Bezirksligist siegt 3:1
Künzing-Wahnsinn vor 1700 Fans! Passau sieht Rot – und steht mit einem Bein in der Bezirksliga

26.05.2022 | Stand 27.05.2022, 8:38 Uhr

Riesen Jubel vor großer Kulisse: Künzings Spieler feiern das 3:1 durch Patrick Pfisterer. −Foto: Franz Nagl

Was für ein Spiel, was für eine Kulisse – was für eine Euphorie in Künzing! Der Bezirksligist besiegte im Relegationshinspiel den 1.FC Passau vor 1700 Zuschauern mit 3:1 und träumt mehr denn je vom Landesliga-Aufstieg. Dem Traditionsverein droht nach 2014 dagegen der nächste Absturz in die Bezirksliga. Die Entscheidung fällt im Rückspiel am Sonntag im Dreiflüssestadion (17 Uhr).

Die Passauer gingen zwar in einem umkämpften Spiel durch einen abgefälschten Schuss von Noah Aklassou in Führung (29.), die nötige Sicherheit brachte der Treffer dem vor allem in der Defensive nervös agierenden Landesligisten aber nicht. Im Gegenteil: Nur fünf Minuten später glich Andreas Drexler durch einen feinen Lupfer über Keeper Caka aus (35.). Dann der wohl spielentscheidende Moment: Elias Höng senste auf Höhe des gegnerischen Strafraums völlig unnötig Oliver Winnerl um, sah dafür glatt Rot von Schiedsrichter Tobias Wittmann.

In Unterzahl wurde es für die Passauer, bei denen nach dem frühen Aus von Alexander Moser (13) auch Aklassou verletzt runter musste (60.), sehr schwer. Nach dem Wechsel gewann Künzing – frenetisch nach vorne gepeitscht von seinem Anhang − immer mehr die Oberhand und traf durch erneut Drexler verdient zum 2:1 (61).

Passau versuchte es zwar, konnte aber keine entscheidenden Akzente mehr setzen – und am Ende ließen auch die Kräfte nach. Kurz vor Schluss schloss dann der starke Patrick Pfisterer einen herrlichen Konter zum 3:1 ab (90.). "Ich denke, der Sieg war im großen und ganzen verdient", sagte hinterher FCK-Coach Thomas Prebeck und analysierte: "Zunächst ist unser Plan nicht ganz aufgegangen, wir wollten früh draufgehen, das ist nicht gelungen. Durch einen abgefälschten Schuss kassieren wir dann das 0:1. Aber wir haben Moral bewiesen und sind zurückgekommen. Und spielerisch waren wir heute einfach besser. Natürlich hat uns der Platzverweis in die Karten gespielt. Aber wir haben super Tore herauskombiniert und uns auch immer wieder Torchancen erarbeitet."

Prebeck warnte allerdings auch vor zu viel Euphorie. Man habe noch nichts erreicht und ein sehr schweres Rückspiel vor der Brust. "Wir müssen uns am Sonntag die Belohnung abholen", sagte der Coach. Während der Künzinger Anhang um Chef-Anfeuerer Chris Seidl völlig Kopf stand, schlichen die Passauer geschlagen vom Platz. Sie brauchen nun im Rückspiel eine große Energieleistung, um den Abstieg noch abwenden zu können.

"Wir haben uns einiges vorgenommen, nur leider fast nichts umsetzen können. Aber der Blick der Spieler ist schon wieder auf Sonntag gerichtet, wir glauben fest daran, die Sache noch biegen zu können, die Jungs haben in dieser Saison schon öfters große Moral bewiesen", sagte hinterher FCP-Sportchef Stefan Kurz. Die wohl spielentscheidende rote Karte sei aus seiner Sicht "völlig übertrieben" gewesen. "Es war eine halbhohe Grätsche von der Seite, er hat auch noch den Ball gespielt. Der Platzverweis hat dem Spiel einen ganz anderen Verlauf gegeben."

Das zweite Spiel der Gruppe Mitte Ost zwischen dem SV Sulzbach und der Spvgg Lam endete vor 420 Zuschauern 0:0. Der Sieger dieser Partie trifft in Runde 2 auf den Gewinner aus dem Spiel Passau und Künzing, dann wird der Landesligastartplatz ausgemacht.

Im ersten Spiel der Gruppe Mitte-Süd besiegte der FC Dingolfing den TV Aiglsbach mit 1:0. Das goldene Tor vor 833 Zuschauern erzielte Rinos Bajraktari (14.).

− la/fn