Harte Tests und ein Neuer aus Hannover: Wie Gallmaier die Spvgg Plattling auf Punkte trimmt

19.02.2020 | Stand 19.09.2023, 1:29 Uhr

Mit Eifer bei der Sache: "Ich bin viel zu ehrgeizig um abzusteigen", sagt Peter Gallmaier (links). −Foto: Stefan Ritzinger

"Den Druck mache ich mir schon selbst", sagt Peter Gallmaier (52). In der Bezirksliga Ost kämpft der Trainer mit seiner um zwei Neuzugänge verstärkten Spvgg Plattling um den Klassenerhalt – aber nicht bis zum Äußersten, sagt Gallmaier im Gespräch mit heimatsport.de. Bevor er die Mannschaft ins Verderben laufen lasse, trete er lieber zurück.

Brillant angefangen, brutal nachgelassen: Nach diesem Muster verlief die bisherige Saison der Spvgg Plattling in der Bezirksliga Ost. Genau am Ende einer tollen Hinrunde, im 15. Spiel, setzte eine Serie von sechs Niederlagen an. Angefangen beim 0:2 gegen Oberpolling fand sie ihren Tiefpunkt im 0:7 bei Aufsteiger SV Grainet am 9. November.

"Dann muss ich zurücktreten"

Seitdem ist Winterpause – und Peter Gallmaier musste sich Diskussionen um seine Person anhören. Zurecht, findet er: "Der Verein hätte mich vor die Tür setzen können, das hat man aber nicht". Stattdessen hätte sich Abteilungsleiter Karl Prebeck im Winter über eine Zusage Gallmaiers bis Sommer 2021 gefreut, denn die Spvgg vertraut auf ihren erfahrenen Trainer – und Gallmaier glaubt felsenfest an den Klassenerhalt. Aber, das betonte der 52-Jährige am Montag im Gespräch mit heimatsport.de auch: "Wenn ich sehe, dass wir gar nicht vorankommen, dann lasse ich die Mannschaft und den Verein sicher nicht einfach ins Verderben laufen. Dann muss ich zurücktreten." Entsprechend liegen die Gespräche über seine Zukunft als Spvgg-Trainer vorerst auf Eis. "Das entscheiden wir, wenn die ersten Spiele rum sind."

Für das Eintreffen der drei Szenarien, also Ligaverbleib, Relegation und Direktabstieg, sind die Chancen ungefähr gleichverteilt: Einen Monat vor Beginn der Frühjahrsrunde steht der Traditionsverein auf Platz 12, also über dem Strich. Mit 21 Punkten hat man genauso viele wie Vordermann SV Grainet und nur sieben weniger als die Spvgg GW Deggendorf auf Platz 7. Allerdings sind 21 halt auch bloß drei mehr als der Vorletzte auf dem Konto hat, der TV Freyung. Nur der ASV Degernbach (12 Punkte) scheint zehn Spiele vor Saisonende abgeschlagen zu sein. Verstärkt hat man sich im Winter mit Mittelfeldspieler James Musa (SV Schöllnach) und Leon Sprenger; ein Hannoveraner, der in die Gegend gezogen ist und sich der Spvgg anschloss.

Trainingslager in Novigrad

Am 21. März startet die Spvgg Plattling gegen Türk Gücü Straubing in die Frühjahrsrunde. Es wird ein Schlüsselspiel, bei einer Niederlage wird Plattling von Türk Gücü überholt. Mit entsprechendem Ernst gingen Gallmaier und seine Mannschaft in die Vorbereitung: Fünfmal wurde in der ersten Woche trainiert, vor und nach dem Trainingslager im kroatischen Novigrad (Mittwoch, 26. Februar bis Sonntag, 1. März) wird je dreimal pro Woche trainiert. Dazu kommen Testspiele gegen Gegner, die der Spvgg alles abverlangen sollen.

Einer davon wurde schon vorstellig. Am Samstag verlor der Bezirksligist seinen ersten Test mit 0:4 gegen Landesligist TSV Kareth-Lappersdorf. Das Ergebnis war für den Trainer zweitrangig. "Wir haben uns am Anfang zwei blöde Tore gefangen, aber haben es dann über 80 Minuten ganz gut gemacht", sagt Gallmaier, der seiner Elf noch mehr Herausforderungen bereitet hat. Am Samstag (14 Uhr) spielt man auswärts gegen den 1.FC Bad Kötzting (Landesliga), im Trainingslager gegen den ASCK Simbach am Inn (Bezirksliga west) und danach untern anderem gegen die Bezirksliga-Topteams FC Dingolfing und SV Schalding-Heining II (8. März). "Ich habe die Gegner bewusst so ausgesucht, die werden uns über 90 Minuten alles abverlangen. Die Jungs müssen kapieren, dass es mit weniger als 100 Prozent eben nicht funktioniert", sagt Gallmaier.

"Vorn sind wir nicht die Weltmeister"

Den Fokus legt der Trainer auf die Defensivarbeit: "Wir müssen wieder dahin kommen, was wir anfangs so gut gemacht haben: dass alle mit nach hinten arbeiten und wir wieder zu Null spielen", fordert der Natternberger. Offensivfußball nach Art des Hauses ist an der Rennbahn auch im neuen Jahr nicht oft zu erwarten – oder wie Gallmaier es umschreibt: "Vorn sind wir nicht die Weltmeister." Also dürfte erneut viel über den schnellen Johannes Eder laufen, Vizekapitän und Topscorer (9 Tore/10 Vorlagen) der Spvgg.

In Summe sehen sich die Plattlinger, die am Montagabend beim Spinning in Natternberg kräftig schwitzten, gut vorbereitet für die restliche Runde. Gallmaier will mit gutem Beispiel vorangehen: "Den Druck mache ich mir selbst, ich bin viel zu ehrgeizig, weil ich nicht absteigen mag." Hoffnung macht ihm die "saugute Hinrunde" – und die Tatsache, "dass wir über dem Strich stehen. Wir haben es selbst in der Hand", sagt Gallmaier. Der Niederlagenserie will man am 21. März jedenfalls den Garaus machen – und dann nicht wieder nachlassen...

− sli