Ringer-Primus muss beim 25:6 improvisieren – Burghausen wartet beim Schlusslicht Weitenau-Wieslet mit zahlreichen Umstellungen auf

25.11.2014 | Stand 18.09.2023, 20:06 Uhr

Einen von acht Siegen des SV Wacker beim Zweitliga-Letzten Weitenau-Wieslet feierte Andreas Maier (links), der sich nach anfänglichem Rückstand noch klar mit 10:4 nach Punkten durchsetzte. − Foto: Czernin

Der klare 25:6-Sieg bei der WKG Weitenau-Wieslet lässt vermuten, dass aus Sicht der Ringer des SV Wacker Burghausen, Spitzenreiter der 2. Bundesliga Süd, alles zur vollen Zufriedenheit verlaufen ist – doch weit gefehlt. Die Liste der Langzeitverletzten wird immer länger. Nach Martin Maier und Tamas Kiss hat es nun Fliegengewichtler Marco Lenz erwischt, der sich im Training eine Blessur am Knie zugezogen hat und auf unbestimmt Zeit passen muss. Vor allem die Ausfälle von Maier und Lenz wiegen schwer, da es für beide keine echten Alternativen gibt.

Somit war der erhoffte Auftaktkampf zwischen Lenz und Svetlin Shindov schon im Vorfeld geplatzt und der Gastgeber ging mit 4:0 in Front, da der gegnerische Cheftrainer René Klimars keinen Athleten aufbieten konnte. Zur Aufholjagd blies Miroslav Geshev, der dieses Mal im Schwergewicht seinen Mann stand. Gegen Hojjatollah Khajevand Sarivi wachte der Bulgare erst in der zweiten Hälfte des Duells auf und ging nach einem kraftvollen Take-Down sowie einer ganzen Serie an Durchdrehern mit 11:0 in Führung. Am Ende stand ein 13:3.

Eine Klasse für sich war vor 220 Zuschauern einmal mehr Wackers bulgarisches Freistil-Talent Mikiay Naim (bis 61kg), das den chancenlosen Marco Ruf nach Belieben beherrschte. Nach nur gut zwei Minuten stand der Triumph mittels technischer Überlegenheit fest. Gleiches gelang Eugen Ponomartschuk (98kg, griechisch-römischer Stil) gegen Andreas Greiner nach vier imposanten Würfen aus der Kopfklammer heraus noch in der ersten Runde. Mehr Probleme mit der Größe der Mattenfläche als mit seinem Gegner Simon Dürr hatte Andreas Maier (66kg, griechisch-römischer Stil). Da der Tabellenletzte auf einer kleineren Matte antritt, musste sich der Wackerianer erst auf die geringeren Dimensionen einzustellen. Da er insgesamt vier Mal den Ring verließ, wanderten die ersten Punkte auf das Konto der Staffel aus dem Schwarzwald. Doch dann kämpfte sich Maier eindrucksvoll zurück und gewann noch mit 10:4. Das Highlight der Begegnung war ein beeindruckender Ausheber, der mit fünf Punkten, der höchsten technischen Wertung, belohnt wurde.

In den fünf Vergleichen nach der Pause trat kein einziger Burghauser in seiner angestammten Gewichtsklasse an. So rückte Mittelgewichtler Nikolay Kurtev bis 86kg Freistil auf, wo er sich auch vom 10kg schwereren Pascal Ruh nicht aus der Ruhe bringen ließ und dank schneller Beinangriffe mit 9:1 die Oberhand behielt. Csongor Knipli, der eigentlich als ausgemachter Greco-Spezialist gilt, musste einmal mehr im Freistil bis 66kg ran. Er zwang dem favorisierten Andrej Ryl nach einem 0:2-Rückstand die griechisch-römische Ringweise auf und feierte schließlich mit 8:2 seinen ersten Freistilsieg dieser Saison.

Auch SVW-Aushängeschild Matthias Maasch (86kg, griechisch-römischer Stil) bekam es diesmal mit einem für seine Verhältnisse schwergewichtigen Ringer zu tun. Philipp Asal brachte 13kg mehr auf die Waage, konnte aus diesem deutlichen Vorteil aber kein Kapital schlagen. Einzig zu Beginn beherrschte er den Standkampf, so dass Maasch passivitätsbedingt in die Bodenlage geschickt wurde. Nachdem der Deutsche Meister diese Situation dank seiner hervorragenden defensiven Qualitäten überstehen konnte, ging er zum Angriff über, beherrschte nun seinen Gegner und stand nach mehreren Take-Downs und Durchdrehern als klarer 9:0-Punktsieger fest. Florian Mayerhofer besetzte diesmal die Kategorie bis 75kg griechisch-römischer Stil und zeigte gegen den stark eingeschätzten Manuel Kingani eine gute Leistung. Bei der 0:4-Niederlage gab das Wacker-Urgestein nach sogenannten Rumreißern seines Gegenüber zwei Mal vermeidbare Wertungen ab. Abschließend vertrat Stefan Wuchterl (74kg, Freistil) den aufgerückten Kurtev und wurde bereits nach wenigen Sekunden von Jonas Dürr auf die Schultern befördert. Trotzdem kamen die vier Zähler auf das Wacker-Konto, da der Jugendliche der WKG ganze 200 Gramm zu viel wog und somit das Gewichtslimit überschritt.

− rh