DFB-Ausbootung: Müller "sauer", Hummels äußert "Unverständnis", Kovac erwartet "Trotzreaktion"

07.03.2019 | Stand 19.09.2023, 0:54 Uhr

Kritisieren Bundestrainer Joachim Löw: Bayern-Trainer Niko Kovac (l.) und Thomas Müller. −Foto: Andreas Gora/dpa

Löst die fragwürdige Ausbootung bei der Nationalmannschaft am Ende sogar eine Jetzt-erst-recht-Mentalität bei Thomas Müller, Mats Hummels und Jérôme Boateng hervor? Bayern-Trainer Niko Kovac geht nicht davon aus, dass seine Spieler durch den DFB-Rausschmiss in ein Leistungsloch fallen – im Gegenteil: "Ich erwarte sogar, dass sie uns allen in den kommenden Wochen eine Trotzreaktion zeigen und beweisen, dass sie immer noch zu den Besten gehören", sagte der 47-Jährige dem Magazin "Kicker" (Donnerstags-Ausgabe).

Am Dienstag hatte Löw den drei Weltmeistern von 2014 bei einem unangekündigten Besuch an der Säbener Straße mitgeteilt, dass er nicht mehr mit ihnen plane. Kovac sagte: "Ich weiß, dass meine Spieler von der Entscheidung Jogi Löws überrascht waren." Thomas Müller übte in einem Video-Statement massive Kritik an der Entscheidung und der Art der Verkündung: Er sei "perplex" gewesen und: "Je länger ich darüber nachdenke, macht mich die Art und Weise, wie das Ganze abgelaufen ist, einfach sauer. Kein Verständnis habe ich vor allem für diese suggerierte Endgültigkeit der Entscheidung." Er, Hummels und Boateng seien immer noch in der Lage "auf höchstem Niveau Fußball zu spielen".

Auch der FC Bayern zeigte sich in einer Stellungnahme "irritiert". Man halte "den Zeitpunkt und die Umstände der Bekanntgabe dieser Entscheidung an die Spieler und an die Öffentlichkeit für fragwürdig", teilten Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge und Sportdirektor Hasan Salihamidzic in einem gemeinsamen unterzeichneten Schreiben mit.

Auch Mats Hummels hat sich am Donnerstagabend enttäuscht geäußert. "Unabhängig von der aus meiner Sicht schwer nachvollziehbaren sportlichen Entscheidung (die ich natürlich respektiere), stößt die Art und Weise bei mir auf Unverständnis", schrieb der 30 Jahre alte Innenverteidiger von Bayern München am Donnerstag auf seinen Social-Media-Kanälen. "Thomas, Jérôme und ich haben jahrelang alles für die Nationalmannschaft gegeben und dieser Umgang wird dem, was wir geleistet und erreicht haben, in meinen Augen nicht gerecht", erklärte Hummels und fügte hinzu: "Für mich kann ich sagen: es waren wunderbare Jahre, 70 Länderspiele, die alles, was ich mir als Kind einmal erträumt hatte, bei weitem übersteigen."

− aug/dpa