München
PNP-Kommentar zum FCB: Käpt’n Carlo wird’s schon richten

21.11.2016 | Stand 18.09.2023, 5:50 Uhr

Carlo Ancelotti, Trainer des FC Bayern München. − Foto: dpa

Der Branchenriese wackelt: Mit dem 0:1 beim Erzrivalen BVB stürzt der FC Bayern erstmals seit September 2015 vom Thron. Nur zwei Siege in den zurückliegenden sechs Spielen, die erste Bundesliga-Niederlage seit Anfang März lautet die jüngste Bilanz. Der Dominator und Dauermeister ist im Spätherbst 2016, kurz vor dem Champions-League-Spiel bei FK Rostow und der Präsidenten-Rückkehr von Uli Hoeneß, in eine schwierige Phase gerutscht. Viele sprechen sogar von einer Krise. Hierzu ein Kommentar der PNP-Sportredaktion.

Fußball-Deutschland atmet auf. Leipzig braust an den Bayern vorbei, der BVB meldet sich zurück im Titelrennen – Liga-Langeweile war gestern. Und das ist gut so! Im Post-pepschen Zeitalter haben die Münchner ihre Übermacht verloren. Vorerst. Denn ernsthaft Sorgen muss sich um den Rekordmeister niemand machen.

Fakt ist aber: Die Batterien der Bayern sind leer, es braucht dringend eine Kur für Körper und Geist. Pep Guardiola hat aus den Spielern in seinen drei Jahren alles rausgepresst. Dauereinsatz in Liga, Pokal und Champions-League, dazu die strapaziöse Europameistschaft im Sommer – kein Wunder, dass Bayern-Boss Rummenigge sagt: "Die Spieler kommen auf dem Zahnfleisch daher." Ancelotti weiß das. Er geht − anders als Guardiola – behutsamer mit der Gesundheit seines Personals um, schont lieber angeschlagene Stars wie aktuell Vidal, als sie zum Einsatz zu zwingen. Eine ständige Rotation ist die Folge, Ancelottis neuer taktischer Ansatz kann noch nicht greifen. Das sind die Gründe, warum das Münchner Meister-Schiff etwas ins Schlingern geraten ist. Doch der erfahrene Käpt’n Carlo wird den Bayern-Dampfer sicher in den Hafen Winterpause führen. Und auch dann nicht vom Kurs abweichen, wenn an der Säbener Straße ein medialer Sturm sein Unwesen treibt.

Im Frühling wird man einen anderen FC Bayern sehen. Unter Guardiola wurden die Münchner stets mit einem Mega-Vorsprung Meister. Dafür schwächelte die Mannschaft, als es in der Champions League ernst wurde. Ancelotti hat einen anderen Plan. Gut möglich, dass sich der FC Bayern am Ende zum Titel quälen muss. Wahrscheinlich würde der pragmatische Italiener sogar Platz zwei unterschreiben – wenn dafür im Gegenzug der Henkelpott in der Königsklasse rausspringt ...

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