Vornbach vor 1100 Fans mit Vollgas zu Klassenerhalt – Stemplinger entschuldigt sich

02.06.2018 | Stand 25.10.2023, 11:01 Uhr

Torschützen unter sich: Lukas Zillner (hinten) feiert mit Michael Kölbl, dem Siegtorschützen. − Foto: Mike Sigl

Die DJK Vornbach bleibt nach einem 3:2-Sieg gegen die DJK Straßkirchen Kreisligist. Damit ist Fakt, woran nach der ersten Halbzeit des Relegations-Endspiels keiner der 1090 Zuschauer noch ernsthaft geglaubt hatte: Straßkirchen hatte Vornbach fest im Griff, stand schon mit einem Bein in der Kreisliga. Dann stolperte die DJK über selbiges – und bleibt nach einer starken Saison nur Kreisklassist.

Der Vizemeister der Kreisklasse Passau führt in Ruderting, wo das Spiel wegen des großen Andrangs mit einer Viertelstunde Verspätung angepfiffen wird, zur Halbzeit schon mit 2:0. Maximilian Drechsler knallt einen Abpraller mit einem satten Distanzschuss aus 16 Metern in den Winkel – ein Traumtor zum 1:0 (26.). Dann folgt der erste von zwei Brüchen im Spiel der Straßkirchner: Der auf der rechten Mittelfeldseite stark aufspielende Marius Schütz muss verletzt raus (34.). Für ihn kommt Sebastian Wagner – und führt sich prompt mit dem Treffer zum 2:0 ein: Michael Schwer wird rechts per Steilpass geschickt und bringt den Ball scharf in die Box. Dort verpasst Sturmpartner Andreas Hugger, doch Wagner ist zur Stelle und vollendet aus spitzem Winkel (43.).

Klare Sache, meint man. Doch dann folgt der zweite, ungleich größere Bruch im Spiel des Aufstiegsaspiranten: Spielertrainer Holger Stemplinger leistet sich eine Minute nach Wiederanpfiff ein taktisches Foul, obwohl er bereits verwarnt worden war. Die Folge: Gelb-Rot in Spielminute 46. Danach ist Straßkirchen völlig von der Rolle.

Diese Szene machen auch die beiden Trainer als Knackpunkt des Spiels aus. Vornbachs Meiko Wandl sagt: "Straßkirchen war aggressiv, damit sind wir überhaupt nicht zurechtgekommen. Der Knackpunkt war dann die gelb-rote Karte. Für unsere junge Mannschaft ist es brutal wichtig, dass sie in der Kreisliga spielen kann." Sein Gegenüber, DJK-Spielertrainer Holger Stemplinger, bedauert seinen entscheidenden Fehler sehr: "Ich muss mich bei der Mannschaft entschuldigen, ich habe dem Gegner einen Dienst erwiesen. Wir hätten es so verdient gehabt."


Video: Mike Sigl

Nimmt man nur Hälfte eins, so stimmt das. Doch Vornbach wächst in Überzahl über sich hinaus. Der eingewechselte Johannes Lindmeier bereitet mit seinem ersten Ballkontakt das 1:2 durch Lukas Zillner (61.) vor. Nur eine Minute später der Ausgleich: Eine Flanke von links trifft Zillner nur leicht, aber doch genug, um DJK-Torwart Simon Saxinger zu einer Reaktion zu zwingen. Der Keeper kann nur klatschen lassen, Jakob Wenzl steht goldrichtig und trifft (62.).

Das ist der Auftakt für einen Sturmlauf der Vornbacher, die eigentlich als Defensiv-Spezialisten gelten. Das Team von Trainer Meiko Wandl (36) wies nach der Saison den zweitbesten Defensiv-Wert aller Passauer Kreisligisten aus, und das als Abstiegsrelegant. Doch in Ruderting zeigen die Vornbacher, was offensiv möglich ist – und brennen in der Folge ein Feuerwerk ab. Logische Folge ist der Siegtreffer, wenn er auch glücklich entsteht: Nach einer Ecke herrscht Verwirrung im Strafraum der Straßkirchner. Michael Kölbl findet als erster seine Orientierung wieder und stochert die Kugel mit Hilfe des Pfostens über die Linie – 3:2, der Vornbacher Block bebt (80.)!

Und auch danach macht Vornbach alles richtig: Anstatt vom Gas zu gehen und Straßkirchen damit womöglich wiederzubeleben, spielt die DJK weiter nach vorn und geht auf die Entscheidung. Das gelingt nicht – doch am Ende feiern die Vornbacher den Klassenerhalt, und das völlig verdient.

Vornbach – Straßkirchen 3:2 / Tore: 0:1 Maximilian Drechsler (26.), 0:2 Sebastian Wagner (43.), 1:2 Lukas Zillner (61.), 2:2 Jakob Wenzl (62.), 3:2 Michael Kölbl (80.). Gelb-Rot: Holger Stemplinger (S/46.). SR Alexander Schuster (Hohenau); 1090 Zuschauer.

Hier lesen Sie: Ergebnisse, Torschützen, Fans – die Übersicht zur Relegation im Kreis Ost