Gute Leistung, keine Punkte
Personalsorgen, Kadersignale, Nummer 1: Die Analyse des Schalding-Auftakts

07.03.2022 | Stand 19.09.2023, 3:11 Uhr

Aus der Bedrängung: Lucas Copado entzieht sich des Zugriffs der Schaldinger Christian Brückl (hinten) und Alexander Mankowski. Mit seinem Treffer in der 53. Minute entscheidet der Neffe von Bayern-Sportdirektor Hasan Salihamidzic die Partie zugunsten der Bayern-Youngster. −Foto: Imago Images

Der Jahres-Premiere folgte ein arbeitsreicher Sonntag: Am Sonntag saß Stefan Köck schon wieder bei der Video-Aufbereitung. Die Nacharbeit zum 0:1 (0:0) seiner Schaldinger am Samstag beim FC Bayern München II wird der Coach nicht nur seiner Mannschaft in dieser Trainingswoche präsentieren, sondern auch den Ausbildern in Duisburg, wo Köck gerade in Etappen an seiner Fußball-A-Lizenz bastelt.

Wegen kurzfristiger Ausfälle hatte Köck schon vor der Regionalliga-Begegnung im Grünwalder Stadion personell umdenken müssen, im Spiel vor 600 Zuschauern erwischte es dann auch noch Martin Tiefenbrunner, der mit einer Sprunggelenksverletzung runter musste. "Die Jungs haben es sehr, sehr ordentlich gemacht", fasste der angehende A-Lizenz-Inhaber trotz der Niederlage zusammen. "Vor vier, fünf Jahren hätte sich bei solchen Ausfällen noch eine größere Lücke aufgetan. Dass wir heute adäquat ersetzen können, zeigt, wie breit unser Kader aufgestellt ist", verdeutlicht Köck, der neben Philipp Knochner, Daniel Zillner und Fabian Burmberger auch auf Daniel Massinger, Tobias Hofbauer und René Huber verzichten musste.

Wie schwerwiegend Tiefenbrunners Verletzung ist, müssen Untersuchungen zeigen. "Ein Bruch scheint ausgeschlossen, aber es sieht trotzdem nicht so gut aus. Wir müssen jetzt eine MRT-Untersuchung abwarten, dann wissen wir mehr. Fürs Spiel am Samstag wird es aber sicher nichts", sagt der 2. Vorsitzende Michael Sonndorfer auf Nachfrage. Neben Burmberger (abgesessene Gelb-Sperre) könne bei Knochner und Huber mit einer Rückkehr zum Wochenende hin gerechnet werden, "beim Rest müssen wir schauen", sagt Sportchef Markus Clemens, der trotz der Ausfälle nicht jammern will. "Natürlich ist es sehr schade, weil wir in der Breite sehr gut drauf waren und viele Alternativen hatten. Diese brachen uns dann weg, wir hatten nur mehr Offensivspieler auf der Bank. Aber wir blicken nach vorne und ich bin sicher, dass wir am Samstag gegen Pipinsried eine sehr gut aufgestellte Mannschaft am Start haben werden, die das erste Heimspiel im neuen Jahr gewinnt."

Trotz der personellen Schwächungen hatten sich die Schaldinger schon bei ihrem Regionalliga-Kaltstart 2022 absolut auf Augenhöhe mit dem Rekordmeister-Nachwuchs gezeigt. Clemens attestierte der Mannschaft eine "klasse Leistung", die auch Zählbares verdient gehabt hätte. Die Raumaufteilung funktionierte übers gesamte Spiel hindurch gut, auch wenn die Diagonalbälle der schnellen, technisch versierten Bayern-Youngsters immer wieder für Gefahr sorgten. Und vorn erarbeiteten sich Brückl und Co. trotz intensiver Restverteidigung der Bayern-Youngsters zwar wenige, aber doch konkrete Chancen.

Auch nach dem 1:0 durch den wieselflinken Lucas Copado (53. Minute) ließen sich die Grün-Weißen nicht schocken. Alexander Kurz (57.) und Christian Seidl (59.) konnten Bayern-Keeper Johannes Schenk aber nicht überwinden. Die vielleicht beste Schaldinger Möglichkeit des Spiels hatte sich Markus Gallmaier bereits zu Beginn mit einem Kopfball geboten.

"Und dann stehen halt letzten Endes null Punkte in einem Regionalligaspiel für den SV Schalding auf dem Papier", stellte Köck fest. Bestätigt fühlen dürfen sich die Schaldinger auch durchs Urteil von Bayern-Trainer Martin Demichelis, der sich in seinen Vorahnungen bestätigt sah, wonach die Partie gegen "defensivstarke, kämpferische Schaldinger" zu einem Geduldsspiel werden würde. "Es war ganz wichtig, nach so einer langen Pause mit einem Sieg zu starten", befand Demichelis nach der Partie. "Es war der erwartet schwere Gegner. Aber wir haben in unserem Stadion, vor unseren Fans, drei wichtige Punkte geholt. Es ist auch mal wichtig, ein 1:0 zu verteidigen."

Allerdings hatten auch die Münchner Chancen zu einer höheren Führung, scheiterten aber immer wieder an Niklas Krinninger. Der 28-Jährige, der schon im letzten Spiel des alten Jahres zwischen den Pfosten stand, hat in der Vorbereitung den Kampf um die Nummer 1 vorerst gegen Simon Buch gewonnen und erhielt von Köck zum Start den Vorzug. Neben guten Paraden stand Krinninger aber auch bei Gegentor im Mittelpunkt. Nach einem langen Pass auf Copado entschied er sich, rauszukommen, zögerte dann aber − und so war der Bayern-Angreifer vorher am Ball und konnte unbedrängt einschieben.

Während die Demichelis-Schützlinge mit dem Sieg die Rolle als erster Verfolger von Tabellenführer Spvgg Bayreuth verteidigten, finden sich die Schaldinger nach dem Bayern-Spiel, das, wie Köck sagt, "irgendwie doch immer so ein bisschen außerhalb der Regionalliga-Normalität steht", im Modus des Selbstbehauptungskampfs wieder. Am Wochenende kommt der FC Pipinsried an den Reuthinger Weg, die Woche drauf geht’s zum FV Illertissen. Wieder viel Videoarbeit für Stefan Köck.

− mjf/la