Kapitän Chris Beck (28) im Interview
Wie Neumarkt vom TSV Seebach entzaubert wurde: "Irgendwann sind sie fällig"

27.10.2020 | Stand 19.09.2023, 1:50 Uhr

Weiß vor Rot: Trotz Unterstützung der Neumarkter Fans, die eine Vereinsfahne hinters Gästetor spannen, setzt sich der TSV Seebach um Dominik Hauner (im Bld) durch. Dass er seinen Assist zum 3:1 feiert wie ein Torschütze, das war ihm von Seiten der Mitspieler vergönnt. −Foto: Franz Nagl

Mit gesunder Härte und viel Kommunikation auf dem Platz hat der TSV Seebach den Spitzenreiter der Landesliga Mitte entnervt. 3:1 hieß es am Samstag nach hochintensiven 90 Minuten, womit Neumarkt nach 22 Spielen ohne Niederlage entzaubert worden war von der Eibl-Elf. Kapitän Christoph Beck (28) spielte bis zur Nachspielzeit – und erlebte eine besondere Partie.

Christoph, welcher Moment vom Sieg gegen Neumarkt blieb Dir am besten im Gedächtnis?
Christoph Beck: Eigentlich die Anfangsphase. So, wie wir auf dem Platz gestanden haben, so laut und so präsent in den Zweikämpfen, so habe ich uns lange nicht mehr gesehen. Wir hatten über die Jahre immer wieder Spitzenspiele, aber man hat bei uns einen Willen gesehen wie bei einem Aufstiegsspiel.

Trainer Beppo Eibl hatte angekündigt, dass er nur die Zahl "22" an die Tafel schreiben werde, symbolisch für die Serie des Gegners an ungeschlagenen Spielen. Hat er das auch gemacht, und wie kam das bei Euch an?
Beck: Ja, hat er. Viel mehr hat er auch nicht dazu gesagt, nur kurz was zur Aufstellung. Für uns hat die Zahl 22 auch gereicht, da ist man einfach motiviert. Irgendwann sind sie fällig und wir wusste: wenn, dann gegen uns.

Ab wann ist Dir klar geworden, dass ihr das Spiel gewinnen könnt?
Beck: Das war mir nach den ersten fünf Minuten klar, weil wir auf dem Platz so präsent waren. Ich wusste, dass es für sie unangenehm wird, weil wir die nötige Qualität haben.

Sogar so viel Qualität, dass drei Stammspieler gar nicht mitspielen mussten...
Beck: Es wird uns immer weh tun, wenn ein Tobi Biermeier, Roland Moosmüller oder Waldemar Wagner fehlen. Aber wir haben jetzt einige junge Spieler reingeschmissen und die machen ihre Sache richtig gut.

In der Vorwoche hat Seebach das Derby in Bogen noch mit 0:1 verloren. Welchen Effekt hatte das?
Beck: Verlieren ist immer schlecht, aber es hatte zumindest einen positiven Effekt: So ein Derbystachel sitzt schon tief, und die Wut im Bauch haben wir gut ummünzen können in die Aggressivität, die gegen Neumarkt nötig war.

Unser Fotograf hat, wie auch seine Kollegen am Wochenende, etliche schöne Fotos geschossen. Jedes Tor wurde intensiv gefeiert. Ist die Stimmung in der Mannschaft so gut wie es scheint?
Beck: Die Stimmung ist wirklich top. Wir haben eine gute Mischung zwischen Jungen und Erfahrenen.

Im Sommer hat der Verein vier junge Spieler geholt, drei standen am Samstag in der Startelf. Überrascht es Dich, dass sie so gut hineingefunden haben?
Beck: Nein, das überrascht mich nicht, weil ich sehe wie sie im Training arbeiten. Sie machen ihre Extraschichten und lassen sich allesamt etwas sagen von uns. Das ist einfach wichtig, wenn sie auf uns hören und mitziehen, dann ist es auch für uns leichter.

Am Samstag kommt mit der Spvgg SV Weiden schon die nächste Top-Mannschaft der Liga. Könnt ihr euch nochmal so motivieren wie gegen Neumarkt?
Beck: Ja klar, an das Hinspiel gegen Weiden kann ich mich noch gut erinnern, auch wenn ich da noch verletzt ware. Das ist eine gute Mannschaft, aber schlagbar. Wir können nicht nur einen Punkt holen, sondern drei.

Platz 3 ist nur noch drei Punkte weg, auch wenn Fortuna Regensburg ein Spiel weniger absolviert hat. Wie schätzt Du Eure Chancen ein?
Beck: Der dritte Platz ist unser Ziel; nicht nur vom Trainer, sondern auch von der Mannschaft. Das ist auf jeden fall realisierbar. Dann wäre das eine klasse Saison.