3. Fußball-Liga
Ex-Burghauser Reisinger nach Sieg im Olympiastadion: "So hatten wir es schon im Training versucht"

26.04.2021 | Stand 18.09.2023, 7:11 Uhr

Einen glücklichen und zufriedenen Stefan Reisinger sahen die wenigen "Zugelassenen" am vergangenen Samstag im Münchner Olympiastadion. −Foto: imago images

In seinem zweiten Spiel als Interimstrainer des abstiegsbedrohten Fußball-Drittligisten KFC Uerdingen hat der frühere Burghauser Zweitliga-Torjäger Stefan Reisinger einen wichtigen Sieg eingefahren: Im Münchner Olympiastadion setzten sich die Krefelder gegen Gastgeber Türkgücü mit 2:0 (0:0) durch. Eine Woche zuvor hatte der 39-jährige Niederbayer mit seiner Truppe ein 0:3 beim SC Verl hinnehmen müssen. "So enttäuschend die Niederlage in Verl war, so verdient war der Sieg bei Türkgücü, auch wenn meine Jungs in der ersten Halbzeit viele taktische Dinge nicht gut umgesetzt haben", erklärte Reisinger. "Nach der Pause haben wir dann nicht nur unsere defensive Kompaktheit beibehalten, sondern auch zwei sehr schöne Tore gemacht – und was besonders erfreulich ist: auf eine Art und Weise, wie wir es auch schon im Training versucht haben. Ich bin auf jeden Fall sehr glücklich."

Da der etatmäßige Co-Trainer des KFC nicht über die erforderliche Fußball-Lehrer-Lizenz verfügt, darf er offiziell nur noch wenige Tage als Chefcoach fungieren. Die Uerdinger, am kommenden Samstag im Nachholspiel an ihrer Heimstätte Lotte Gastgeber für den Löwen-Aufstiegskonkurrenten Dynamo Dresden, müssen sich also einen anderen Cheftrainer suchen, auch wenn die Vereinsführung durchaus gerne weiter auf Reisinger setzen würde, wie es nach dem Erfolg im Olympiastadion durchsickerte.

Trotz der Turbulenzen beim KFC – den klammen Krefeldern wurden am 12. Februar 2021 wegen eines Antrags auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens drei Punkte abgezogen – haben die Uerdinger noch realistische Chancen auf den Verbleib in Liga 3. Und Reisingers Engagement im Verein ist durchaus sehr anerkannt – sonst wäre er nicht eines der dienstältesten Mannschafts-Mitglieder. Als Teammanager kümmert er sich unter anderem auch um organisatorische Dinge wie Lizenzierung, Verbandsangelegenheiten oder das Buchen von Hotels und Bussen.

In seiner aktiven Laufbahn spielte er für zwei Bundesligisten (SC Freiburg, Fortuna Düsseldorf) und nicht weniger als drei bayerische Zweitligisten (SV Wacker Burghausen, TSV 1860 München, SpVgg Greuther Fürth), wobei er an der Salzach einer der ganz großen Publikumslieblinge war. Kein Wunder: In der Saison 2003/04 unter Trainer Rudi Bommer (Rang 10) knipste er neun Mal bei 31 Einsätzen im SVW-Dress, in der Spielzeit 2004/05 unter Markus Schupp (Platz 9) sogar 15 Mal in 33 Partien. Es folgte der Wechsel zum damaligen Burghauser Zweitliga-Konkurrenten TSV 1860 München, wo es für den Niederbayern nicht so sehr klappte. Sein Lauf war beendet (kein Treffer in 25 Spielen), und nach nur einem Jahr auf Giesings Höhen wechselte er nach Fürth, wo es wieder deutlich aufwärts ging.

Drei Jahre später landete "Reise" beim SC Freiburg, für den er am 17. Oktober 2009 sein erstes Bundesliga-Tor erzielte – ausgerechnet gegen den FC Bayern. Allerdings kam das 1:2, das ihm als Einwechselspieler in der Nachspielzeit gelang, zu spät, um die Heimniederlage der Breisgauer – seinerzeit trainiert von Robin Dutt – zu verhindern. Das Fachmagazin "Kicker" schilderte den Treffer gegen Keeper Jörg Butt damals so: "...weil Idrissou links gegen van Buyten zur Flanke kam und Reisinger in der Mitte vor Braafheid einnetzte..."

Es blieb nicht sein einziges Tor gegen den deutschen Rekordmeister: Auch in der darauf folgenden Saison schenkte er Butt einen ein – am 29. Oktober 2010 in der Allianz-Arena. Wieder war es das 1:2 aus Freiburger Sicht, am Ende unterlag der Sportclub Bastian Schweinsteiger, Toni Kroos und Co. mit 2:4.