Im Bayerwald gibt es einen regelrechten E-Sport-Boom
Internetprobleme verhindern Finaleinzug: Zwieseler E-Sportler verpassen Überraschungscoup

04.06.2020 | Stand 19.09.2023, 1:37 Uhr

Knapp am Einzug in die Finalrunde gescheitert, dennoch zufrieden mit der Premierensaison: Das Zwieseler E-Sport-Team um Tobias Irschina (v. l.), Alexander Gruber, Ludwig Weinberger und Efthimios Tsiampalis (vorne), der sich nun aus Zwiesel verabschiedet, um seinen Wehrdienst in Griechenland abzuleisten. Das Foto ist vor der Corona-Pandemie entstanden. −Foto: Frank Bietau/Archiv

Am Ende sollte es nicht sein – die Zwieseler E-Sportler mussten sich nur ganz knapp im Schlussspurt um den Einzug in die Finalrunde der BFV-E-Football-League geschlagen geben. Im vorweggenommenen Endspiel am letzten Spieltag verloren die Glasstädter am Sonntag 3:5 gegen den TSV Königsbrunn und verpassen damit das Final-Turnier der besten acht Mannschaften der neugegründeten Bayernligen Nord und Süd. Mit 31 Punkten landete der Sportclub letztlich auf Rang sieben. Ein Resultat, mit dem sich die Verantwortlichen um den SC-Vorsitzenden Thomas Kagerbauer (38) zufrieden geben: "Wir sind nur knapp gescheitert. Insgesamt finden die Jungs das Konzept, sich online mit anderen Teams aus ganz Bayern zu messen, sehr interessant."

Nach ihrer ersten Spielzeit auf virtuellem Terrain ziehen die Glasstädter ein positives Fazit, haben aber auch Verbesserungsvorschläge. "Wir schätzen das Angebot des BFV und hoffen, dass die neue Saison bald losgeht." Zu schaffen machte den Bayerwaldlern vor allem die Internetverbindung. "Das hat uns wohl einige Punkte gekostet", sagt Kagerbauer. So sei es auch im alles entscheidenden Match gegen Königsbrunn zu einigen Wacklern und Störungen gekommen.

Andererseits: Während die meisten Sportarten in der Corona-Zeit noch im Wartestand sind, können sich die E-Sportler glücklich schätzen, ihrem Hobby nachgehen zu können. "Das ist grundsätzlich nicht schlecht, ursprünglich aber wollten wir das Ganze in unser Vereinsheim verlegen und damit die Gemeinschaft stärken", sagt Kagerbauer. Sobald die Kontaktbeschränkungen aufgehoben sind, wollen die Zwieseler deshalb wieder zu dieser Grundidee zurückkehren.

E-Sport-Boom im Bayerwald

Um auch für andere Mannschaften den Anreiz zu erhöhen, an E-Sport-Wettbewerben teilzunehmen, hat der SC dem Verband vorgeschlagen, die Mannschaftszahl in den Bayernligen zu verkleinern, dafür aber eine weitere Liga einzuführen und Auf- und Abstieg auszuspielen. "Bislang haben wir dazu noch keine Rückmeldung erhalten", sagt Kagerbauer. Ebenso können sich die Zwieseler einen anderen Ablauf der Spieltage vorstellen. "Man könnte sich am Tennis ein Beispiel nehmen – und die Matches mit Einzel und Doppelpartien austragen", so der SC-Vorsitzende, der von einem regelrechten "E-Sport-Boom" in Zwiesel berichtet.

"Gerade bei den Jugendlichen zwischen 16 und 20 Jahren ist das Thema sehr präsent. Das Interesse ist groß", so Kagerbauer. Die Frage, mit welchem Team der Sportclub in die neue E-Sport-Saison startet, soll deshalb ein internes Turnier klären. Die Finalteilnehmer dürfen sich jeweils über einen von zwei Plätzen freuen, die Michael Pinker und Efthimios Tsiampalis hinterlassen. Während sich Ersterer freiwillig vom E-Sport zurückzieht, hat der 19-jährige Grieche keine andere Wahl. "Themis muss in Griechenland seinen Wehrdienst leisten und wird uns sowohl im E-Sports-Team, als auch in der Kreisliga-Mannschaft mindestens neun Monate lang fehlen", berichtet Kagerbauer. Ob er danach wieder nach Deutschland zurückkommt, sei noch nicht abschließend geklärt. Alexander Gruber, Ludwig Weinberger und Tobias Irschina werden erneut für den SC am Controller starten.

Das Finalturnier um die Bayerische Meisterschaft wird Ende Juni ausgetragen und vom BFV live auf dessen Twitch-Kanal übertragen. Es geht um ein Preisgeld in Höhe von 1000 Euro. Folgende Teams sind qualifiziert: Süd-Staffel: VfR Garching (Oberbayern), TSV Kronwinkl (Niederbayern), SG Edenstetten (Niederbayern), TSV Königsbrunn (Schwaben). Nord-Staffel: TSV Oettingen (Schwaben), Türkspor/Cagrispor Nürnberg (Mittelfranken), FC Haarbrücken (Oberfranken), Spvgg Hösbach-Bahnhof (Unterfranken).