Das Finale ruft! DSC verdient sich Match-Puck gegen Selb – aber erst in irrer Schlussphase

07.04.2018 | Stand 18.09.2023, 21:59 Uhr
Roland Rappel

Sie haben es schon wieder getan: Der Deggendorfer SC gewinnt auch das zweite Halbfinal-Heimspiel gegen Selb. Robert Peleikis (vorn, 2.v.l.) steuert dazu zwei Treffer bei und feiert hier mit René Röthke (vorn, 2.v.r.), Curtis Leinweber und Milos Vavrusa.

Sie machen weiter und weiter und immer weiter: Der Deggendorfer SC gewann am Freitagabend vor erneut ausverkauftem Haus sein zweites Halbfinal-Heimspiel gegen Selb mit 5:2. Damit führt der DSC nach Siegen mit 2:1 (Best-of-Five) und benötigt nur noch einen Sieg zum Einzug ins Oberliga-Finale. Den letzten Schritt kann Deggendorf womöglich am Sonntag (18 Uhr, live auf DonauTV) in Selb gehen.

Beide Trainer analysierten wie gewohnt sachlich: "Es war sehr emotionsgeladen", so Selbs Trainer Henry Thom: "Ein typisches Spiel unserer Mannschaften. Im ersten Drittel fand ich Deggendorf besser, im zweiten uns und zu Beginn des letzten Drittels eigentlich auch uns. Wenn wir die Chancen reinmachen, dann gewinnen wir das Spiel. Unsere einfachen Fehler hat Deggendorf dann bestraft. So ein Spiel hat eigentlich keinen Sieger verdient, heute lag das Glück auf Deggendorfer Seite." Sicinski konterte: "Ob glücklich oder nicht, ist am Ende egal. Ich finde die ersten 20 Minuten haben wir mit das beste Eishockey in dieser Saison gespielt. Wir haben die Checks zu Ende gefahren, waren aggressiv. Das einzige Manko war, dass wir nur ein Tor hatten. Im zweiten Drittel kam Selb gewohnt stark aus der Kabine und hatte dann einen leichten Vorteil mit dem 1:2. Wir haben in der zweiten Pause gesagt: In den 20 Minuten sollen sie nichts bekommen, wir werden dagegen genügend Chancen kriegen, auch wenn es bis zur 57. Minute gedauert hat. Ich denke, wir haben einen Playoff-Kampf vom Feinsten gesehen und ich bin sehr zufrieden mit der Leistung. Wir wollen am Sonntag den Sack zu machen."

Beide Mannschaften begannen verhalten. Ein ähnliches Offensivspektakel wie am Ostermontag (7:5) durften die 2790 Zuschauer in der ausverkauften Deggendorfer Eissporthalle nicht erwarten. Dennoch hatte Deggendorf im ersten Abschnitt die hochkarätigeren und auch zahlreicheren Tormöglichkeiten. In der achten Minute durften die Deggendorfer das erste Mal jubeln: Nach einem gewonnen Leinweber-Bully zimmerte Kyle Gibbons per Direktabnahme den Puck zum 1:0 in den Winkel.

Danach wurde die Partie hektischer – auch deshalb, weil Schiedsrichter Fynn-Marek Falten mehrmals nicht auf der Höhe war: Tiefpunkt war eine vermeintliche Torhüterbehinderung von Kyle Gibbons an Niklas Deske mit der Schlusssirene des ersten Drittels. Das folgende Überzahlspiel nutzten die Gäste aus Selb prompt zum Ausgleich durch Jared Murdryk (21.). Im Gegensatz zu den bisherigen Partien ließen sich die Deggendorfer durch den Ausgleich aber nicht aus dem Konzept bringen und suchten sofort die Antwort. In der 29. Spielminute musste Dimitrij Litesov die Partie vorzeitig beenden: Der Kasache warf sich quer in einen Selber Schuss und wurde unglücklich im Gesicht getroffen. Für diesen Einsatz wurde der 28-Jährige von den Fans gefeiert.

Noch im Eindruck der Szene musste Deggendorf prompt den ersten Rückstand des Abends hinnehmen: Florian Ondruschka staubte vor Cody Brenner zum 1:2 ab (34.). Deggendorf fand in doppelter Überzahl aber schnell die richtige Antwort: Robert Peleikis fälschte einen Schuss von Vavrusa zum 2:2-Ausgleich ab (38.).

Der Schlussabschnitt war die nächste pure Nervenschlacht. Deggendorf hatte erneut die besseren Möglichkeiten, der starke Goalie Niklas Deske stand unter Dauerbeschuss. Die größte DSC-Möglichkeit hatte Andrew Schembri bei einem Penalty in der 53. Spielminute, den er allerdings neben das Tor setzte. Vier Minuten vor Spielende traf Ales Jirik dann aber doch zur Vorentscheidung: Er verwertete einen Abpraller zum Game-Winning Goal. Wenige Augenblicke später lag plötzlich Kapitän Andreas Gawlik vor Schmerzen krümmend auf dem Eis: Der Übeltäter Landon Gare hätte sich über eine Spieldauerstrafe nicht beschweren dürfen, musste aber nur zwei Minuten raus.

Als kurz darauf Dominik Kolb ebenfalls auf die Strafbank wanderte, hatte der DSC die Chance, endgültig den Sack zu zumachen. Aber eineinhalb Minuten vor Ende gab es eine Schrecksekunde: Deske bekam nach einem Schuss auf den Kehlkopf keine Luft mehr und musste in die Kabine gebracht werden. Für ihn durfte Ersatztorhüter Manuel Kümpel ran und musste wenig später gleich hinter sich greifen: Curtis Leinweber umkurvte den noch völlig kalten Torhüter und schob zum 4:2 ein. Robert Peleikis traf 53 Sekunden vor Spielende zum 5:2 in das verwaiste Tor, Kümpel hatte sein Tor zuvor zugunsten eines sechsten Feldspielers.