dass wir einen sehr guten Geist auf dem Platz haben und man den Siegeswillen spürt“. Doch Nagelsmann wollte nicht verhehlen, „dass wir sehr gut trainieren“. Die Folgen sollen die „Eisernen“ zu spüren bekommen, und dann auch die Mailänder.

− dpa