Kaltstart gegen Straubinger Lieblingsgegner
"Wird hohen Stellenwert haben": Tigers-Trainer Pokel begrüßt Königstransfer Gormley – Debüt gegen Ingolstadt

01.01.2020 | Stand 18.09.2023, 22:19 Uhr

Darf nach Quarantäne endlich mitspielen: Tigers-Zugang Brandon Gormley (l.) mit Trainer Tom Pokel. −F.: Stefan Ritzinger

Nach absolvierter Einreise-Quarantäne steht der Kanadier Brandon Gormley vor seinem Debüt für die Straubing Tigers. Die Hoffnungen, die auf ihm ruhen, sind groß. Zum Start seiner DEL-Karriere trifft der 28-Jährige am Samstag mit seinem neuen Team gleich auf Lieblingsgegner Ingolstadt.

Es sind komplizierte Zeiten für einen Vereinswechsel. Brandon Gormley weiß, wovon er spricht. Vor eineinhalb Wochen entschied sich der 28-Jährige, seine Zelte in Schweden abzubrechen und seine Eishockey-Karriere in Straubing bei den Tigers fortzusetzen. Wenige Tage vor dem Start einer Saison den Verein, ja das Land zu wechseln, bedeutet in der Regel: Stress. Möglichst schnell ins Training einsteigen, Teamkollegen kennenlernen, Spielsystem verstehen. Gormley verbrachte die so wichtigen ersten Tage in Quarantäne, sah die beiden Auftaktspiele der Tigers nur auf dem Bildschirm. Und selbst das funktionierte nicht richtig: "Ich hatte technische Probleme", sagt der Kanadier. Mittlerweile kann er darüber lachen.

"Ich bin froh, jetzt einfach raus zu dürfen." Am Samstag darf Brandon Gormley endlich mitspielen – beim Heimspiel gegen den ERC Ingolstadt (20 Uhr/Magenta Sport). Nach zwei Niederlagen zum Auftakt (3:4 n.P. gegen München, 0:3 gegen Mannheim) soll der "typische Zwei-Wege-Verteidiger", wie er sich selbst bezeichnet, der Tigers-Defensive mehr Stabilität verleihen. Hofft auch Trainer Tom Pokel: "Man muss nur seinen Lebenslauf anschauen. Er wird einen hohen Stellenwert bei uns haben und uns in vielen Situationen wesentlich helfen."

Gormleys Vita liest sich in der Tat beeindruckend für einen Straubinger Neuzugang: Beim NHL-Draft 2010 wurde er in der ersten Runde an Position 13 von den Phoenix Coyotes ausgewählt. Der Durchbruch in der NHL blieb ihm zwar verwehrt, über die zweitklassige American Hockey League (AHL) wechselte Gormley aber 2017 nach Europa und holte mit dem schwedischen Top-Klub Frölunda HC zweimal den Titel in der Champions Hockey League. "Ich bin nicht unglücklich mit meiner Karriere", sagt Gormley. "Mein Ziel war und ist es, jeden Tag besser zu werden – und das wurde ich."

Rückkehr von Eriksson und Schopper noch ungewiss

In Straubing muss der 1,88 Meter große Kanadier aber erst einmal ankommen. Ob er gleich in einer der ersten beiden Reihen spielen werde, ließ Trainer Pokel offen. Dennoch sei Gormleys Debüt enorm wichtig: "Mit ihm können wir endlich wieder mehr als sechs Verteidiger im Kader aufbieten." Ob mit den kürzlich wieder ins Training eingestiegenen Benedikt Schopper (Unterkörperverletzung) und Frederik Eriksson (Quarantäne) sogar noch weitere defensive Verstärkung zum Team stößt, ließ Pokel offen.

Trotz nur eines Punkts aus den ersten beiden Partien äußerte sich der Trainer hochzufrieden mit dem Saisonauftakt: "Wir haben hervorragendes Eishockey gespielt. Es waren die zwei Top-Teams der Liga, wir hatten viele Chancen und haben sehr diszipliniert gespielt." Trotz der 0:3-Niederlage würde er "das Spiel gegen Mannheim noch einmal genauso spielen".

Mit Ingolstadt kommt nun ein Gegner, der zumindest punktemäßig einen guten Saisonauftakt hingelegt hat. Nach Siegen gegen Augsburg und Nürnberg steht das Team von Trainer Doug Shedden bei sechs Punkten aus drei Spielen. In den direkten Duellen hatte Straubing aber zuletzt klar die Nase vorn: Der letzte Ingolstädter Sieg am Pulverturm ist fast fünf Jahre her. Auch die beiden Vorbereitungsduelle gewannen die Tigers. Kein Grund zum Überschwang für Tigers-Trainer Pokel: "Sie spielen sehr schnell durch die neutrale Zone, da dürfen wir defensiv nicht nachlassen, sonst sind wir bei ihren Angriffen schnell in Unterzahl." Das aktuelle ERC-Team habe zwar personell ihr Gesicht verändert, sei aber "eine typische Ingolstadt-Mannschaft, ein klassisches Shedden-Team".