Der Ost-Kreisspielleiter im Interview
"Fußball ist kein Motor der Pandemie": Wolfgang Heyne ist mit dem Re-Start zufrieden

26.09.2020 | Stand 26.09.2020, 8:00 Uhr

Auf dem Sportplatz zuhause: Kreisspielleiter Wolfgang Heyne, hier bei einer seiner unzähligen Ehrungen, fehlen in Corona-Zeiten die regelmäßigen Spielbesuche – dafür sitzt er öfter am Computer. −Foto: Mike Sigl

Seit 40 Jahren ist Wolfgang Heyne jedes Wochenende auf einem Fußballplatz – doch Corona hat den Wochenplan des Ost-Kreisspielleiters durcheinander gewirbelt. Aber Heyne bleibt in dieser stressigen Zeit sachlich: "Das ist eben unser Job", sagt der Funktionär aus Bayerbach (Rottal-Inn) über den Mehraufwand durch Corona – ein Gespräch über Pokale, Planspiele und Pandemie.



Wolfgang Heyne, wie schwer schlägt Ihnen Corona aufs Gemüt?
Wolfgang Heyne: Ich fühle mich eher privilegiert. Ich wohne auf dem Land (in Bayerbach, Anmerkung der Redaktion) und bin nicht eingesperrt, sondern kann im Gegenteil immer raus an die frische Luft. Ansonsten halte ich mich wie jeder vernünftige Bürger an die Regeln, die uns die Pandemie auferlegt. Wir können von Glück sprechen, dass sich Corona in den ländlichen Gebieten vergleichsweise glimpflich entwickelt.

Sie sind Spielleiter im BFV-Bezirk Niederbayern Ost. Hat sich Ihre Arbeit durch die Pandemie verändert?
Heyne: Letztendlich sind wir Dienstleister der Vereine, das ist unser Selbstverständnis. Corona hat zur Folge, dass ich im Vergleich zu der Zeit vor der Pandemie am laufenden Band kommunizieren muss, auf allen Kanälen. Egal ob Whatsapp, Mail oder Telefon. Die Vereine fragen natürlich nach und brauchen Hilfe, sie sprechen aber auch untereinander viel miteinander, zum Beispiel bei Spiel-Verlegungen oder -Absagen. Da ich auch für den Ligapokal zuständig bin, konzentriert sich vieles auf meine Person. Das ist enormer Aufwand, aber das ist eben unser Job.

Wie zufrieden sind Sie mit dem Re-Start?
Heyne: Sehr zufrieden, das Ehrenamt leistet vor allem bei der Umsetzung der Hygiene-Konzepte eine tolle Arbeit. Ich habe keine negativen Rückmeldungen von Vereinsseite erhalten. Es sind 18 Spiele ausgefallen, aufgrund von tatsächlichen Corona-Fällen oder Verdachtsfällen. Aber hier gilt ganz klar: Die Gesundheit hat Vorrang. Lieber sagen wir ein Spiel zu viel, als eines zu wenig ab. Ich bin froh, dass auch die Vereine bei dieser Frage sehr sensibel sind.

Das heißt, die niederbayerischen Vereine handeln ausgesprochen verantwortlich?
Heyne: Ja, die Vereine gehen angemessen mit dieser Ausnahmesituation um und sind sehr vorsichtig. Bei dem geringsten Verdachtsfall wird in den allermeisten Vereinen zum Beispiel auch sofort der Trainingsbetrieb eingestellt. Die Akzeptanz der Vereine bei kurzfristigen Absagen ist hoch, bei Heimrecht-Tausch gibt es in den allermeisten Fällen keine Probleme.

Wissen Sie, ob sich schon ein Spieler oder Mannschaftsverantwortlicher auf dem Platz mit Corona infiziert hat?
Heyne: Nein. Bisher hat sich nach meinem aktuellen Wissensstand noch niemand auf dem Fußballplatz mit Corona infiziert. Der Fußball ist kein Motor der Pandemie. Wenn wir alle, Verband und Vereine im Team, unsere Hausaufgaben weiterhin so bravourös machen, wird das auch so bleiben.

− rop

Das ganze Interview lesen Sie am Samstag, 26. September, im Heimatsport der Passauer Neuen Presse (Online-Kiosk) – oder hier als registrierter Abonnent.