Burghausen dicht an der Sensation
Erst Wahnsinns-Comeback, dann Elfer-Drama: Wacker scheitert im Pokal dramatisch an 1860 München

08.09.2021 | Stand 19.09.2023, 2:16 Uhr

Ein starker Rückhalt war Markus Schöller im Wacker-Tor, der hier vor Stefan Lex klärt. −Foto: Gabi Zucker

Was für ein Drama in der Wacker-Arena: Der Regionalligist SV Wacker Burghausen ist gegen Drittligist 1860 München ganz nah dran an einer Überraschung, scheitert vor 4100 Zuschauern nach großer Aufholjagd aber im Elfmeterschießen. Der TSV steht damit im Toto-Pokal-Viertelfinale. Nach einer 2:0-Führung für den Gast schien das Spiel entschieden, doch Wacker kam innerhalb von vier Minuten zurück.

Den größten Schock gab es für Sechzig schon vor der Abreise nach Burghausen: Wegen eines positiven Corona-Tests von Abwehrspieler Kevin Goden wurden einige Löwen-Akteure vorsorglich in Quarantäne geschickt – darunter auch Cheftrainer Michael Köllner. Auch nicht dabei in Burghausen: Yannick Deichmann, Phillipp Steinhart, Sascha Mölders und Quirin Moll. Ob sie die von der Quarantäne betroffenen Spieler sind, blieb unklar.

Wacker Burghausen ließ sich von dem Trubel aber nicht beeinflussen und legte richtig gut los: Andre Leipold zieht auf der rechten Seite in den Strafraum und kann von einem Löwen-Abwehrspieler nur durch ein Foul gestoppt werden. Nicholas Helmbrecht legt sich den Ball auf den Punkt und hat die Riesen-Chance zur Wacker-Führung. Doch er setzt den Ball neben den linken Pfosten (2. Minute).

Nach guten Anfangsminuten übernimmt der favorisierte Gast mehr und mehr die Kontrolle übers Spiel – und kommt auch zu Chancen: Richard Neudecker setzt einen Schuss knapp neben den rechten Pfosten (6.), Marcel Bär schießt nach einer missglückten Faustabwehr von Markus Schöller neben das leere Tor (9.). Wacker wird nur über Konter gefährlich: Helmbrecht prüft Löwen-Torwart Tom Kretzschmar, der aber einen Schuss aus spitzem Winkel sicher pariert (14.). Burghausens Stürmer Robin Ungerath hat vier Minuten später Glück, nicht mit Rot vom Platz zu fliegen, nachdem er Fabian Greilinger ohne Aussicht auf den Ball mit gestrecktem Bein reinrutscht. Schiedsrichter Patrick Hanslbauer belässt es bei Gelb (18.).

Wacker zieht sich immer mehr zurück - und lädt Sechzig zum Führungstreffer ein. Niklas Lang hat über die rechte Seite viel zu viel Platz, bringt eine Flanke mit viel Zug an den Fünfer, dort schlägt Verteidiger Lukas Mazagg über den Ball und Löwen-Stürmer Marcel Bär zimmert den Ball am zweiten Pfosten unter die Latte (27.).

In der Folge fällt Wacker wenig ein, am Rückstand etwas zu ändern. Die Löwen verteidigen nun tiefer und werden durch schnelle Kombination über die Außen immer wieder gefährlich. Dennoch: Ein Klassenunterschied ist in der ersten Hälfte nicht zu sehen.

Das ändert sich auch nach dem Seitenwechsel nicht. Wacker läuft nun früher an, steht höher - und bekommt die Quittung: Merveille Biankadi spielt einen Ball in die Tiefe, der Stefan Lex erreicht. Der Ex-Buchbacher geht alleine auf Markus Schöller zu und überlupft ihn – 2:0 (55.). Die Entscheidung? Mitnichten!

Wacker spielt weiter mutig und belohnt sich neun Minuten nach der vermeintlichen Vorentscheidung: Ein langer Ball in die Spitze findet Christoph Maier, der davon profitiert, dass Löwen-Keeper Kretzschmar zögert. Der kommt zwar noch mit dem Fuß hin, doch der Ball trudelt ins Tor (64.). Wacker lebt–- und gleicht aus! Nur vier Minuten später marschiert Robin Ungerath durchs Löwen-Mittelfeld, fasst sich ein Herz und schweißt den Ball aus 20 Metern ins Kreuzeck (68.).

Sechzig nun ohne Ideen und Wacker mit Feuer. Nach einer tollen Kombination über die rechte Seite ist Andre Leipold durch und scheitert freistehend an Kretzschmar (76.). Wacker ist dem Sieg in der regulären Spielzeit näher, kann dem Drittligisten nicht mehr wehtun. Das Elfmeterschießen, mit dem es im Toto-Pokal nach 90 Minuten weitergeht, muss entscheiden: Dort treffen alle Schützen außer Burghausens André Leipold – das Wacker-Drama ist perfekt. Doch von den Rängen gibt es zurecht Applaus für eine starke kämpferische Leistung.