Ein Champions-League-Spieltag reicht
Mittwoch der Trainer-Stürze: Nach Tedesco verliert auch Tuchel den Job

07.09.2022 | Stand 07.09.2022, 12:57 Uhr

Thomas Tuchel beim Champions-League-Auftritt seines FC Chelsea bei Dinamo Zagreb: Völlig überrascht von der mangelhaften Leistung seines Teams. −Foto: Imago Images

Erst Domenico Tedesco bei RB Leipzig, dann Thomas Tuchel beim FC Chelsea: Kein ganzer Vormittag lag zwischen den Entlassungen zweier Trainer, die noch vor Wochen zu den Gefeierten ihrer Branche gehörten.

Am späten Vormittag teilte der FC Chelsea mit, dass er seinen deutschen Teammanager Thomas Tuchel entlassen hat. Am Abend zuvor hatte der Premier-League-Klub zum Champions-League-Start bei Dinamo Zagreb 0:1 verloren. Tuchel (49) hatte die Champions League mit Chelsea 2021 gewonnen und wurde danach FIFA-Welttrainer des Jahres.

„Thomas wird zu Recht einen Platz in der Chelsea-Historie einnehmen, er hat die Champions League, den europäischen Supercup und die Klub-WM gewonnen“, schrieb der Verein in einer kurzen Pressemitteilung. „Die neuen Besitzer nähern sich 100 Tagen im Amt und glauben, dass es nun an der Zeit für einen Wechsel ist.“

Eine Investorengruppe um den US-Milliardär Todd Boehly hatte Chelsea Ende Mai übernommen. Der langjährige Besitzer Roman Abramowitsch hatte den Klub im Zuge von Sanktionen gegen russische Oligarchen verkaufen müssen. Ein Nachfolger Tuchels, der seit Januar 2021 im Amt war, soll in Kürze präsentiert werden.

Rund drei Stunden zuvor hatte RB Leipzig die Trennung von Trainer Tedesco mitgeteilt. Nach der bitteren 1:4 (0:1)-Niederlage beim Champions-League-Auftakt gegen Schachtar Donezk wurden auch die Co-Trainer Andreas Hinkel und Max Urwantschky von ihren Aufgaben entbunden. Erst vor 109 Tagen hatte RB unter Tedesco den DFB-Pokal gewonnen.

Wer Leipzig am Samstag in der Bundesliga gegen Borussia Dortmund (15.30 Uhr/Sky) betreut, ist noch offen. Als Favorit auf die Nachfolge gilt Ex-BVB-Coach Marco Rose. Über eine Nachfolgeregelung wolle man „zeitnah informieren“, teilte der Klub mit.

Die ambitionierten Sachsen haben nach fünf Bundesliga-Spieltagen erst fünf Punkte auf dem Konto. Die Gruppenphase der Königsklasse bestreitet man nach der Auftaktpleite nun mit einer großen Hypothek.

− sid