Champions League
Mühsamer 2:1-Sieg – Bayern-Coach Flick: Man kann es auch dreckig nennen

27.10.2020 | Stand 19.09.2023, 1:50 Uhr

Letzten Endes gab es Jubel – diese Aufnahme zeigt die Münchner allerdings nach dem 1:0 durch Leon Goretzka (hinten 3. von rechts). −Foto: imago-images

Der Münchner Champions-League-Express hat sich auch von Lokomotive Moskau nicht stoppen lassen. Der FC Bayern gewann beim dreimaligen russischen Meister mit einiger Mühe und ohne großen Glanz mit 2:1 (1:0) und baute seine beeindruckende Rekord-Siegesserie in der Königsklasse aus.

"Es war ein Arbeitssieg. Wir nehmen den so mit, auch wenn wir wissen, dass wir nicht brilliert haben", sagte Kimmich bei DAZN. "Wir müssen das Spiel früher entscheiden", kritisierte der Matchwinner. "Der Sieg war verdient, auch wenn er nicht ganz so klar war, wie wir uns das vorgenommen hatten", meinte Bayern-Trainer Hansi Flick. "Das war ein Arbeitssieg – dreckig kann man auch dazu nehmen. Moskau hat sehr tief gestanden und uns das ein oder andere Mal weh getan, wir mussten unnötige Meter laufen. Es gibt einige Dinge, die wir besser machen müssen."

Das positive Resultat stand aber über allem vor der direkten Rückreise des Bayern-Trosses nach München noch in der Nacht. "Wir sind zufrieden. Wir mussten viel tun für die drei Punkte", meinte Neuer.

Leon Goretzka brachte den diesmal wenig berauschenden Triple-Gewinner bei der strapaziösen Risikoreise nach Moskau in der 13. Minute in Führung. Anton Miranchuk (70.) glich gegen die einige Male nachlässigen Bayern aus. Doch Joshua Kimmich sicherte spät (79.) noch den 13. Sieg der Münchner in Folge, die zuletzt vor knapp 20 Monaten in der Champions League nicht gewonnen hatten (1:3 gegen Liverpool).

Nach dem deutlichen 4:0 zum Auftakt in "unserem Wettbewerb" (Thomas Müller) gegen Atletico Madrid war es für das Team von Erfolgscoach Hansi Flick ein weiterer Schritt in Richtung Achtelfinale.

Um die Belastung vor den anstehenden Auswärtsspielen in der Liga in Köln (31.10.) und bei Erzrivale Borussia Dortmund (7.11.) sowie in der Königsklasse bei RB Salzburg in der kommenden Woche (3.11.) möglichst gering zu halten, ging es direkt nach der Partie mit Sondergenehmigung zurück nach München. An der Säbener Straße war für 3.15 Uhr noch ein Corona-Test geplant.

Zuvor hatten die Bayern ihre Pflicht mit einigem Glück erfüllt. Man wolle in Moskau "da weitermachen, wo wir gegen Atletico aufgehört haben", sagte Sportvorstand Hasan Salihamidzic vor dem Spiel bei DAZN. Doch zunächst einmal schauten die Bayern zu. Fjodor Smolow stand völlig frei vor Manuel Neuer, konnte seinen Kopfball aber nicht gut platzieren (3.).

Danach übernahmen die Münchner mehr und mehr die Kontrolle über das Geschehen. Nachdem Robert Lewandowski das Ziel noch knapp verfehlt hatte (8.), traf Goretzka nach mustergültiger Vorarbeit von Benjamin Pavard per Kopf. In der 24. Minute verpasste Kingsley Coman bei einem Pfostenschuss das nächste Tor.

Ansonsten taten sich die überlegenen Bayern ungewohnt schwer, Chancen zu kreieren. Auch Thomas Müller fand in seinem 545. (!) Pflichtspiel für die Münchner nicht wie zuletzt Lücken, um seine Mitspieler in Szene zu setzen. Die Abwehr um David Alaba machte ebenfalls nicht immer den sichersten Eindruck – wie etwa in der 28. Minute, als Neuer weit vor dem Strafraum vor Ze Luis klären musste. Dennoch war die Pausenführung verdient.

In Serge Gnabry und Javi Martinez brachte Flick zur Pause für Müller und Goretzka frische Kräfte. Die Bayern blieben zunächst am Drücker. Kimmich und Coman vergaben sehr gute Möglichkeiten, was sich rächen sollte. Miranchuk nutzte eine weitere Nachlässigkeit der Bayern, die durch Kimmichs sehenswerten Schuss aus 20 Metern aber eiskalt zurückschlugen.

− sid