Kane gegen Lewandowski: Die "besten Mittelstürmer der Welt" und ihre Hammer-Torquoten

01.10.2019 | Stand 19.09.2023, 1:18 Uhr

Auf ihn konnten sich die Bayern in dieser Saison immer verlassen: Stürmerstar Robert Lewandowski erzielte bereits zehn Tore in der Bundesliga.

Philippe Coutinho weiß, wie das Siegen gegen Tottenham Hotspur funktioniert. Vor exakt einem Jahr gastierte der neue Topstar des FC Bayern München mit dem FC Barcelona in London und gewann ebenfalls am zweiten Spieltag der Champions-League-Gruppenphase mit 4:2 beim späteren Finalisten. Coutinho stellte vor zwölf Monaten mit einem Blitztor nach zwei Minuten die Weichen auf Sieg für Barça.

Dennoch kommt auch auf den Brasilianer am Abend (21.00 Uhr/DAZN) etwas Neues zu: Denn mit den Bayern läuft Coutinho nicht mehr im Wembleystadion auf, sondern in der neuen Heimat der Spurs, dem imposanten Tottenham Stadium. "Es wird sicherlich eine Freude sein, hier zu spielen", bemerkte Serge Gnabry, der früher für den FC Arsenal, den Londoner Stadtrivalen der Spurs, spielte. Beim Training am Montagabend konnten sich die Münchner schon mal im leeren Stadion eingewöhnen. 62 000 Zuschauer werden es beim Anpfiff füllen.

AUSGANGSLAGE: Niko Kovac erwartet "ein Spiel auf Augenhöhe". Aber der Bayern-Coach wähnt das Heimteam im Topspiel der Gruppe B unter einem größerem Erfolgsdruck. "Tottenham muss punkten", meinte Kovac, weil die Engländer zum Auftakt gegen Olympiakos Piräus nicht über ein 2:2 hinauskamen. Seine Mannschaft dagegen besiegte Roter Stern Belgrad vor zwei Wochen mit 3:0. "Wir wollen Minimum einen Punkt mitnehmen", sagte Kovac zur Zielsetzung. Der Gegner imponiert ihm. "Tottenham hat eine sehr positive Entwicklung hinter sich. Man sieht, was es heißt, wenn man eine gute Führung, einen guten Trainer und eine gute Idee hat. Tottenham ist ein sehr positives Licht im europäischen Fußball."

TORJÄGER: Das Spiel ist auch das Duell zwischen Harry Kane und Robert Lewandowski. "Es sind die vielleicht besten Mittelstürmer der Welt im Moment. Jeder ist für seine Mannschaft gerade fast überlebensnotwendig", sagte Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. Im statistischen Vergleich hat Bayern-Stürmer Lewandowski (31) aktuell die Nase klar vorne: Zehn Tore nach sechs Bundesliga-Spielen sind Rekord, Kane (26) kommt nach sieben Einsätzen in der Premier League immerhin auf fünf Treffer. "Kane ist ein Top-Spieler, der – genauso wie Robert – wahnsinnig viele Tore macht. Robert hat einen super Lauf", sagte Rummenigge: "Ich hoffe, dass Robert mehr gelingt als Harry Kane. Aber es ist nicht einfach, ihn auszuschalten. Er ist ein Weltklasse-Mittelstürmer." Das zeigt ein Blick auf die historischen Daten: In 261 Pflichtspielen für die Spurs kommt der WM-Torschützenkönig von 2018 auf stolze 170 Treffer (0,65/Spiel). Doch "Lewy" toppt diese Marke noch: Er traf in 251 Begegnungen im Bayern-Dress 203-mal (0,81). Während Kane zwei Mal bester Schütze der Premier League war (2016 und 2017), schoss Lewandowski die Bundesliga-Torjägerkanone gleich vier Mal ab (2014, 2016, 2018, 2019). International liegt aber Kane vorne: Im Nationaltrikot ist die Quote des Engländers mit 26 Treffern in 41 Spielen (0,63) besser als die des Polen (108/57 - 0,53), und auch in der Königsklasse trifft er etwas häufiger. Lewandowskis 54 Toren in 81 Spielen für die Bayern und Borussia Dortmund in der Königsklasse (0,67/Spiel) stehen 15 von Kane bei nur 20 Einsätzen gegenüber (0,75). "Die Qualität, die er Woche für Woche in der Premier League zeigt, aber auch in der englischen Nationalmannschaft, ist sensationell gut", sagte Bayern-Coach Niko Kovac über Kane: "Es gibt nichts, was er nicht kann." Rummenigge hat sicher recht, wenn er behauptet: "Es ist für beide Mannschaften wichtig, dass ihre Nummer 9 gut auf dem Platz ist." Obwohl Mittelstürmer Kane bei den Spurs die 10 trägt.

TORHÜTER: Auch im Tor kommt es zu einem spannenden Vergleich. Denn der Weltmeister-Schlussmann von 2014, Bayern-Kapitän Manuel Neuer, trifft auf seinen Nachfolger, Hugo Lloris, der 2018 mit Frankreich in Russland den WM-Pokal gewann. "Beide werden einen guten Tag haben müssen. Wenn etwas aufs Tor kommt, wird die Parade sitzen müssen", sagte Kovac. Neuer ist in dieser Saison ein ganz starker Rückhalt.

NEULAND: Für die Bayern kommt es höchst selten vor, dass sie in der Champions League Neuland betreten. Gegen Tottenham ist das nicht nur wegen der Premiere in der rund eine Milliarde Euro teuren Arena der Fall. Es ist gleichzeitig das erste Aufeinandertreffen beider Vereine in der Königsklasse. Trotzdem kennen die Bayern-Profis Kane und Co. gut: In der Saisonvorbereitung trafen beide Mannschaften im Finale des Audi Cups in München aufeinander. Ende Juli setzten sich die Spurs nach einem 2:2 im Elfmeterschießen mit 6:5 durch.