Bayerns Stotter-Start: Hoeneß schweigt, Lahm wundert sich – und was ist mit Ribéry?

21.01.2017 | Stand 18.09.2023, 23:49 Uhr

Bank-Frust: Franck Ribéry. − Foto: dpa

Das Gastspiel in Freiburg wird für den FC Bayern zu einer Geduldsprobe, die die Münchner mal wieder dank Robert Lewandowski bestehen. Nach dem glücklichen 2:1 sind sich die Verantwortlichen und Spieler aber schnell einig: Da ist noch ordentlich Luft nach oben. Eine Frage bleibt: Warum durfte Franck Ribéry nicht von Beginn an ran?

Der sechste Hinrunden-Titel in Serie in der Fußball-Bundesliga war für die erfolgsverwöhnten Profis des FC Bayern nicht der Rede wert. Vielmehr zeigten sich die Stars des deutschen Rekordmeisters erleichtert, dass ihr höchst durchwachsener Auftakt in das Jahr 2017 dank Robert Lewandowski doch noch mit drei Punkten belohnt wurde. "Wir haben nicht gut gespielt, aber wir haben Charakter und Persönlichkeit gezeigt – und wir wollten gewinnen", sagte Trainer Carlo Ancelotti am Freitagabend nach dem 2:1 (1:1) beim SC Freiburg.

Als einen schnellen Gratulanten in der Kabine durften die Münchner Uli Hoeneß begrüßen: Der frierende Präsident war unmittelbar nach dem Schlusspfiff und dem späten wie überragenden Siegtreffer Lewandowskis herbeigeeilt. Er bahnte sich seinen Weg durch die engen Katakomben des Freiburger Stadions zu seiner Mannschaft. Sein Statement gegenüber den Journalisten beschränkte der 65 Jahre alte Vereinspatron auf die eisige Kälte bei minus sechs Grad. Zum sportlichen Stand äußerte sich Hoeneß nicht, verabschiedete sich stattdessen am Freitagabend mit einem Grinsen und bester Laune Richtung Heimat.

Das Ergebnis war ganz nach dem Geschmack der Bayern, die Leistung auf dem Rasen hingegen noch nicht. "Wir haben uns das anders vorgestellt. Wir haben gedacht, dass wir besser Fußball spielen und nicht so schnell in Rückstand geraten", sagte Kapitän Philipp Lahm. Der Erfolg durch die beiden Treffer des Polen Lewandowski (35./90.+1) bezeichnete der 33 Jahre alte Weltmeister als "glücklichen Sieg".

Zum Start in den zweiten Saison-Teil, die Trainer Ancelotti und seine Schützlinge möglichst mit drei großen Titeln beenden wollen, hätten sich die Bayern eine einfachere Aufgabe vorstellen können als ein Gastspiel bei den unbequemen Freiburgern bei schwierigen Bedingungen. "Wir haben nicht so gespielt, wie wir es wollten. Es war ein zähes Stück, ein harter Kampf", meinte Thomas Müller, der mal wieder neben seinem überragenden Offensivpartner Lewandowski verblasste.

Als die Nachspielzeit bereits lief, stellte der Pole seine Weltklasse einmal mehr unter Beweis und bewahrte den Tabellenführer so vor einem Fehlstart ins Jahr. "Es war die letzte Situation im Spiel, da muss man Qualität zeigen und alles probieren. Zum Glück habe ich das geschafft", erklärte Lewandowski. Seine Treffer 134 und 135 machen ihn zum alleinigen zweitbesten ausländischen Torjäger der Bundesliga-Geschichte.

Ein Extralob verdiente sich der 28-Jährige auch von Freiburgs Coach Christian Streich. "Wer kann des? Wer kann des in dieser Bedrängnis? Deswegen kickt er bei Bayern. Deswegen gewinnen sie so oft", sagte Streich, dessen Team trotz der frühen Führung durch Janik Haberer (5.) keinen Punkt mitnahm.

Die Vorlage zum FCB-Siegtreffer hatte der eingewechselte Franck Ribéry gegeben. Der Franzose saß zuvor 70 Minuten dick eingepackt auf der Bank – ziemlich überraschend. Bei der Generalprobe vor einer Woche beim Telekom-Cup hatte Ribéry noch überragend agiert − warum er nun nicht in der Starelf stand, verwunderte viele. ARD-Experte Mehmet Scholl (46) meinte: "Ein fitter Ribéry gehört einfach in die Mannschaft. Bei Costa hat mir schon immer etwas gefehlt." Tatsächlich brachte Ribéry gleich mehr Schwung über links als zuvor Costa – und sorgte mit einer herrlichen Flanke unter Bedrängnis aus vollem Lauf letztlich für den Dreier der Bayern ...

− dpa/red