"Zu dem gemacht, was ich heute bin"
Sieg für den Opa: Ex-Wacker-Torhüter Riemann vergießt nach 3:0-Sieg mit Bochum bittere Tränen

23.03.2021 | Stand 19.09.2023, 2:01 Uhr

Da fiel alles ab: Nach dem 3:0-Sieg gegen Düsseldorf kauerte VfL-Keeper Riemann trauernd im Sechzehner. −Foto: dpa

Manuel Riemann (32) saß mit feuchten Augen noch lange in seinem Sechzehner, der Torhüter des VfL Bochum rührte sich nach dem Abpfiff partout nicht vom Fleck. Erst als sich kaum noch ein Mensch im Innenraum der Düsseldorfer Arena aufhielt, humpelte der Keeper in Richtung Kabine – und machte den Grund für seinen stillen Moment öffentlich. "Mein Opa ist gestern gestorben, ich habe heute für ihn gespielt", sagte der Keeper aus Mühldorf am Inn am Sky-Mikro.

Großvater Hans Humpa, in den 1960er-Jahren Bundesliga-Spieler bei 1860 München, habe ihn "fußballerisch zu dem gemacht, was ich heute bin", sagte Riemann, der beim 3:0 im Montagsspiel bei Fortuna Düsseldorf trotz einer frühen Fußverletzung zu den Besten beim Zweitliga-Tabellenführer zählte.

Humpa hatte nach seiner aktiven Zeit lange als Jugendtrainer beim TSV Ampfing gearbeitet, wo er auch seinen Enkel betreute. Riemann führte sein Weg über den TSV 1860 Rosenheim, Wacker Burghausen, den VfL Osnabrück und den SV Sandhausen zum VfL Bochum. Mit dem Ruhrpott-Klub klopft er nun ans Tor zur Bundesliga.

Bereits nach zwei Minuten knickte der Bochumer Torhüter nach einem abgefangenen Ball unglücklich um, das Laufen fiel ihm anschließend sichtlich schwer. Aber Riemann wollte "auf gar keinen Fall nach zwei Minuten oder wann das passiert ist, raus", er biss für seinen Großvater auf die Zähne. Und verhalf seiner Mannschaft mit einigen starken Paraden zum Sieg. "Danke nochmal an Opa", sagte Riemann hinterher. "Deswegen war mir auch klar, dass mir heute nichts passieren kann, der hilft mir."

− sid/aug