Rangnick, ten Hag, Tuchel: Nur Absagen für Bayern − läuft’s jetzt auf Wenger raus?

06.11.2019 | Stand 19.09.2023, 1:21 Uhr

Kommt er zu Bayern? Arsene Wenger. −Foto: dpa

An Namen ist der Trainermarkt reich, das Anforderungsprofil von Bayern München aber ist speziell. Spätestens bis zum Auswärtsspiel bei Fortuna Düsseldorf am 23. November will der deutsche Rekordmeister eine Lösung präsentieren, wie Präsident Uli Hoeneß sagt. Denkbar ist, dass zunächst ein Übergangstrainer bis Saisonende gesucht wird. Diese könnte Arsene Wenger heißen, zumal sich die Bayern bei weiteren Kandidaten offenbar schon eine Absage einhandelten haben.

Thomas Tuchel erklärte bereits am Dienstag, dass der Job an der Säbener Straße aktuell nicht in Frage kommt ("bin nicht interessiert", "denke nicht eine Minute an einen anderen Klub"). Am Mittwoch gab den Bayern mit Ralf Rangnick ein weiterer prominenter Kandidat einen Korb. "Nein, Ralf Rangnick steht nicht zur Verfügung. Wir glauben nicht, dass das, was Ralf Rangnick mitbringt, derzeit bei Bayern gesucht wird. Und darum macht es keinen Sinn, konkrete Gespräche zu führen", wird sein Berater Mark Kosicke in der Bild zitiert. In seiner Mittwochsausgabe hatte das Blatt noch berichtet, immer mehr spreche für Rangnick als neuer Bayern-Coach. Oder für Arsene Wenger (70).

Der Franzose ist derzeit wohl die wahrscheinlichste Lösung, da auch Ajax-Trainer Eric ten Hag bereits betont hat, zumindest bis Saisonende bei seinem Verein bleiben zu wollen (Vertrag bis 2022). Wenger dagegen ist derzeit auf dem Markt. Und: Er soll auch bereit sein, nur bis zum Ende dieser Spielzeit einzuspringen, heißt es. Dann könnten die Münchner in Ruhe nach einer langfristigen Trainer-Lösung suchen. Ein weiterer Fakt, der für Wenger, der 22 (!) Jahre beim FC Arsenal tätig war, spricht. Er bringt viel internationale Erfahrung mit und würde beim FCB gleich auf fünf Landsleute treffen. Außerdem spricht der 70-Jährige auch Deutsch. Am Dienstag als Studiogast bei beIN Sports signalisierte der Franzose – anders als die anderen Kandidaten – zumindest auch schon mal sein Interesse ,

Die Arsenal-Legende wäre nach eineinhalb Jahren Auszeit bereit für eine neue Herausforderung. "Natürlich, das Trainersein hat mein ganzes Leben bis jetzt ausgemacht. Jeder, der einmal trainiert hat, wird das gleiche sagen", äußerte der Franzose. Wenger wurde schon während der ersten Herbst-Krise von Kovac 2018 als möglicher Nachfolger gehandelt. Auf der Liste der Bayern stand der Elsässer schon einmal, nämlich Anfang der 90er, als er bei AS Monaco tätig war. "Es ist leider nicht zustande gekommen damals, weil er sich anders entschieden hat", berichtete Rummenigge im Frühjahr 2017 vor einem Bayern-Spiel gegen den FC Arsenal. Rummenigge sagte damals auch: "Ich habe persönlich ein sehr gutes Verhältnis zu Arsène Wenger, den ich sehr schätze seit langer, langer Zeit."

In der TV-Sendung von beIN SPORTS war die Fährte zu den Münchnern schnell gelegt. "Es ist nicht mein Recht, Sie danach zu fragen, ob es stimmt, dass Sie Bayern-Trainer werden", sagte der Moderator an Experte Wenger gerichtet. "Also frage ich Sie: Werden wir Sie wieder als Trainer sehen in der nächsten Saison?" Wenger antwortete darauf: "Es ist möglich, ja."

Nach 22 Jahren beim FC Arsenal und angesichts des hohen Alters wähnt der frühere Weltmeister Marcel Desailly den Konzeptarbeiter aber nicht mehr aktiv an der Seitenlinie. "Ich sehe ihn nicht mehr an vorderster Front", meinte der ehemalige französische Weltklasse-Verteidiger. Wenger ist allerdings immer noch zwei Jahre jünger, als es Jupp Heynckes im Herbst 2017 nach der Trennung von Carlo Ancelotti bei seiner vierten Mission an der Isar war.

− red/dpa