Kurioser geht’s kaum. Da stellt der mutmaßlich mit zwei Millionen Euro verschuldete Drittligist Türkgücü München am vergangenen Dienstag einen Insolvenzantrag, um drei Tage später mit Remitly Global einen neuen Hauptsponsor zu präsentieren. Über den Umfang der Partnerschaft ist nichts bekannt, doch handelt es sich bei Remitly um ein an der US-Technologiebörse Nasdaq gelistetes Unternehmen, das als Finanzdienstleister für Online-Auslandsüberweisungen tätig ist und seinen Firmensitz in Seattle hat; in München gibt es eine Niederlassung.
"Wir freuen uns, dass ein international so erfolgreiches Unternehmen wie Remitly den als neuen Hauptsponsor zu Türkgücü München gefunden hat", sagte Türkgücü-Geschäftsführer Max Kothny. Eingefädelt hat den Deal die in Mainz ansässige Vermarktungsagentur All About Sports, die unter anderem den Eishockey-DEL-Klub Kölner Haie, Basketball-Bundesligist s.Oliver Würzburg oder die beiden Fußballklubs FSV Zwickau und Greifswalder FC zu seinen Kunden zählt. Was hinter dem Engagement Remitlys steckt, ist noch unklar.
Sportlich versucht der österreichische Trainer Andreas Heraf die Talfahrt der Münchner zu stoppen. Nach zehn sieglosen Spielen in Serie tritt Türkgücü am Samstag (14 Uhr) beim Tabellenvierten VfL Osnabrück an, der nach dem 6:3-Sieg in Duisburg wieder Aufstiegshoffnungen hegt.
"Osnabrück ist ein bärenstarker Gegner, da erwartet uns ein heißer Tanz", sagte Heraf, der den Kampf um den sportlichen Klassenverbleib trotz des drohenden Abzugs von neun Punkten (Strafe bei Einleitung des Insolvenzverfahrens) nicht aufgeben will. "Wir rechnen mit einem Punktabzug, trotzdem wollen wir da unten raus. Wir wollen Punkte sammeln wie Eichhörnchen. Zuletzt waren wir zweimal knapp dran", meinte der 54-jährige Wiener.
Allerdings fehlen weiterhin wichtige Stützen wie Kapitän Mergim Mavraj (Lungenprobleme), Verteidiger Boubacar Barry (Herzmuskelprobleme) oder Stürmer Philip Türpitz, mit sechs Treffern bester Torschütze der Münchner.
− PNP
