Gespräche in Passau und Deggendorf
Eishockey-Oberligisten: Es geht ums Überleben – Politiker machen sich Bild vor Ort

26.08.2020 | Stand 18.09.2023, 22:15 Uhr

Ortstermin in Passau: Die Landtagsabgeordneten der Freien Wähler Manfred Eibl (v.l.), Bernhard Pohl mit den Verantwortlichen der Passau Black Hawks um Vorsitzenden Andreas Weber, Medienbeauftragten Oliver Czapko, Vorsitzenden Michael Kapfinger und Sportlichen Leiter Christian Zessack. −Foto: Augustin

Es geht derzeit um nicht weniger als die Existenz der Eishockey-Oberliga. Am 16. Oktober soll die Saison starten. Das ist aber schon der einzige Fakt, mit dem die Klubs derzeit planen können. Werden Zuschauer zugelassen? Wenn ja: wie viele? Gibt es staatliche Hilfen? All diese Fragen sind ungeklärt. Doch die Zeit drängt, auch beim Oberliga-Aufsteiger Passau Black Hawks. In einem Gespräch mit den Landtagsabgeordneten der Freien Wähler Manfred Eibl und Bernhard Pohl haben Vereinsverantwortliche ihre Situation dargelegt – und die sieht alles andere als rosig aus.

Man brauche Einnahmen für mindestens 860 Zuschauer pro Spiel (Durchschnittswert der Vorsaison), ansonsten sei ein Spielbetrieb unmöglich, betonte Vorsitzender Michael Kapfinger: "Darunter fangen wir nicht an, sonst wird die Insolvenz im Laufe der Saison nur eine Frage der Zeit sein."

Bei einer Kapazität von 1500 Zuschauern in der Eis-Arena – davon 1300 Stehplätze – und angesichts der aktuellen Corona-Lage sind 860 Fans ab Oktober utopisch. "Die Mischung aus Zuschauern und staatlichen Hilfen muss es machen", betonte Medienbeauftragter Oliver Czapko.

Landtagsabgeordneter Pohl, selbst von 1995 bis 2006 des ESV Kaufbeuren, äußerte sich optimistisch bezüglich der Einbindung der Oberliga in das 200-Millionen-Hilfspaket des Bundes für den Profisport. "Es gibt keine Garantie, dass es das Geld am Ende gibt", sagte Pohl – aber er habe positive Signale erhalten. Das Corona-Notprogramm sieht vor, dass 80 Prozent der ausgefallenen Zuschauer-Einnahmen vom Staat kompensiert werden. Doch ist die Saison dann gesichert?

Saison auch mit staatlicher Hilfe nicht gesichert

Black-Hawks-Vorstand Kapfinger antwortete mit einem klaren: "Nein! Keine oder weniger Zuschauer bedeuten auch deutlich geringere Werbeeinnahmen." Diese machen in Passau immerhin fast 50 Prozent des Etats aus. Dazu fallen Einnahmen aus der Gastronomie weg. Zudem würde nach ersten Berechnungen die Umsetzung des Hygienekonzepts des Deutschen Eishockey-Bundes den Verein bis zu 42000 Euro kosten. Aus derzeitiger Sicht nicht zu stemmen.

"Ohne Zuschauer wird es nicht laufen", fasste der Perlesreuter Landtagsabgeordnete Eibl zusammen. "Wir brauchen bis spätestens 15. September klare Aussagen", forderte Kapfinger. Dann wollen die Black Hawks eigentlich ins Training starten. Auch die Testspiele stehen. Die Spielerverträge, die während der Pandemie geschlossen wurden, liegen derzeit noch auf Eis. "Wir haben einen Corona-Paragrafen eingebaut", sagte Zessack. Die Verträge beginnen mit dem Eistraining.

Eibl und Pohl, die anschließend noch zu Gesprächen mit Vertretern des Deggendorfer SC und der Eisbären Regensburg fuhren, versicherten, die Anliegen der Vereine in Gespräche mit Regierungsverantwortlichen Anfang September einzubringen. "Das Eishockey ist in den letzten Jahren aus den negativen Schlagzeilen herausgekommen", befand Eishockey-Experte Pohl. "Wir müssen verhindern, dass wir durch Corona wieder in eine Insolvenz-Welle rutschen."