Linksfuß für besondere Momente: Grainets Schmid erzielt in regelmäßigen Abständen Traumtore +++ Video

19.10.2017 | Stand 18.09.2023, 22:44 Uhr

Wenige Meter von der Mittellinie entfernt zieht Johannes Schmid ab und wuchtet den Ball in dieser Szene aus mehr als 30 Metern ins Kreuzeck zum 1:2 im Heimspiel des SVG gegen Thurmansbang. − Foto: M. Duschl

Tritt Johannes Schmid vom SV Grainet zum ruhenden Ball an, schnellt bei gegnerischen Torhütern der Puls hoch. Der 21-Jährige hat eine gefürchtete linke Klebe – wie der SV Thurmansbang am Samstag beim Kreisliga-Spiel in Grainet erfahren musste.

Es läuft die 19. Spielminute. Thurmansbang liegt bereits mit 2:0 vorne, als Johannes Schmid sich den Ball zurechtlegt. Nahe der Mittellinie, mehr als 30 Meter vom Tor entfernt. Schmid steht seelenruhig vor dem Spielgerät, zeigt mit dem rechten Arm Richtung Tor, dann geht er zehn Schritte zurück, atmet nochmal durch, läuft an und tritt die Lederkugel mit dem linken Vollspann. Mit voller Wucht, der Ball fliegt wie am Schnürchen – und schlägt im Kreuzeck links oben ein. Applaus. Staunen. Ein Traumtor und die Wende im Spiel.



Danach dreht der SV Grainet auf, führt bereits zur Halbzeit mit 3:2. Gewinnt das Spiel mit 5:2. Linksfuß Schmid hat an diesem Sieg großen Anteil. Der 21-jährige, der alle Jugendmannschaften des SV Röhrnbach durchlief wechselte im Sommer 2015 zum SV Grainet. Seither ist er aus der Mannschaft des SVG nicht mehr wegzudenken. Als "zuverlässig", beschreibt Abteilungsleiter Florian Wurm den Spielstil des Außenverteidigers. Unaufgeregt, unspektakulär, es sei denn Schmid packt den linken Hammer aus. Wie etwa im Heimspiel gegen Viechtach, als er mit einem Volleyschuss zum 3:0 das Tornetz strapazierte. Oder Zweifel, Schmid ist ein Linksfuß für besondere Momente. Auf die Frage, ob das Freistoßtor gegen Thurmansbang so gewollt war, antwortet der 21-Jährige in seiner ruhigen Art: "Eigentlich wollte ich den Ball hoch in den Sechzehner bringen. Kurz vor der Ausführung hab ich mir aber gedacht – warum nicht einfach direkt probieren." Es hat geklappt.

Bereits in seiner Jugendzeit war "Hanne" Schmid für seine linke Klebe bekannt. So schoss er mit zahlreichen Treffern die A-Jugend der SG Grainet/Röhrnbach im Jahre 2015 zur Bayerischen Hallenmeisterschaft und erzielte dort gegen den späteren Turniersieger 1860 München den zwischenzeitlichen Ausgleich. Separates Freistoßtraining macht Schmid nicht: "Ab und zu in der Vorbereitung, ansonsten nicht." Wichtig sei, dass der Ball "mit Zug" Richtung Tor geht. Dann könne immer was passieren.

− red