Bayern zieht Vertragsangebot zurück
Kommentar zum geplatzten Alaba-Deal: "Forderungen sind unanständig und dreist"

02.11.2020 | Stand 19.09.2023, 1:51 Uhr

Wird den FC Bayern wohl verlassen: David Alaba. −Foto: dpa

Ihre Wege werden sich wohl trennen: Der FC Bayern hat sein Vertragsangebot an David Alaba zurückgezogen und damit die Verhandlungen mit dem Österreicher für beendet erklärt. Das gab Präsident Herbert Hainer am Sonntagabend in "Blickpunkt Sport" bekannt. Für unseren Autoren Florian Wittmann ist dieser Schritt des Vereins nur konsequent – sein Kommentar:

Die Geduld des FC Bayern hat ein Ende. Am Sonntagabend erklärte Klub-Präsident Herbert Hainer in der TV-Sendung "Blickpunkt Sport", dass man die mehrfach nachgebesserte Vertragsofferte an David Alaba zurückgezogen habe. "Es gibt kein Angebot mehr", meinte Hainer. Zum vorläufigen Ende einer monatelangen Hängepartie zeigt der deutsche Rekordmeister klare Kante und Stärke.

Dass Spieler und Verein bei der Verlängerung eines Kontrakts nicht zusammenfinden, ist eigentlich nichts Besonderes. Speziell ist die Personalie Alaba deswegen, weil er als zweifacher Triplesieger und Eigengewächs (seit 2008 beim FCB) dort zu Recht höchsten Stellenwert genießt. Vielmehr wohl genoss, denn nun bröckelt Alabas "Denkmal".

Der Österreicher, vertreten durch Berater Pini Zahavi und Vater George, muss sich den Vorwurf eines Raffzahns durchaus gefallen lassen. Ein langfristiges Angebot von kolportierten elf Millionen Euro Grundgehalt pro Jahr in wirtschaftlich unsicheren Zeiten reicht ihm nicht. Das ist unanständig und auch dreist, weil Alabas Leistungen seit Sommer 2020 nur durchschnittlich sind.

Einen faden Beigeschmack bekommt das Ganze nicht zuletzt, weil man hinter Alabas öffentlicher Demonstration seines christlichen Glaubens (Bekreuzigen, Botschaften auf T-Shirts, bedeutungsschwangeres Zeigen gen Himmel) ein bescheideneres Werteverständnis vermutet hatte als jenes, dass der 28-Jährige samt Beratern nun zeigt.

Die Münchner wollten den Verteidiger unbedingt halten, aber nicht um jedem Preis. Genau das machte Hainers besonnener und sachlicher Auftritt deutlich. Der Vorhang in diesem Transfer-Theater ist vorerst gefallen. Gibt die Berater-Seite am Ende doch noch klein bei? Oder verlässt der Österreicher den FC Bayern mit dem Etikett eines geldgierigen Profis? Klar ist schon jetzt, dass Alaba auf jeden Fall als Verlierer aus der Sache hervorgehen wird.

Inzwischen hat sich auch David Alaba persönlich zur Causa geäußert: Jetzt spricht Alaba: "Enttäuscht" und "verletzt", aber das Kapitel Bayern hat er noch nicht abgehakt