Lewandowski-Dreierpack beim 4:2
Haaland klasse, Lewi weltklasse: Bayern dreht 0:2, BVB schimpft auf den Schiri

06.03.2021 | Stand 19.09.2023, 2:00 Uhr

31. Saisontore: Robert Lewandowski traf gegen Dortmund dreifach. −Foto: dpa

Robert Lewandowski boxte drei-, viermal mit beiden Fäusten in die Luft. In einem packenden Bundesliga-Klassiker hatte der Weltfußballer mit seinem Dreierpack nicht nur das fulminante Wettschießen mit Wunderknabe Erling Haaland knapp für sich entschieden, sondern Bayern München auch drei Big Points im Titelkampf beschert.

Mit seinen Saisontreffern Nummer 29 bis 31 drehte Lewandowski ein begeisterndes Topspiel gegen Borussia Dortmund fast im Alleingang und hielt den Rekordmeister an der Bundesliga-Spitze.

Der Tabellenführer siegte nach einem schnellen 0:2-Rückstand mit 4:2 (2:2) und hielt Verfolger RB Leipzig auf Distanz. "Die Qualität ist sicherlich da, das ist unsere DNA. Es gehört aber nicht zu unserem Matchplan, immer in Rückstand zu geraten. Wenn es 0:2 steht, fühlt sich das bescheiden an", sagte Thomas Müller bei Sky und lobte die folgende Aufholjagd: "Diese Art zu spielen, gallig gegen den Ball zu spielen, müssen wir uns merken."

Haaland hatte die mutigen Dortmunder mit dem schnellsten Doppelpack eines Gästeprofis in München seit 44 Jahren (2./9.) überraschend in Führung geschossen. Doch Lewandowski schlug mit seinen Saisontoren Nummer 29 bis 31 (26./44., Foulelfmeter/90.) zurück. Der Pole hat nun außergewöhnliche 22 Pflichtspieltore gegen seinen früheren Verein erzielt. Das wichtige 3:2 erzielte Leon Goretzka (88.).

"Wir waren nicht gut genug. Wir haben gut angefangen, aber nicht mehr gut genug Fußball gespielt. Wir hätten mutiger sein müssen", meinte Dortmund-Star Emre Can kritisch. BVB-Kapitän Marco Reus analysierte: "Wir sind zu passiv geworden, hatten nicht mehr die Pressing-Situation, weil wir zu tief standen. Vor dem 3:2 war es ein klares Foulspiel – bei den Bayern wäre es gepfiffen worden." Auf Nachfrage, wie er zu dieser Einschätzung kommt, meinte Reus: "Das ist einfach so!" Auch BVB-Coach Edin Terzic war nicht gerade zufrieden mit der Leistung des Unparteiischen.

Haaland musste nach einem Tritt von Jerome Boateng gegen die rechte Ferse des Norwegers angeschlagen vom Platz (60.). Nur zehn Minuten später musste auch Boateng ausgewechselt werden. Er hatte sich ohne Fremdeinwirkung eine Verletzung am linken Oberschenkel zugezogen.

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Dass Leipzig am frühen Abend an den Münchnern vorbeigezogen und Platz eins übernommen hatte, "ändert nichts an unserer Marschroute", behauptete Bayern-Trainer Hansi Flick. Doch vor den Augen seines früheren Chefs Joachim Löw verschlief der Rekordmeister mal wieder die Anfangsphase.

"Dortmund war die ersten 20 Minuten richtig stark, hat super verteidigt und die Konter richtig gut zu Ende gefahren", analysierte Löw bei Sky: "Bayern konnte durch Fehler der Dortmunder zulegen." Der Bundestrainer sah eine "hochintensive" Partie, "ein richtiges Spitzenspiel".

Der BVB überrumpelte dabei die abermals schläfrigen Bayern. Thomas Delaney blockte einen Pass von Joshua Kimmich und setzte so Haaland in Szene, der von Boateng nicht eng genug bewacht wurde und nach 70 Sekunden aus 18 Metern traf. Beim 0:2 schloss er einen Konter über Nico Schulz und Thorgan Hazard ab, die für die angeschlagenen Raphael Guerreiro und Jadon Sancho spielten.

Zwei Tore beim großen FC Bayern in den ersten neun Minuten - das hatte bislang nur der Duisburger Ronald Worm 1977 geschafft. Die Bayern fanden gegen das mutig interpretierte 3-4-3-System der Gäste zunächst kein Mittel, im Mittelfeld fehlten Kimmich und Leon Goretzka der Zugriff.

Das änderte sich erst nach 20 Minuten. Der auffällige Leroy Sane (17.) und Lewandowski (19.) kamen zu Chancen – auch, weil sich Dortmund nun zurückzog und den schnellen Münchner Außen mehr Räume boten.

Vor dem Anschlusstreffer war Schulz nicht nahe genug bei Sane, der Lewandowski perfekt bediente. Nach einem Foul von Mo Dahoud an Kingsley Coman griff kurz vor der Pause der Videoassistent ein - Lewandowski verwandelte sicher vom Punkt.

In der zweiten Hälfte erhöhten die Bayern den Druck, das Pressing der Dortmunder verfing nicht mehr so oft. Lewandowski (62.) hätte für die Entscheidung sorgen können. Das holte er später nach.

− sid