Wacker-Halle wird wieder zur Festung – Ringer gewinnen auch zweiten Heimkampf der 2. Bundesliga gegen Westendorf

16.09.2014 | Stand 18.09.2023, 20:04 Uhr

Einen von sechs Siegen für den SV Wacker gegen Westendorf steuerte Anton Losowik bei. − Foto: Czernin

Die Ringer des SV Wacker Burghausen sind auf dem besten Weg, die Sportparkhalle wieder in eine kaum einnehmbare Festung zu verwandeln. Nach dem klaren 19:5-Auftaktsieg über den ASV Urloffen dominierten sie auch den zweiten Heimkampf der 2. Bundesliga Süd gegen den hochgehandelten Vorjahresmeister TSV Westendorf. Dabei hätte das 18:10 vor 350 Zuschauern sogar noch deutlicher ausfallen können.

Bereits zum Auftakt in der 57-kg-Freistilklasse zeigte Wackers Neuzugang Mikiay Naim dem Jugendlichen Markus Stechele mit blitzschnellen Beinangriffen und schönen Bodentechniken noch innerhalb der ersten Halbzeit die Grenzen auf. Nach einem 18:2 war der Sieg durch technische Überlegenheit perfekt. Das gleiche Kunststück gelang Eugen Ponomartschuk im Schwergewicht gegen Maximilian Vater. Das 16:0 stand sogar nach nur knapp 1:40 Minuten fest. Mit einem schwungvollen Angriff auf die Hüfte zwang Ponomartschuk seinen Gegner zu Boden, wo er durch kraftvolle Durchdreher punktete.

Marco Lenz fand bis 61kg griechisch-römischer Stil kein Mittel gegen den Offensivdrang des amtierenden Deutschen Juniorenmeisters Christopher Kraemer, der die routinierte SVW-Neuerwerbung immer wieder massiv in Bedrängnis brachte. Am Ende stand nach nicht einmal drei Minuten der vorzeitige Sieg des Gastes fest – ein Ergebnis, mit dessen Deutlichkeit niemand im Burghauser Lager gerechnet hätte. Besser machte es Anton Losowik (bis 98kg Freistil), dem mit Frederik Wunderlich der erwartete Kontrahent gegenüberstand. Routiniert setzte der Wackerianer seine fast 10kg Gewichtsvorteil zu seinen Gunsten ein und gewann ungefährdet mit 10:0.

Ein Highlight des Abends war das Freistilduell bis 66kg, in dem das Burghauser Eigengewächs Martin Maier auf den ehemaligen Bulgarischen Meister Shenol Ali Ahmed traf. Westendorfs Legionär führte bereits nach wenigen Sekunden mit 6:0, ehe Maier kurz vor Ende der ersten Runde eine umjubelte Zweier-Wertung gelang. Davon beflügelt, fand er sich immer besser zurecht und kam auf 6:8 heran. Letztlich fehlten ihm nur Sekunden, um das Gefecht gegen den mit der Kondition kämpfenden Rivalen zu drehen.

Regenpausen sind im Ringsport bekanntlich relativ selten. Beim Greco-Kampf bis 86kg zwischen Maxi Lukas und Michael Heiß, seines Zeichens Fünftplatzierter der Deutschen Meisterschaft, kam es genau zu dieser nicht alltäglichen Unterbrechung. Ein Unwetter drückte den Regen durch ein undichtes Oberlicht und setzte einen Teil der Matte unter Wasser. Kurzerhand wurden unter Mithilfe von Aktiven, Verantwortlichen und Zuschauern die Matte abgebaut, Tribünen und Kampfrichtertisch verschoben und schließlich im trockenen wieder aufgebaut. Nach gut zehn Minuten konnte es sportlich weitergehen und in einem absolut offenen Gefecht, in dem beide Ringer technische Wertungen erzielten, behauptete sich Heiß knapp mit 6:4 nach Punkten.

Im hochkarätigsten Duell des Abends (66kg griechisch-römischer Stil) trafen mit Andreas Maier und Maximilian Goßner die Bronzegewinner der Deutschen Meisterschaften der vergangenen beiden Jahre aufeinander. Von Beginn an neutralisierten sie sich im Standkampf, so dass der souveräne Mattenleiter Mustafa Durak beide nacheinander mit einer Passivitätsverwarnung bedachte und es mit einem 1:1 in die Pause ging. In Abschnitt2 startete der Westendorfer stark und drängte Maier in die Defensive. Am Ende nutzte der Wackerianer eine Unachtsamkeit seines Gegenüber und sicherte sich mit 3:1 den Punktsieg. Bis 86kg Freistil kontrollierte Miroslav Geshev gegen den TSV-Starter Steve Masuch wie gewohnt das Geschehen aus der Ringmitte heraus, ohne dabei nennenswerte Offensivbemühungen zu zeigen. Mit zwei blitzschnellen Beinangriffen sicherte sich der Bulgare jeweils kurz vor Rundenende zwei Wertungspunkte, so dass er beim 4:1 auch den Passivitäts-Strafpunkt verschmerzen konnte.

Endgültig brachte Nikolay Kurtev den Wacker-Sieg in trockene Tücher. Er ließ Matthias Einsle beim vorzeitigen 15:0 bis 76kg Freistil keine Chance. Somit war der Ausgang des Duells von Matthias Maasch (bis 75kg griechisch-römischer Stil), der bei der WM weilt, gegen Philipp Heiß nicht mehr relevant. Die vier Mannschaftszähler konnten den Nordbayern überlassen werden.

− rh