DSC hat vier Stunden, Bayreuth & Co. sechs oder mehr: Trainer Collins fordert mehr Eiszeit

05.03.2019 | Stand 18.09.2023, 3:31 Uhr
Roland Rappel

Äußert seinen Unmut in aller Deutlichkeit: DSC-Trainer Kim Collins (links) spricht mit seinem Co-Trainer Otto Keresztes. Collins fordert von der Stadt deutlich mehr Eiszeit für die Zweitliga-Mannschaft des Deggendorfer SC. Im Vergleich mit ähnlichen DEL2-Standorten kommt der DSC schlecht weg. −Foto: Roland Rappel

52 Spiele sind rum in der DEL2 – und der Deggendorfer SC geht als Letzter aus der Hauptrunde in die Abstiegsrunde, Playdowns genannt. Das letzte Spiel am Sonntag gewann der DSC mit 7:4 gegen Heilbronn, 1900 Zuschauer waren im Eisstadion vor Ort. Statistisch hatte die Partie keinerlei Bedeutung mehr: Nach der knappen 4:5-Niederlage bei Hauptrundenmeister Frankfurt am Freitag konnte der DSC den letzten Platz nicht mehr verlassen. Für Trainer Kim Collins war der Sieg am Sonntag trotzdem enorm wichtig, um ab 15. März mit Selbstvertrauen in die Best of Seven-Runde gegen die Bayreuth Tigers zu gehen.

Beim Thema Eiszeiten änderte sich seine Laune auf der Pressekonferenz allerdings schlagartig: Collins fordert zwei bis drei Stunden mehr Trainingszeit für die Profis. Sportdirektor Neville Rautert verwies auf Anfrage auf bereits laufende, "konstruktive Gespräche" mit der Stadt Deggendorf, welche zusammen mit dem DSC an einer Lösung arbeite.

"Wir haben genau drei Stunden Trainingszeit", begann Collins. "Wir können nie an einem Freitag vor dem Spiel trainieren. Da hat jede andere Mannschaft der Liga eine halbe oder dreiviertel Stunde Eis", schimpfte Collins und legte nach. "Jede andere Mannschaft der Liga hat am Samstag Regenerationstraining. Normalerweise haben die anderen Mannschaften auch am Sonntag Eiszeit. Wir haben genau drei Stunden. Jeder fragt: Warum ist das Powerplay so schlecht? Wann sollen wir das trainieren?" Collins verwies dann an Heilbronns Trainer Alexander Mellitzer, der sogleich ausführte: "Wir haben vier Trainingstage mit jeweils eineinhalb Stunden Eis plus am Mittwoch eine Stunde Skilltraining in der Früh und Freitags je nach Bedarf eine halbe Stunde Pregame-Skate. In Summe also sieben bis siebeneinhalb Stunden." Mellitzer rechnete noch weiter: "Wenn man das vergleicht: In zehn Wochen haben wir 70 Stunden, Deggendorf gerade einmal 30. Der Unterschied ist gravierend."

Einen möglichen Lösungsweg zeigen andere Standorte auf: Teils existieren Verträge zwischen der ersten Mannschaft (Spielbetriebs-GmbH) mit den jeweiligen Städten, welche eine bestimmte Eiszeit garantieren. In Deggendorf gibt es eine solche Vereinbarung nach DZ-Informationen nicht – obwohl die DEL2, der viel an der Wettbewerbsfähigkeit aller Teilnehmer gelegen ist, eine solche eigentlich verlangt.

DSC-Sportdirektor Neville Rautert berichtete, dass der Verein bereits in Gesprächen mit der Stadt für die neue Saison sei. "Wir haben unsere Vorstellungen bereits geäußert, wie ein Profi-Verein trainieren muss. Durch den späten Aufstieg war der Eisplan quasi schon gesetzt, da gab es keine Möglichkeit mehr, noch groß etwas zu ändern. Nach der Saison werden wir die Gespräche fortführen. Wir arbeiten zusammen an einer Lösung, mit der jeder zufrieden ist. Da geht es aber nicht nur um die erste Mannschaft, sondern auch um den Nachwuchs. Die Stadt versucht so gut wie möglich, alle Wünsche zu erfüllen."

Der bei der Stadt Deggendorf zuständige Beamte war für eine Stellungnahme noch nicht zu erreichen. Ein Vertreter wies die Redaktion darauf hin, dass der Sachgebietsleiter derzeit nicht im Hause sei und man dessen Antwort nicht vorgreifen wolle. Die Redaktion wird die Stellungnahme schnellstmöglich einholen und aufarbeiten.

Mehr dazu lesen Sie in der Dienstagsausgabe Ihrer Heimatzeitung, Heimatsport Deggendorf.