Nach 3:2-Sieg in Bremen
Umstrittener Elfmeter für Bayern im Pokal: Kritik von Videobeweis-Chef

25.04.2019 | Stand 18.09.2023, 5:59 Uhr

Bremens Torwart Jiri Pavlenka (l) kann den Elfmeter von Münchens Robert Lewandowski (r hinten) zum 3:2-Siegtor nicht parieren. Die Entscheidung des Schiedsrichters, einen Elfmeter zu pfeifen, ist höchst umstritten. −Foto: dpa

Jochen Drees hat als Chef der DFB-Videoschiedsrichter einen Kommunikationsfehler beim umstrittenen Elfmeter für den FC Bayern München im Pokalhalbfinale bei Bremen (3:2) eingeräumt. Schiedsrichter Daniel Siebert und Videoassistent Robert Kampka hätten sich "im Prinzip diese Situation nochmal anschauen müssen. Und da haben beide einfach nicht auf die Art und Weise miteinander kommuniziert und geredet, wie wir das erwarten würden", sagte der frühere Bundesliga-Referee in einem SWR-Interview am Donnerstag. (Ein Video zum Thema finden Sie am Ende des Artikels)

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Er nahm Siebert aber auch in Schutz. Auf die Frage, warum dieser sich die Szene nicht nochmal am Bildschirm angeschaut habe, sagte er: "Weil der Videoassistent eine Bewertung einer Szene vor dieser Szene vorgenommen hat und der Meinung war, dass die Entscheidung, Strafstoß zu geben, nicht klar und offensichtlich falsch gewesen ist."

Schon am Abend nach Abpfiff der Partie hatte es hitzige Diskussionen gegeben. Die Trainer Niko Kovac und Florian Kohfeldt hatten beide einen "packenden Pokalfight" gesehen, doch beim Knackpunkt des Spiels fanden sie nicht zueinander. "Wir sind zwei befreundete Trainer, aber beim Elfmeter sind wir nicht einer Meinung", sagte Werders Kohfeldt. Der Rekord-Pokalsieger Bayern zog nach dem knappen, aber verdienten Erfolg zum 23. Mal ins Finale ein - Gegner ist am 25. Mai in Berlin RB Leipzig. Werder bleibt dann nur die Zuschauerrolle.

Kohfeldt: "Neun von zehn Schiedsrichtern hätten da nicht gepfiffen"

Das fand Kohfeldt ungerecht, denn den siegbringenden Foulelfmeter, den Robert Lewandowski (80. Minute) verwandelt hatte, stufte er als "brutal" und unberechtigt ein. Werder-Verteidiger Theodor Gebre Selassie hatte den an diesem Abend kaum zu stoppenden Wirbelwind Kingsley Coman im Strafraum leicht mit dem Ellbogen berührt, der Franzose fiel daraufhin und holte so den Strafstoß heraus.

"Neun von zehn Schiedsrichtern hätten da nicht gepfiffen", betonte der Werder-Coach verstimmt. "Da gibt es keine große Diskussion. Das war im Leben kein Elfmeter", befand auch Sportchef Frank Baumann.

Kovac: "Wenn er nicht pfeift, können wir uns nicht beklagen"

Kovac hingegen sprach lediglich von einer harten Entscheidung. "Wenn er nicht pfeift, können wir uns nicht beklagen. Der King (Coman) fällt nicht von allein. Der Ellbogen von Gebre Selassie war schon da, den hätte er besser weglassen sollen", meinte Kovac. Und fügte süffisant hinzu: "Da hat er sich ein bisschen dumm angestellt."

Kohfeldts Ärger richtete sich weniger gegen Schiedsrichter Siebert, der nach Rücksprache mit seinen Assistenten bei der Entscheidung blieb, als vielmehr gegen den Videoassistenten Kampka. Der hätte stärker intervenieren müssen, meinte der Werder-Coach. "Ich bin normal ein großer Freund des Videobeweises, aber mit diesem Elfmeterpfiff könnte ich besser leben, wenn es keinen Videoschiedsrichter gegeben hätte", sagte Kohfeldt.

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− dpa