Bayern-Trainer Kovac mit pikanter Aussage: "Kein Beinbruch, wenn wir nicht Meister werden"

03.04.2019 | Stand 19.09.2023, 0:57 Uhr

Daumen hoch auch ohne Meistertitel? Bayern-Coach Niko Kovac sieht seinen Job nicht gefährdet. −Foto: dpa

Niko Kovac sieht seinen Trainerjob beim FC Bayern München auch im Falle einer Saison ohne deutsche Meisterschaft nicht als gefährdet an. "Ich glaube, Uli Hoeneß hatte gesagt, er könne auch gern mal auf einen Meistertitel verzichten. Wenn man das zugrunde legt, wäre das kein Beinbruch, wenn wir nicht Meister werden", sagte Kovac in einem großen Interview in der "Sport Bild". Der Gewinn der Schale sei keine Selbstverständlichkeit, betonte der 47-Jährige.

"Unser Anspruch ist die Meisterschaft, dem stelle ich mich. Jeder, der hier Trainer wird, will und muss eigentlich Meister werden. Aber so einfach ist es nicht immer. Real Madrid ist nun nach drei Champions-League-Siegen ausgeschieden. Paris Saint-Germain trotz eines unglaublichen wirtschaftlichen Aufwandes auch. Es gibt diese Momente für einen Verein", sagte der Coach des deutschen Fußball-Rekordmeisters vor dem DFB-Pokal-Viertelfinale gegen den Zweitligisten FC Heidenheim am Mittwochabend und dem Bundesliga-Spitzenspiel gegen Borussia Dortmund am Samstag.

Der BVB mache "diese Saison wirklich einen tollen Job, die Art und Weise, wie die Jungs kicken, gefällt mir", sagte Kovac, bekräftigte in dem Interview aber auch: "Wenn wir unsere Klasse abrufen, sind wir die beste Mannschaft Deutschlands und werden Meister."

Auch an seine Kritiker hatte der Coach ein paar Worte parat: "Wenn ich den Stand von heute (aktuell 69 Tore; d. Red.) und vom gleichen Zeitpunkt der vergangenen Saison (66 Tore; d. Red.) nehme, kann ich das nicht teilen. Zu sagen, wir hätten keine Spielidee, entspricht nicht der Wahrheit", sagte Kovac, dem zuletzt vorgeworfen war, beim Rekordmeister keine Handschrift in der Offensive zu haben. Vor allem der Vergleich mit PSG-Trainer Thomas Tuchel und ManCity-Coach Pep Guardiola, die als Taktik-Nerds gelten, nervt ihn. "Das ist so nicht richtig. In Frankfurt galt ich als genau dieser Taktik-Nerd, da ich sehr viele verschiedene Systeme spielen ließ", so Kovac. Und weiter: "Als ich nach München kam, bestand ein System, das sich seit der Zeit von Louis van Gaal durchzieht. Es gab wenige Modifikationen, vielleicht unter Pep Guardiola. Die Mannschaft fühlt sich in diesem System wohl, von daher besteht nicht die Notwendigkeit, großartig etwas Neues zu kreieren. Damit hätte man die Mannschaft verwirrt und ihr die Sicherheit genommen. Weil ich das System nicht ändere, heißt es, ich kann es nicht? Nein, das ist nicht korrekt."