Mittelfeldspieler (21) im Gespräch
Ein Straubinger startet durch: So hat Eric Martel (21) beim 1. FC Köln den Durchbruch in der Bundesliga geschafft

18.08.2023 | Stand 12.09.2023, 23:21 Uhr
Thomas Ernstberger

Da geht’s lang: Der Niederbayer Eric Martel hat beim 1. FC Köln den Durchbruch geschafft und sich bei den Geißböcken einen Stammplatz erkämpft. −Foto: Imago Images

Das bayerische „Servus“ geht zur Begrüßung auch im Rheinland. „Wir haben ja in der Mannschaft ein paar Österreicher, da versteht man Servus schon“, erklärt Eric Martel. Der 21-jährige Mittelfeldspieler („am liebsten auf der Sechs“ – das ist auch seine Rückennummer) ist in Straubing geboren und aufgewachsen, spielte als Jugendlicher bei JVA Straubing, RSV Ittling (bis 2012), Jahn Regensburg (bis 2017) und Red Bull Leipzig.

Erste Profi-Schritte unter Julian Nagelsmann



Nach seinen Profi-Stationen bei RB und Austria Wien (33 Bundesliga-Einsätze, ein Tor) wechselte er im Sommer 2022 zum 1.FC Köln. Wie kam’s? „Ich war von Leipzig nach Wien ausgeliehen. Als mein Leihvertrag auslief, wurde mir deutlich gesagt, dass es bei Red Bull nicht zu einem Kaderplatz in der ersten Mannschaft reichen wird. Da kam der 1. FC Köln auf mich zu und bot mir einen Vertrag an.“ Leipzig-Coach war damals übrigens Julian Nagelsmann, der spätere Kurzzeit-Bayern-Coach. „Ich habe unter ihm nur ein Pflichtspiel (im Pokal/Anm. d. Red.) gemacht. Die Mannschaft war damals so stark, die Qualität enorm hoch. Da war es einfach schwer, reinzukommen und den Durchbruch zu schaffen“, erinnert sich Martel an seine Zeit in Sachsen.

Am Rhein schlug der Niederbayer dann sofort ein: 29 Spiele machte er bei den „Geißböcken“ in seiner ersten Bundesliga-Saison in Deutschland, stand 23 Mal in der Startelf und erzielte ein Tor. Das war im April, das 2:0 beim 3:1 in Augsburg. „Das ist der Traum eines jeden Buben“, freute er sich nach seiner Tor-Premiere. Ein Bayer trifft in Bayern erstmals für das Team vom Rhein – eine schöne Geschichte, die der Fußball da mal wieder geschrieben hat. Genauso wie die, dass er ausgerechnet gegen Leipzig seine Bundesliga-Premiere mit Köln feierte.

Leipzig, Wien, Köln – tolle Städte, die der Straubinger, der von Kindheit an Profi werden wollte, in seiner Karriere schon kennengelernt hat. Die schönste? Da muss er ein bisschen überlegen: „Wien ist eine der schönsten Städte, die ich je gesehen habe, und Köln ist eine coole Stadt, die man natürlich nicht mit Wien vergleichen kann. Ich mag’s aber am liebsten, wenn’s ein bisschen kleiner und überschaubarer ist. Daher hat mir Leipzig bisher am besten gefallen.“ Dort hat er auch sein Abitur gemacht: „Das war mir sehr wichtig“, sagt er. Schöner Neben-Aspekt: Freundin Caro stammt aus Leipzig. Sie zieht in Kürze zu ihm nach Köln. Dann wird sie ihn im nächsten Jahr wohl auch mal zum Karneval begleiten. „War lustig und hat riesigen Spaß gemacht“, sagt er über seine Premiere in diesem Frühjahr. Aber da kann der Niederbayer nicht raus aus seiner Haut: „Das Gäubodenfest in Straubing ziehe ich dem Kölner Karneval dann doch vor.“

Nicht nur interessante Orte, auch interessante Trainer hat Martel bislang kennengelernt. Neben Nagelsmann dann in Österreich „Legende“ Peter Stöger und Manfred Schmidt – beide ehemalige Köln-Trainer. Jetzt ist sein Coach Steffen Baumgart, auf den der Youngster große Stücke hält: „Weil er mich fördert.“

Am Samstag geht’s gegen Borussia Dortmund



Die neue Saison, seine zweite beim „Effzeh“, begann für Martel am Montag mit dem 3:1 nach Verlängerung DFB-Pokalspiel in Osnabrück, auch da stand er in der Start-Elf. Am Samstag müssen die Kölner zum Bundesliga-Start dann gleich bei Vize-Meister Borussia Dortmund antreten. Ein dicker Brocken, aber kein Problem für den Mittelfeldmann: „Das ist nicht relevant, man muss ja gegen jeden mal spielen.“ Martels Ziele mit dem Verein? Da bleibt er nach Rang elf in der vergangenen Saison ganz bescheiden: „Schnell 40 Punkte holen – und dann weiterschauen.“ Und seine persönlichen Ziele? „Viele Einsatzminuten, mich weiterentwickeln und den nächsten Schritt machen.“ Auch in der deutschen U21, für die der zwölffache Junioren-Nationalspieler bislang sieben Mal aufgelaufen ist: „Ich kann noch zwei Jahre in der U21 spielen und hoffe, dass ich noch oft eingeladen werde.“