Ab in die DEL2
Regensburger Aufstiegshelden Berger und Schembri: Genugtuung und große Ambitionen

08.05.2022 | Stand 19.09.2023, 3:06 Uhr

Patrick Berger aus Regen spielte alle Playoff-Spiele für die Eisbären und war mit seiner Fangquote von 90,24 Prozent der Rückhalt des Teams. −Fotos: Imago Images/Ritzinger

Vergangene Woche haben die Eisbären aus Regensburg die Meisterschaft in der Oberliga Süd und damit auch den sportlichen Aufstieg in die DEL2 klar gemacht. Zwei Schlüsselfiguren des Erfolgs-Teams haben Vergangenheit in Niederbayern.

Goalie Patrick Berger, der nach der Verletzung Peter Holmgrens alle 17 Playoff-Spiele bestritt, stammt aus Regen. Bis 2020 hütete er noch in Landshut das Tor. Der Deutsch-Kanadier Andrew Schembri, Topscorer der Eisbären, trat – mit einem Jahr Unterbrechung – neun Jahre für den Deggendorfer SC an, bevor er zu Saisonbeginn in die Oberpfalz wechselte.

Beide fühlen sich pudelwohl in Regensburg. Schembri, der im August 40 wird, hat noch einen Vertrag bis 2024 – und auch in diesem Alter noch Lust auf Eishockey: "Ich habe die Unterstützung meiner Frau, also warum nicht? Ich kann noch spielen, bin gesund und freue mich auf die neue Herausforderung." Aber auch Berger, dessen Vertrag ausläuft, hat Lust, den Schritt in die 2. Liga mit den Eisbären zu gehen. "Ich möchte sehr gerne hier bleiben, natürlich", sagt der 24-Jährige im Gespräch mit der PNP. Gerade jetzt, wo man den Aufstieg geschafft und er sich in der Mannschaft ein wenig gefestigt habe. Das Saisonfazit fällt bei beiden naturgemäß positiv aus. Schembri, der mit Deggendorf immerhin auch schon den Aufstieg in die DEL2 geschafft hatte, geht sogar so weit zu sagen: "Es war das beste Jahr meiner Profikarriere, wirklich." Für Berger ist der Aufstieg alles andere als eine Selbstverständlichkeit. Mit Deggendorf, Rosenheim, Weiden und Memmingen habe es vier starke Konkurrenten gegeben. "Es war von Anfang an klar, dass das ein richtiger Kampf um die ersten Plätze sein wird."

Auch Corona habe eine große Rolle gespielt. Nachdem zunächst viele Spiele wegen Ausbrüchen bei Gegnern ausgefallen waren, erwischte es auch die Eisbären selbst. "Zum Schluss hatten wir die wenigsten Spiele in der ganzen Liga", erinnert sich Berger. Nach nur 33 Partien qualifizierten sich die Regensburger mit einem Punktequotienten von 2,18 als Vierter der regulären Saison für die Playoffs: "Das war schon ein bisschen verrückt, echt der Wahnsinn." Für ihn persönlich habe Corona auch fast etwas Gutes gehabt, meint Berger. So verpasste er in seiner fünfwöchigen Verletzungspause zu Jahresbeginn nur vier Spiele. "Da hat man erst einmal gesehen, wie heftig Corona zugeschlagen hat."

Mit Landshut hat auch Berger schon einmal den Aufstieg in die DEL2 geschafft, dann allerdings nur wenig Spielzeit bekommen. Ob er Angst hat, dass sich das wiederholt? "Nein", sagt er: "Die Gespräche kommen jetzt und ich bin sehr zuversichtlich, dass mir so etwas nicht mehr passiert."

Schembri fühlte sich nach seinem Wechsel sofort gut aufgenommen. "Normalerweise dauert es ein bisschen, sich zu integrieren", erklärt er. In Regensburg sei das nicht so gewesen: "Wir haben eine super Verbindung, einen super Zusammenhalt." Beim Deggendorfer SC habe man kein Interesse mehr an ihm gehabt. "Im Englischen sagen wir: One man‘s garbage is another man‘s gold." Das heißt auf Deutsch in etwa: Was für den einen Abfall ist, ist für den anderen Gold. "Und ich war das Gold für Regensburg", freut sich Schembri.

Seine eigene Leistung möchte Schembri, der insgesamt 38 Tore schoss und damit so viel wie noch nie, seit er in Deutschland spielt, nicht zu hoch hängen. "Es ist leichter, wenn du gute Mitspieler hast", betont er: "Diese Mannschaft war top." Angefangen von Tomas Schwamberger, mit dem er in einer Angriffsreihe spielte, hätten ihn viele Mitspieler unterstützt. Auch Trainer Maximilian Kaltenhauser habe ihm vertraut. "Das war wichtig für mich."

Die Vorbereitung auf kommende Saison gehen sowohl Schembri als auch Berger nun hochmotiviert an. "Jeder ist heiß, das ist klar", sagt Berger. "Ich habe schon einmal 2. Liga gespielt", betont Schembri. Er fühle sich nach wie vor in der Lage, dort mitzuhalten: "Ich bin ein Mensch, der im Sommer hart trainiert. Ich mache alles wie ein Profi. Ich bin bereit." Bezüglich eines möglichen Saisonziels gibt sich Schembri optimistisch. Der Klassenerhalt sei zwar auch wichtig, aber er glaube, dass sich die Eisbären gut in die DEL2 integrieren könnten: "Ich möchte nicht nur den Klassenerhalt schaffen. Wir können mehr."

"Es ist im Prinzip nicht anders als vorher", meint Berger über die Vorbereitung: "Man ist aber natürlich angespannter." Dass seine Erfahrung aus Landshut ihm weiterhilft, glaubt der Goalie nicht: "Viele Spieler haben noch nie zweite Liga gespielt. Ich zähle mich da mit rein, weil bei den vier Spielen, die ich gemacht habe, kann man nicht sagen, dass ich da Erfahrung habe."