Die Bayern-Stars in der Region: Lahm lobt, Müller scherzt – und Vidal zockt auf der Playstation

29.11.2016 | Stand 18.09.2023, 23:46 Uhr

Die Aufgaben eines Sportdirektors? "Keine Ahnung", sagte Bayern-Kapitän Philipp Lahm bei seinem Besuch in Kastl. − Foto: Alexander Nöbauer

Kastl/Waging/Neuhausen. Mit teils sehr launigen und lustigen Auftritten haben die Bayern-Stars Philipp Lahm, Thomas Müller und Arturo Vidal bei den traditionellen Adventsbesuchen hunderten FCB-Fans in Südostbayern vergnügliche Stunden und unvergessliche Momente beschert.

Philipp Lahm bei den "rodn Alztalern"Eigentlich pfeifen es die Spatzen in München schon von den Dächern, beim Fanclub-Besuch von Kapitän Philipp Lahm bei den "rodn Alztalern" in Kastl schwieg er aber eisern: "Welche Aufgaben hat ein Sportdirektor beim FC Bayern?" – "Keine Ahnung", meinte der 33-Jährige nur süffisant zu seiner naheliegenden Zukunft in der Führungsriege des deutschen Rekordmeisters (siehe Artikel oben). Und damit war für ihn das Thema auch gegessen. Selbst das Levitenlesen des Nikolaus half da nichts.

Lobende Worte fand Lahm für den scheinbar größten Konkurrenten der Bayern in diesem Jahr, RB Leipzig. "Wenn man am Anfang der Saison da oben steht, dann kann man ja noch von Glück sprechen. Jetzt sind aber schon zwölf Spiele absolviert, das hat nichts mit Glück zu tun." Das Team habe Qualität und sei dazu noch unglaublich jung. "Unsere Aufgabe ist es jetzt, diese Situation so schnell wie möglich wieder zu ändern", zeigte er sich vor den gut 320 Anhängern kämpferisch. Schließlich laufe es auch mit dem neuen Coach Carlo Ancelotti sehr gut. "Es ist ein sehr erfahrener Trainer und ein angenehmer Mensch. Wir kommen gut mit ihm klar."

Falls für Lahm am Ende der Saison Schluss sein sollte, ließen es sich die Kastler jedenfalls nicht nehmen, den Weltmeister für ein Probetraining zum heimischen TSV einzuladen, der gerade als Aufsteiger in der Landesliga für Furore sorgt. Nach einem abschließenden Autogramm-Marathon machte sich Lahm mit einem 1000-Euro-Scheck des Fanclubs für seine Stiftung wieder auf den Heimweg.

Thomas Müller bei "De Rodn Waginga"Wie es sich anfühlt, in der Allianz-Arena ein Tor zu schießen vor so vielen Zuschauern? Das wollte die kleine Lara zum Abschluss der Fragerunde im Kurhaus-Saal in Waging am See wissen. Thomas Müller antwortete gewohnt schlagfertig und selbstironisch. "Das hab’ ich vergessen!" Weil der Weltmeister trotz seiner Bundesliga-Torflaute seine gute Laune nicht verloren hat, war es ein unvergesslicher Nachmittag für die 500 Besucher, die der Instinkt-Fußballer und -Interviewpartner immer wieder zum Lachen brachte – ob es nun um die Golfkünste von Bastian Schweinsteiger ging, "der ja jetzt genügend Zeit zum Handicap-Verbessern hat", oder seinen Tagesablauf als Bundesliga-Profi ("Um 7 Uhr klingelt der Wecker – und dann steht meine Frau auf").

Thomas Müller präsentierte sich so, wie man ihn kennt und liebt: Volksnah, sympathisch und bayerisch. "Vui bessa kamma’s net macha", lobte er das bunte Programm des Fanclubs "De Rodn Waginga". Gemeinsam schwelgte man in Erinnerungen an das "Traumspiel" vor sieben Jahren, als der FC Bayern zum Freundschaftsspiel in der 6500-Einwohner-Gemeinde im Landkreis Traunstein zu Gast war und 11:0 gewann. "Da ist dein Stern aufgegangen", erinnerte Fanclub-Präsident Volker Hohenrein den Stargast schmunzelnd an sein Tor zum 1:0. Beim Torwandschießen kehrte Thomas Müllers Treffsicherheit zwar noch nicht wieder zurück, dafür bewies der 27-Jährige beim Golfbälle-Einputten hohe Zielgenauigkeit. Die darf er dann demnächst auch bei den Chiemgauer Wintersport-Assen Tobi Angerer und Andi Birnbacher unter Beweis stellen, die als Fanclub-Ehrenmitglieder Thomas Müller zu einer Langlauf-Biathlon-Runde einluden. Wobei Müller schon auf der Bühne völlig fachfremde Aufgaben meisterte, etwa beim "Stille Nacht"-Singen zusammen mit Moderator Hohenrein.

Bilder vom Müller-Besuch gibt‘s hier

Arturo Vidal bei "Mia san Mia Finsing""Vidal trifft gegen Vidal" – so seltsam sich dieser Satz anhört, bewahrheitete er sich doch am gestrigen Sonntagnachmittag in der mit rund 600 Bayernfans restlos gefüllten Neuhausener Turnhalle (Gemeinde Offenberg, Landkreis Deggendorf). Der zehnjährige Leonhard durfte sich gegen den FCB-Mittelfeldstar Arturo Vidal bei dessen Besuch in Neuhausen auf der Playstation messen. Zuvor hatte der Bayernfanclub "Mia san Mia Finsing" dem 29-jährigen Chilenen einen frenetischen Empfang mit buntem Programm bereitet. Erst vor zwei Jahren gegründet, hatten die Finsinger mit dem "Krieger", wie er von den Fans liebevoll genannt wird, das große Los gezogen. Vor hunderten glücklichen Kindergesichtern gab sich Vidal gelassen und suchte die Nähe zu den Fans. Seinen Irokesenschnitt trage er vor allem deswegen, "um den Gegner Angst zu machen", sagte er in der Fragerunde und lachte. "Froh" sei er auch, dass er nach seiner Verletzung beim 2:1-Sieg der Bayern gegen seinen Ex-Klub Bayer Leverkusen endlich wieder mitwirken konnte. Der kleine Leonhard ließ sich von all dem nicht beeindrucken – und traf eiskalt zur 1:0-Führung. Der virtuelle Torschütze: Arturo Vidal – die Turnhalle tobte. Selbst der echte Vidal, der neben dem Zehnjährigen saß, musste über diesen Zufall lachen. Auch wenn der Chilene noch mit 2:1 gewann, Leonhard dürfte in diesem Moment der glücklichste unter den Bayernfans gewesen sein.

Bilder vom Vidal-Besuch gibt’s hier.

Von den Besuchen der Bayernstars berichten: Alexander Nöbauer, Thomas Thois und Felix Drexler.