3. Liga
Bestätigt: Türkgücü München meldet Insolvenz an – "Nicht Ende, sondern Chance"

31.01.2022 | Stand 19.09.2023, 3:08 Uhr

Den Gang zum Amtsgericht München musste Türkgücü-Geschäftsführer Max Kothny am Montagvormittag antreten. −Archivfoto: Imago Images

Das Projekt Türkgücü München ist gescheitert. Der Fußball-Drittligist hat am späten Montagvormittag am Amtsgericht München Insolvenz beantragt, wie aus einer Mitteilung der Behörde hervorgeht und der Klub am Nachmittag auf seiner Internetseite bestätigte.

Im Zuge des Prozesses der Nachlizenzierung der Türkgücü München Fußball GmbH & Co. KGaA für die 3. Liga war ein erforderlicher Finanzbedarf festgestellt worden, "der durch Gesellschaftermittel hätte ausgeglichen werden sollen", teilte der Klub mit: "Nachdem zunächst zugesagte Gesellschaftermittel nicht flossen, wurde der Schritt des Antrages auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens unumgänglich." Bis zur Antragstellung habe man "alles in unserer Macht stehende versucht, um diesen Schritt abzuwenden", erklärt Geschäftsführer Max Kothny und ergänzt:"Auch wenn das leider nicht gelungen ist, so gilt es jetzt, die Situation nicht als Ende, sondern als Chance zu sehen. Wir haben nun die Möglichkeit, uns ohne Belastungen aus der Vergangenheit und mithilfe von möglichen neuen, starken Förderern neu auszurichten." Bereits vor dem Heimspiel gegen das bisherige Drittliga-Schlusslicht Havelse am Sonntag (0:1) hatten mehrere Medien über schwerwiegende Finanzprobleme bei Türkgücü München berichtet. Nun endet der sportliche Aufstieg von Türkgücü München nach sechs erfolgreichen Jahren mit Durchmarsch von der Landesliga in die 3. Liga abrupt. Nach Informationen der "Bild" warten die Spieler noch immer auf ihr Januar-Gehalt und fehlen dem Klub rund zwei Millionen Euro. Dass Präsident Hasan Kivran zunehmend die Lust an seinem Projekt verliert, hatte sich in den vergangenen beiden Jahren bereits abgezeichnet.

Neun Punkte Abzug für die laufende Saison

Als erste Konsequenz des Insolvenzverfahren werden Türkgücü laut DFB-Regularien neun Punkte abgezogen und die Münchner rutschen vom 18. auf den letzten Tabellenplatz. Der Rückstand auf den ersten Nichtabstiegsplatz beträgt demnach aktuell zehn Punkte. Ein Abstieg in die Regionalliga scheint für den Moment nicht mehr abzuwenden. In welcher Spielklasse ein Neuanfang erfolgen könne, hänge von finanziellen Faktoren ab. Der Türkgücü München e.V. sei durch den Insolvenzantrag nicht betroffen, der GmbH & Ko. KGaA wird mit Max Liebig ein Insolvenzverwalter zur Seite gestellt. Eine Rückkehr in den Profifußball schließt Kothny explizit nicht aus. Hierfür sei man "auf der Suche nach passenden Partnern und Investoren".

− red

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