1860 scheitert im Aufstiegsfinale
Löwen-Traum geplatzt: Tränen bei Mölders, Frustsaufen bei Köllner – und die Fans feiern trotzdem +++ Video

23.05.2021 | Stand 19.09.2023, 2:06 Uhr

Die Löwen-Spieler traten nach dem Spiel geschlossen vor ihre Fans – und wurden gefeiert. −Foto: dpa

Sascha Mölders vergoss bittere Tränen. Als der Löwen-Kapitän am Samstag nach dem 1:3 in Ingolstadt mit seinen Teamkollegen vor die Fans trat, weinte der Routinier hemmungslos. Zu gerne hätte er diese löwenstarke Saison mit dem Aufstieg gekrönt. Doch daraus wird nichts. Die Anhänger der Blauen feierten ihre Mannschaft trotzdem ausgiebig.

Rund 800 Löwen-Fans waren mit nach Ingolstadt gereist und harrten nach Schlusspfiff vor dem Audi-Sportpark aus. Zusammen mit Coach Michael Köllner machte sich die gesamte 1860-Mannschaft auf, um sich für die Unterstützung zu bedanken. "Die Jungs haben alles rausgehauen, alles probiert", erklärte Köllner. "Es war kein guter Auftakt ins Match", räumte er ein, "früh mussten wir mit einem Mann weniger agieren. Das hat die Statik des Spiels komplett geändert."

Trotzdem hätte seine Truppe die Chance gehabt, "dem Spiel nochmals neue Impulse zu verleihen. Auch mit einem Mann weniger hat die Mannschaft phänomenal Fußball gespielt. Für diesen Kampfgeist lieben uns die Fans, honorieren unseren Weg." Dass die Anhänger in den entscheidenden Spielen nicht dabei sein konnten, habe letztlich den Ausschlag gegeben, dass es mit dem Aufstieg nicht geklappt habe. "Dadurch ist uns viel Macht genommen worden. Nächstes Jahr hoffen wir, dass wir mit den Fans stark in die Liga kommen und dann wieder um den Aufstieg mitspielen", sagte Köllner.

Der Coach kündigt nach dem vorzeitigen Saisonende zwei Aktionen an: "Frustsaufen und mich rasieren, das ist, was ich als nächstes vorhabe!" Köllner wurde auch gefragt, wie er die Schiedsrichterleistung bewerte und ob das Spiel vielleicht ein anderes Ende genommen hätte, wenn es in der 3. Liga einen Videobeweis geben würde? "Davon bin ich kein Freund, aber für Deniz Aytekin ist es schwierig, wenn du das ganze Jahr mit Videoschiedsrichter pfeifst."



Sportchef Günter Gorenzel ging derweil bereits in die Analyse. "In Wahrheit haben wir den Aufstieg nicht in den letzten elf, zwölf Spieltagen hergegeben. Wir haben im Herbst und dann noch mal im Februar Punkte liegen lassen", sagte der Österreicher bei Magenta-TV und betonte: "Wir haben eine grandiose Saison gespielt. Das lassen wir uns von niemandem kaputt reden. Wir können einfach nur stolz sein auf die Jungs." Via Twitter bedankten sich die Löwen zudem "für eine super Saison" und kündigten an: "Nächstes Jahr wieder angreifen."

Am Rande des Spiel wurden auch zehn Fans festgenommen – überwiegend Münchner. Wie die Polizei am Abend weiter mitteilte, sei am Stadion aus der Menge der Fußballanhänger Pyrotechnik gezündet worden, vereinzelt seien auch Gegenstände in Richtung der Polizei geworfen worden.

Den ganzen Nachmittag über seien Beamtinnen und Beamte immer wieder zu Gaststätten und anderen Örtlichkeiten im Stadtgebiet gerufen worden. In einem Biergarten im Süden der Stadt kam es demnach nach dem Spiel zu einer Schlägerei zwischen einigen Anhängern beider Vereine. Die Polizei habe die Kontrahenten getrennt, hieß es.

Zum Saisonfinale in der 3. Liga hatte die Ingolstädter Polizei an die Fans appelliert, zu Hause zu bleiben. Dennoch seien nachmittags rund 800 Fans – vorwiegend aus München – zum Fußballspiel angereist. Die Polizei war mit mehreren Hundert Beamten im Einsatz.

− la

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