Vom Profi zum Amateur und wieder zurück
Fußball-Profi im zweiten Anlauf: Tobias Stockinger hat bei der Spvgg Bayreuth viel vor

29.01.2022 | Stand 29.01.2022, 8:00 Uhr

Auch im neuen Jahr längst wieder auf dem Rasen: Tobias Stockinger beim Testspiel der Spvgg Bayreuth beim Chemnitzer FC (0:1). −Foto: Imago Images

Seit Sommer dieses Jahres lebt Tobias Stockinger den Traum zahlreicher junger Fußballer auf der ganzen Welt. Der 21-Jährige aus Straßkirchen (Landkreis Passau) ist Teil des Profivereins Spvgg Bayreuth und verdient damit in der vierthöchsten Spielklasse Deutschlands seinen Lebensunterhalt ausschließlich mit dem Fußballspielen. Dabei schien der Weg vom hochbezahlten Profigeschäft vor wenigen Jahren bereits zu Ende zu sein.

Hervorgegangen aus der DJK Straßkirchen schien der Weg offen für Tobias Stockinger: SV Hutthurm, 1. FC Passau, Wacker Burghausen, TSV 1860 München – stets war’s vorangegangen in der Karriere – doch auf das, was dann bei der Spvgg Unterhaching folgte, war der junge Niederbayer nicht gefasst: Nach einem halben Jahr war ihm mitgeteilt worden, dass man nicht mehr auf ihn baue. "Ich war komplett am Ende", sagt Tobias Stockinger. Er zog die Reißleine, kehrte in die Heimat zurück, begann eine Ausbildung als Groß- und Außenhandelskaufmann, die er 2021 erfolgreich abschloss. Und kickte, eher nebenher, in der U23 des SV Schalding-Heining. Logisch, dass der Weg für einen talentierten Kicker in die Regionalligamannschaft nicht weit war. Und im Rampenlicht der vierten Liga Deutschlands blieb das Talent der Konkurrenz nicht lang verborgen.



Nun spielt Tobias Stockinger seit einem halben Jahr bei der Spvgg Bayreuth – und hört sich glücklich an zu Beginn seiner "zweiten" Profi-Karriere "Bayreuth hat mir einen super Weg vorgestellt, wie es laufen kann und das hat sich bisher eigentlich auch alles bewahrheitet", erklärt der Jungprofi und zieht damit ein zufriedenes Zwischenfazit. Verständlich, denn drei Tore und fünf Vorlagen nach 20 Einsätzen – wenn auch bisher nur durch Einwechslungen – in der ersten Hinserie als junger Neuzugang neben langjährigen Profis wie Ex-Löwe Markus Ziereis lassen sich sehen.

Für Stockinger gibt es trotz einer SVS-Anfrage im Winter also aktuell keinen Grund, seine Zelte in Bayreuth abzubrechen. Ihm sei von Vornherein klar gewesen, dass er nicht auf Anhieb Stammspieler beim Profiklub wird, sagt der "Stocke". An seiner Überzeugung, sich langfristig durchsetzen zu können, habe sich insbesondere nach Gesprächen mit seinem Trainer nichts geändert: "Dafür bin ich auch einfach zu sehr Kämpfertyp, als dass ich nach einer Hinrunde schon aufgeben würde." Sein Team liegt als Spitzenreiter vor den "kleinen" Bayern mit vier Punkten Vorsprung und einem Spiel weniger sowieso voll im Soll und darf sich berechtigte Hoffnungen auf den Aufstieg in die 3. Liga machen. Ein potenzieller Meilenstein für Stockinger in seiner noch jungen Karriere: "Nächste Saison möchte ich einfach so viele Spiele und Scorerpunkte machen, wie es geht, um mich weiterzuempfehlen. Langfristig will man natürlich das Maximale rausholen. Ich möchte mir da eigentlich gar kein Ziel setzen, aber 3. Liga sollte es schon werden."