Keine Kurzschluss-Reaktion
"Habe die Burschen offenbar nicht mehr erreicht": Himpsl erklärt seinen Passau-Rücktritt

15.11.2021 | Stand 19.09.2023, 2:22 Uhr

Frustriert: Günther Himpsl trat nach sechs Niederlagen in Folge beim 1.FC Passau zurück. −Foto: Sigl

Es war der Paukenschlag dieses Fußball-Wochenendes: Günther Himpsl wirft bei 1.FC Passau das Handtuch. Unmittelbar nach der 1:5-Derby-Klatsche gegen Seebach verabschiedete sich der Coach in der Kabine von der Mannschaft.

Anders als auf den ersten Blick vielleicht vermutet werden kann, war der Rücktritt aber keine spontane Aktion nach der sechsten Pleite in Folge. "Diese Entscheidung ist mir ganz sicher nicht leicht gefallen, es war aber auch keine Kurzschluss-Reaktion", erklärte Himpsl einen Tag später gegenüber heimatsport.de. Seine Bewegründe seien vielfältiger, in erster Linie aber sportlicher Natur. "Für mich ist ganz wichtig, dass man bei einer Mannschaft eine Entwicklung sehen kann. Das war in den letzten Wochen nicht mehr der Fall. Und nach einer derart desolaten Vorstellung wie gegen Seebach muss ich für mich feststellen, dass ich die Burschen offenbar nicht mehr erreiche. Dann ist es besser, gleich einen Strich zu ziehen", erklärte der 64-Jährige.

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Himpsl hatte den FC Passau im Sommer 2019 übernommen, trat die Nachfolge von Alex Schraml an. Verpflichtet wurde der Coach vom damaligen Sportdirektor Mario Tanzer, der den Fußball-Lehrer schon lange kennt. Himspl entwickelte sich beim FCP schnell zum Hoffnungsträger, baute zahlreiche junge Spieler in die erste Mannschaft ein. Doch vor allem in den letzten Monaten fühlte sich der Coach häufig allein gelassen beim Traditionsverein, beklagte fehlende Unterstützung seitens der Verantwortlichen. Dieses Problem schien nach personellen Neubesetzungen allerdings gelöst. Erst vor vier Wochen verpflichtete der FCP mit Stefan Kurz und Christian Wolf zwei Sportliche Leiter, Roman Holzinger übernahm zudem die Position des Sportvorstands.

Für die neuen Verantwortlichen tue es ihm leid, so Himpsl nach seinem Rücktritt. Allerdings habe er aufgrund der sportlichen Talfahrt keine andere Lösung gesehen. Er hoffe, mit seiner Entscheidung auch einen neuen Impuls setzen zu können. "Vielleicht geht ja in den letzten beiden Spielen vor der Winterpause nochmal ein Ruck durch die Truppe."

Beim FCP bedauert man den Schritt des erfahrenen Trainers, will aber gleich wieder nach vorne blicken. "Lamentieren hilft uns jetzt nicht weiter. Wir sind ja insgesamt ganz gut aufgestellt", sagt Sportvorstand Roman Holzinger. "Dass wir in dieser Saison mit so massiven Verletzungsproblemen konfrontiert werden, konnte keiner ahnen. Diese Personalsorgen haben sich dann natürlich in den zahlreichen englischen Wochen negativ ausgewirkt. Die Entscheidung von Günther Himpsl ist bedauerlich, aber wir müssen sie akzeptieren."

Ähnlich äußerte sich der Sportliche Leiter Christian Wolf, der sich zusammen mit seinem Partner Stefan Kurz umgehend auf Nachfolgersuche begab. Man wolle zeitnah eine Lösung präsentieren, "die letzten beiden Partien vor dem Winter sind enorm wichtig für uns", sagt Wolf.

− He/la