Jetzt erst recht: Schaldings Trainer Köck beschwört das "gute, alte Schalding-Gen"

18.10.2019 | Stand 19.09.2023, 1:19 Uhr

Abwehr statt Mittelfeld: Philipp Knochner musste zuletzt in der Innenverteidigung aushelfen. −Foto: Lakota

Er könnte jetzt auch jammern. Grund dazu gäbe es schließlich genug. Aber das ist nicht die Art von Stefan Köck. Auch wenn sich die ohnehin angespannte personelle Situation beim SV Schalding vor dem Heimspiel am Samstag (14 Uhr) gegen Nürnberg II nochmals verschäft hat, gibt sich der Trainer gelassen. Und kämpferisch: "Wir haben nach wie vor eine Mannschaft, die absolut in der Lage ist, auch gegen einen Gegner wie Nürnberg zu gewinnen. Ich bin von jedem einzelnen sowohl fußballerisch als auch mental voll überzeugt. Es gibt keinen Grund, die Sache irgendwie ängstlich anzugehen."

Wer am Samstag fit ist, das ist freilich eine andere Frage. Neben den Langzeitverletzten Christian Piermayr, Nico Dantscher und Christian Brückl fällt nun auch Außenverteidiger Martin Tiefenbrunner mit einem Muskelfaserriss aus. Sollte Köck (muskuläre Probleme) selbst erneut nicht auflaufen können, hat Schalding in der Defensive keine Alternativen mehr. Zudem steht auch hinter dem Einsatz von Rene Huber (Fußprellung) ein dickes Fragezeichen. "Sicher sind die Voraussetzungen nicht optimal. Aber das hatten wir in dieser Saison schon häufig", sagt Köck. Rund sechs Wochen, "wenn es hochkommt", habe man bisher die Bedingungen gehabt, die sich ein Trainer wünsche. Sprich, die Möglichkeit zur Rotation, einen gesunden Konkurrenzkampf und genügend Leute im Training für entsprechende taktische Übungen.

Zum Verletzungspech kam zuletzt auch noch fehlendes Spielglück hinzu. Beim jüngsten 1:2 in Illertissen wurde Schalding ein so klarer Elfmeter verweigert, dass Köck von einer "bodenlosen Frechheit" spricht. Hinzu kam, dass am Ende auch noch die Unterkante der Latte (Schuss von Tobias Stockinger) den Ausgleich verhinderte. "Vielleicht gelingt uns ja jetzt eine Trotzreaktion. Ich hoffe, wir rücken noch enger zusammen und es entsteht eine Art ‚Jetzt-erst-Recht-Stimmung‘, sagt Köck, dessen Team mit Nürnberg II auf einen sehr spiel- und lauffreudigen Gegner mit großer taktischer Variabilität trifft.

Nicht zuletzt deshalb beschwört Köck das "gute, alte Schalding-Gen". Soll heißen: Mit extremer Leidenschaft und Mentalität werden fußballerische Nachteile am Reuthinger Weg kompensiert. "Es ist jetzt nicht zu erwarten, dass wir Nürnberg an die Wand spielen. Aber es gibt andere Möglichkeiten", bekräftigt Köck. Jeder müsse in Sachen Einsatz und Bereitschaft nochmals eine Schippe draufpacken, viele "Extra-Meter" abspulen.

In Sachen Stimmung sieht der Trainer derweil kein Problem. Freilich, nach nur zwei Punkten aus den letzten fünf Spielen sei das Selbstvertrauen nicht gerade groß, aber Verunsicherung oder gar Angst spürt Köck in seiner Mannschaft nicht. Auch die Tatsache, dass Schalding in dieser Saison schon oft einen Rückstand hinterlaufen musste − in 12 seiner 15 Spiele lag der SVS 0:1 hinten – lässt den Trainer nicht in Panik verfallen. "Klar, müssen wir alles daran setzen, dies künftig zu verhindern", sagt er – um dann gleich wieder das Positive herauszustreichen. "Wir wissen jetzt wenigstens, wie wir mit so einer Situation umgehen müssen."