Wagner weg? Hudson-Odoi im Anflug? Spekulationen bei Bayern – und "Explosionsgefahr" auf der Bank

28.01.2019 | Stand 19.09.2023, 0:51 Uhr

Derzeit nur Zuschauer: Sandro Wagner. −Foto: dpa

Fortschritt ja, Machtdemonstration nein. Der FC Bayern erfüllt seine Pflicht, fällt beim 4:1 aber in alte Verhaltensmuster zurück. Liverpool dürfte eine Schwächephase wie gegen den VfB knallhart bestrafen. Ein Münchner Wunschspieler lässt seine Zukunft offen. Bei den Reservisten soll es derweil mächtig brodeln. Sandro Wagner könnte den Verein gar verlassen.

Dieses Problem sollte Niko Kovac für eine erfolgreiche BVB-Aufholjagd und den FC Liverpool schleunigst lösen. Zwar erfüllte der FC Bayern durch das 4:1 gegen den VfB Stuttgart seine Siegpflicht in der Fußball-Bundesliga, doch mit einem Rückfall in Verhaltensmuster der Hinrunde machten sich die Stars einmal mehr in dieser Saison selbst das Leben schwer. "Ich war nicht amused und habe deutliche Worte gefunden", berichtete Coach Kovac, "wir wollen Meister werden – so können wir uns nicht präsentieren."

Der Turbostart mit der frühen Führung durch Thiago war keineswegs der Auftakt für eine Münchner Machtdemonstration. "Es fehlt die Dominanz, klar zu zeigen, dass wir nachlegen wollen und weiter Gas geben und aufs zweite Tor gehen", monierte Joshua Kimmich. "Wenn wir nochmal Punkte liegenlassen, ist es so gut wie vorbei." Sechs Punkte und sieben Tore beträgt der Vorsprung von Borussia Dortmund.

"Wir werden unermüdlich weitermachen und versuchen, Druck auszuüben", versicherte Torschütze Leon Goretzka, der sich den Rückfall in eine Art Verwaltungsmodus auch nicht erklären konnte. "Das ist ein Problem, das sich schon durch die Hinrunde gezogen hat. Was man aber positiv festhalten muss, ist, dass wir im Vergleich zur Hinrunde das Spiel doch noch deutlich gewonnen haben", sagte der 23-Jährige. Gegen Freiburg, Augsburg und Düsseldorf ließen die Münchner zu Hause die Punkte liegen, die jetzt auf den BVB fehlen.

Ob der umworbene Chelsea-Teenie Callum Hudson-Odoi bei diesem Münchner Meisterprojekt mitmacht und im Winter kommt, blieb auch am Sonntagabend offen. Der 18-Jährige, für den mittlerweile über eine Ablöse von 40 Millionen Euro plus X spekuliert wird, orakelte wenige Stunden nach dem Bayern-Sieg über seine Zukunft.

"Ich arbeite einfach hart weiter und man weiß nie, was passiert", sagte der Flügelspieler, der beim 3:0 im FA-Cup gegen Sheffield Wednesday ein Tor erzielt hatte. Persönlich habe er allerdings noch nicht mit den Münchnern gesprochen. Bayern-Sportdirektor Hasan Salihamidzic hielt sich mit einer neuen Einschätzung zum Wunschtransfer zurück – bis Donnerstag um 18.00 Uhr bleibt Zeit.

Nach BILD-Informationen hat der englische U17-Weltmeister am Samstag seine Transferanfrage bei Chelsea hinterlegt. Er sieht seine Zukunft bei Bayern. Das berichten auch "Sky UK" und die Zeitung "Sun". Hudson-Odois Vertrag bei Chelsea läuft noch bis Sommer 2020. Die Londoner wollen verlängern, sollen sogar ein Wochengehalt von rund 100 000 Euro geboten haben. Doch Hudson-Odoi lehnte ab. Weil er seine Zukunft bei Bayern sieht?

Mit der Zukunft dürften sich auch jene Bayern-Stars beschäftigen, denen derzeit nur die Rolle als Reservist oder Tribünenhocker blieb: Rotation ist weiter out bei Kovac. Wortlos eilten James Rodríguez oder Jérôme Boateng aus der Arena. Der Kolumbianer und der unter der Woche erkältete Abwehrspieler saßen wieder nur auf der Bank, Sandro Wagner hockte wie schon gegen Hoffenheim noch ein paar Plätze weiter oben.

Wie lange der Stürmer das wohl noch mitmacht? Erste Gerüchte über einen Winter-Wechsel machten am Monatg bereits die Runde. Befeuert wurden sie von einem Twitter-Post des Sky-Reporters Torben Hofmann: Dieser schrieb: "Sandro Wagner fehlte beim heutigen Training. Ein Grund dafür wurde @FCBayern nicht genannt. Nach unseren Infos würde der Verein bei einem lukrativen Angebot und Wechselwunsch von Wagner dem Stürmer keine Steine in den Weg legen."

Auch die Münchner TZ schreibt mit Blick auf die Bayern-Reservisten von "Explosionsgefahr". Bei James, Jerome Boateng, Renato Sanches und Sandro Wagner würden es mächtig brodeln. "Es gibt immer bei Bayern unzufriedene Spieler, das ist normal. Wir haben nur super Spieler hier, von denen jeder den Anspruch haben kann immer zu spielen. Die, die nicht spielen, sind natürlich unzufrieden", sagt Abwehrchef Niklas Süle. Und Goretzka meint: "Es ist einfach eine geballte Qualität, die wir haben. Ich kann aber nicht von schlechter Stimmung sprechen. Ich persönlich empfinde das alles als erfolgsorientiert."